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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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unsere Aufgabe, diese Leute zu finden.«
    »Es braucht auch bloß einer zu sein, und der ist mit meiner Rakete längst über alle Berge«, polterte Hegemüller dazwischen.
    »Wenn er sich nicht inzwischen das Genick gebrochen hat«, warf Grabbe ein, »ich halte es für ein ungeheures Wagnis, mit dieser Erstkonstruktion einen größeren Flug zu riskieren.«
    »Ich traue den Fremden nicht«, mischte sich Hegemüller wieder ein. »Wir haben verschiedene Ausländer im Werk. Wer weiß, ob es nicht einer von denen gewesen ist?«
    »Halt, Herr Doktor! Keine haltlosen Verdächtigungen!« unterbrach ihn Lüdinghausen. »Auf diese Weise kommen wir nicht weiter. Wir müssen logisch und systematisch vorgehen, wenn wir etwas erreichen wollen. Als sicher nehme ich zunächst an, daß es bei unserer scharfen Kontrolle für einen nicht zur Belegschaft Gehörenden unmöglich ist, sich in das Werk einzuschleichen. Daraus folgt, meine Herren?«
    »Daß der Täter ein Mitarbeiter sein muß«, beantwortete Chefingenieur Grabbe die Frage Lüdinghausens.
    »Richtig, Herr Grabbe. Also werden wir weiter festzustellen haben, wer von unserer Belegschaft heute unentschuldigt fehlt.
    Der Betreffende, sei er, wer er wolle, könnte der Tat verdächtig sein.«
    Weder Grabbe noch Dr. Hegemüller konnten gegen die Schlußfolgerung Lüdinghausens etwas einwenden. Der griff zum Apparat und telefonierte mit verschiedenen Stellen im Werk, wobei er sich Notizen machte.
    »Kein Grund zu einem Verdacht«, sagte er nach Beendigung des letzten Gesprächs. »Alle, die gestern im Werk waren, sind auch heute wieder zur Arbeit gekommen. Die wenigen, die fehlen, sind schon seit Tagen krank geschrieben. Daraus läßt sich nur der eine Schluß ziehen ... nun, meine Herren, was muß man daraus folgern?«
    Langsamer als zuvor fand Grabbe eine Antwort. »Man müßte daraus schließen, Herr Lüdinghausen, daß der Täter sich jetzt im Werk befindet ... wenn uns in unseren Voraussetzungen kein Fehler unterlaufen ist.«
    Lüdinghausen machte eine abwehrende Bewegung. »Unsere Voraussetzungen sind stichhaltig, Herr Grabbe. Der Schluß, den Sie daraus gezogen haben, ist richtig. Aber das ist noch nicht alles. Es läßt sich noch mehr daraus folgern. Kommt keiner von Ihnen darauf?«
    Er wartete vergeblich auf eine Antwort und sprach selbst weiter. »Wenn der Täter heute früh wieder zur rechten Zeit ins Werk gekommen ist, so kann er seinen Flug nicht allzu weit ausgedehnt haben; also muß sich auch Ihre Rakete, Herr Doctor Hegemüller, noch in der näheren Umgebung von Gorla befinden ...«
    »Ja, aber wo, Herr Professor?« platzte Hegemüller heraus.
    »Das ist die Frage, um die es sich dreht, Herr Doktor Hegemüller.« Ein kaum merkliches Lächeln glitt über die Züge Lüdinghausens, während er es sagte. »Wenn wir den Ort wüßten, würden wir sie schnell haben. Gehen wir weiter logisch vor. Angenommen, der unbekannte Täter wäre um Mitternacht mit der Rakete aus dem Werk geflogen und eine halbe Stunde später gelandet, dann blieben ihm gerade noch acht Stunden Zeit bis zum Werkbeginn. Nehmen wir weiter an, daß er den Rüccweg zu Fuß machen mußte, so kann die Rakete kaum weiter als dreißig Kilometer von hier entfernt sein ...«
    »Oh, oh!« Grabbe kratzte sich die Stirn. »Ein Kreis mit einem Radius von dreißig Kilometer. Das gibt eine Fläche von beinahe dreitausend Quadratkilometern. Eine verteufelte Aufgabe, auf einem solchen Riesenareal unsere Rakete wiederzufinden.«
    »Nicht ganz so schwierig, Herr Grabbe, wie es auf den ersten Blick scheint«, fuhr Lüdinghausen fort; »wir müssen zwei Fälle unterscheiden. Entweder ist die Maschine auf freiem Feld niedergegangen oder in bewaldetem Gelände. Auf freiem Feld ist sie weithin sichtbar; steckt sie irgendwo in einem Gehölz, ist der Fall schwieriger.«
    Während Lüdinghausen kühl und klar dozierte, als ob er auf dem Katheder stünde, war Hegemüller von Sekunde zu Sekunde unruhiger geworden. Jetzt hielt er nicht länger an sich.
    »Wenn sie auf freiem Feld gelandet ist, wenn irgendein wandernder Handwerksbursche oder Ackerknecht sie entdeckt, aufmacht, ‘reingeht, an den Hebeln spielt ... es ist ja kaum auszudenken, was dann noch alles passieren kann.«
    »Ruhig, Doktor! Verlieren Sie Ihre Nerven nicht«, versuchte ihn Grabbe zu beschwichtigen, während Lüdinghausen schon wieder zum Telefon griff. Er sprach mit verschiedenen Stellen der Kreisverwaltung, und der Chefingenieur konnte nicht umhin, ihn zu

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