Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Professor Lüdinghausen sich in einen Sessel nieder und setzte seine erloschene Zigarre in Brand. »Die Herrschaften haben wir wieder am Bändel«, meinte er zu Dr. Thiessen. »Hätte eine schöne Bescherung geben können, wenn sie gleich bei ihrem ersten Flug in den Weltraum vorgestoßen wären.«
    Thiessen zuckte die Achseln. »Überschäumender Tatendrang des Kollegen Hegemüller. Ich wundere mich nicht darüber, Herr Professor.«
    »Aber es ist mir unverständlich, daß Grabbe ihm nicht von Anfang an scharf auf die Finger gesehen hat, Herr Doktor Thiessen.«
    »Es waren nur zwei Minuten, Herr Professor«, versuchte Thiessen den Chefingenieur zu entschuldigen. »Die ungewohnten Eindrücke des ersten Fluges ... da verstreicht die Zeit schneller, als man es ahnt ...«
    »Schon gut, lieber Thiessen«, winkte Lüdinghausen ab. »Hauptsache ist, daß jetzt alles ordnungsgemäß vonstatten geht. Ich bin recht froh, daß Saraku mit an Bord ist; auf den kann man sich verlassen.«
    Die gute Meinung über Saraku, der Lüdinghausen soeben Ausdruck gegeben hatte, fand auch weiterhin ihre Bestätigung. Prompt lief auf jede neue Anweisung der Turmstation von der Bordstation die Meldung ein, daß man das befohlene Manöver ausgeführt habe, und unverzüglich wurde jede Frage nach dem jeweiligen Standort beantwortet.
    »Mit einem guten Glas müßte man die Rakete jetzt sehen können«, sagte Thiessen. Lüdinghausen schüttelte den Kopf.
    »Zwecklos, Herr Doktor ... schnell bewegtes Objekt ... viel zu klein. Warten wir ab, bis wir sie mit unbewaffnetem Auge erblicken. Fragen Sie nach dem Standort«, fuhr er zu dem Funker gewandt fort.
    Zweimal, dreimal gab die Turmstation die Anfrage in den Äther. Vergeblich wartete der Telegraphist auf eine Antwort. »Nun, was ist?« fragte Lüdinghausen ungeduldig.
    »Keine Antwort. Die Bordstation meldet sich nicht.«
    »Meldet sich nicht?« Während Lüdinghausen es sagte, überflog er die Zahlen auf einem Blatt Papier in seiner Hand. »Wie ist das möglich? Die Rakete müßte jetzt in nächster Nähe sein! Man müßte sie schon sehen können. Fragen Sie noch einmal an.«
    Wieder ließ der Funker die Taste klappern. Warf danach seine Station auf Empfang herum, und nun begann auch der Schreibhebel zu arbeiten. Punkte und Striche zeichneten sich auf dem Papierstreifen ab.
    »Wir stehen acht Kilometer über Gorla, wo sollen wir landen?« las der Funker die Worte ab, wie sie kamen.
    Lüdinghausen warf Thiessen einen fragenden Blick zu. »Verstehen Sie das, Doktor? Waren zuletzt drei Kilometer hoch; stehen jetzt fünf Kilometer höher? Fragen an, wo sie landen sollen. Scheinen alle drei übergeschnappt zu sein ... einfach unbegreiflich ...«
    »Vielleicht haben sie den Hahn der Sauerstoffflasche ein bißchen zu weit aufgedreht, Herr Professor. Wäre immerhin möglich und könnte einen kleinen Sauerstoffrausch erklären.«
    »Zum Teufel noch mal!« Lüdinghausen war aufgesprungen. »Das könnte uns gerade fehlen. Was soll man tun?«
    »Ich würde ihnen funken lassen, Herr Professor, daß sie wieder auf dem Abstellraum neben Halle IV landen sollen, von dem sie abgeflogen sind. Möglichst präzis und bestimmt würde ich den Befehl geben. Es ist das einzige, was wir im Augenblick von hier aus unternehmen können.«
    Funker Schmidt hatte das Gespräch zwischen Thiessen und Lüdinghausen nicht ohne stilles Vergnügen mit angehört. Daß einer sich einen Sauerstoffrausch holen könne, war ihm neu, aber er verstand sich einigermaßen auf den Verkehr mit Leuten, die zuviel des Guten in Alkohol getan hatten. Ohne erst einen neuen Befehl abzuwarten, ließ er von sich aus die Taste spielen und spritzte eine Anweisung in den Äther, die den Landungsplatz und seine Lage im Werk so haargenau beschrieb, als ob sie für Leute bestimmt wäre, die noch niemals in Gorla gewesen waren.
    »Besten Dank für Ihre Mitteilung. Wir werden uns danach richten«, kam die Antwort zurück. Kopfschüttelnd überflog Lüdinghausen sie.
    Thiessen war inzwischen zu einem der Fenster gegangen und spähte hinaus.
    »Wir werden bald wissen, was eigentlich passiert ist«, wandte er sich an Lüdinghausen. »Ich sehe die Rakete ...« Noch während er sprach, war Lüdinghausen an seine Seite geeilt. »Sehen Sie das silberne Pünktchen dort, Herr Professor?« fuhr Thiessen fort. »Nichts anderes als unsere Rakete kann das sein.
    Ich schätze die Höhe auf etwa drei Kilometer. Einzelheiten sind noch nicht zu erkennen, aber man merkt, daß

Weitere Kostenlose Bücher