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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Fragen ins Gedächtnis zurückrufen, und wie aus hundert Mosaiksteinchen zusammengesetzt, entstand allmählich ein Bild dessen, was sich vor Wochen und Tagen in dem deutschen Institut ereignet hatte, vor seinem geistigen Auge. Jede Möglichkeit zog Hidetawa in Betracht; jede Gefahrenquelle, auf die er bei seinen Überlegungen stieß, suchte er zu versperren, jede Sicherheitsmaßnahme wahrzunehmen. Eine explosionssichere Grube, wie sie die Deutschen bei ihren letzten Versuchen benutzt hatten, stand ihm nicht zur Verfügung, doch etwas anderes, das ihm ebenso gut zu sein schien, hatte er dafür in Aussicht genommen.
    Saraku und Yatahira wunderten sich, als er sie am fünften Tage zu einer Fahrt nach seinem Landhaus an der Tokio-Bucht einlud. Vorbei an grünenden Feldern und blühenden Kirschenhainen ging die Fahrt auf der Landstraße am Meeresufer auf Yokohama zu.
    Bald wurde das Gelände zur Rechten hügelig. Die Ausläufer des Hakone-Gebirges, dessen Krönung der feuerspeiende Fujiyama ist, kam in Sicht. Schon trat hier und dort nackter Fels zutage, als der Wagen auf einen Seitenweg abbog und wenige hundert Meter weiter das Besitztum Hidetawas erreichte.
    Zu Fuß durchschritten sie einen gepflegten Garten, der nach den Bergen zu einen parkartigen Charakter annahm. Noch ein paar Dutzend Schritte unter hohen Bäumen einen schmalen Pfad entlang, und sie standen vor einer senkrechten Felswand; doch der Weg war hier noch nicht zu Ende, er führte weiter in den Berg hinein. Beim Schein einer Lampe, die Hidetawa aufleuchten ließ, erkannten Yatahira und Saraku, daß sie im Eingang zu einer natürlichen Höhle standen. Zunächst war es nur ein schmaler Felsgang, doch je länger sie darin fortschritten, um so mehr begann er sich zu weiten, bis sie endlich ein domartiges Gewölbe erreichten, dessen Ende nicht zu erkennen war, obwohl Hidetawa den Lichtkegel seiner Lampe nach allen Seiten spielen ließ.
    »Hier ist der Platz, an dem wir unsere Versuche machen werden«, begann er. »Hier werden wir die Strahlröhre aufbauen und von draußen her durch Fernsteuerung in Betrieb nehmen. Sollte es Explosionen geben, dann werden sie keinen Schaden anrichten können. Die Felswände hier sind fest. Sie würden auch einem Ausbruch atomarer Energie standhalten. Sie sind auch verschwiegen, der Schall kann von hier nicht ins Freie dringen. Mag hier geschehen, was da will, draußen wird niemand davon etwas hören; niemand wird etwas von unseren Versuchen erfahren.« Hidetawa hatte geendet, und langsam verebbte das Echo seiner letzten Worte. Fast unheimlich wirkte die Stille, während sie sich zum Gehen anschickten. Erst wenige Schritte hatten sie zurückgelegt, als von neuem ein dumpfes Dröhnen aufkam und sie veranlaßte, noch einmal stehenzubleiben.
    »Was war das?« flüsterte Saraku und glaubte im gleichen Moment ein leichtes Zittern des Bodens zu verspüren.
    »Es hat nichts zu bedeuten«, beruhigte ihn Hidetawa. »Von Zeit zu Zeit melden sich die Geister des Berges. Bedenken Sie, daß der Fujiyama nicht allzu weit ab ist. Ganz ruhig ist es hier selten, doch bei unsern Arbeiten braucht uns das nicht zu stören.« Noch während er es sagte, ging Hidetawa schon wieder weiter, und wenige Minuten später traten sie aus dem Dunkel der Höhle in den hellen Frühlingstag hinaus. Angesichts des lichtblauen Himmels und der blühenden Bäume wich der Druck, der Saraku und Yatahira im Inneren des Berges befallen hatte, von ihnen; sie vermochten wieder frei zu atmen. Während sie, einer Einladung Hidetawas folgend, in das Landhaus traten, konzentrierten sich ihre Gedanken schon wieder auf die bevorstehenden Arbeiten.
    »Wir werden unseren ersten Versuch genau mit dem in der deutschen Probe festgestellten Mischungsverhältnis ansetzen«, begann Hidetawa seine Ausführungen und notierte die dafür erforderlichen Mengen auf ein Blatt Papier. Erst jetzt, als Saraku die Zahlen geschrieben vor sich sah, kam ihm ihre ganze Bedeutung voll zum Bewußtsein, und er erschrak. »Das ist das Zehnfache dessen, mit dem wir in Deutschland zuletzt gearbeitet haben«, brachte er bestürzt hervor. »Das Gemenge wird in der Röhre explodieren.«
    »Dies Gemenge nicht mehr«, unterbrach Hidetawa. »Das ist ja das Geniale an der Erfindung, daß sie die explosive Phase glücklich vermeidet. Sie finden etwas Ähnliches übrigens auch anderswo«, fuhr er fort, als er die zweifelnde Miene Sarakus sah. »Nehmen Sie beispielsweise ein Gemenge von Benzingas und Luft. Nur in

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