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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Ingenieuren und Zeichnern vom frühen Morgen bis in die sinkende Nacht beschäftigte.
    Mit Befriedigung sah Professor O’Neils, wie das, was ihm im Geiste vorschwebte, auf den Reißbrettern allmählich feste Form gewann.
    »Damit schlagen wir die andern himmelhoch«, meinte er in gehobener Stimmung zu Watson, während er einen Stoß von Zeichnungen durchblätterte. »Betrachten Sie diesen Kommandoturm. Das ist alles sauber durchkonstruiert. Das sieht nicht mehr nach Anfängertum und Experimenten aus. Das ist eine bis zur Vollkommenheit entwickelte Maschine.«
    Watson hatte das Blatt, von dem O’Neils sprach, in die Hand genommen und nickte nachdenklich mit dem Kopf. »Es ist auch das vierzehnte Blatt, Herr Professor«, erwiderte er. »Dreizehn vorhergehende Entwürfe wurden in den Papierkorb geworfen.«
    »Mag sein, Watson, aber die strenge Kritik, die wir an unserer Arbeit übten, hat sich gelohnt. Papier ist billiger als Stahl und Eisen. Wir wollen es auch fernerhin nicht sparen. Mit um so größerer Aussicht auf einen Erfolg werden wir dann an den Bau gehen können. Mit dieser Strahlrakete hier« – er deutete auf den mit Zeichnungen beladenen Tisch – »werden wir die Führung an uns reißen.«
    An einem Spätnachmittag hatte O’Neils das gesagt und des künftigen Erfolges sicher das Institut verlassen. Als er es am folgenden Morgen wieder betrat, war seine Stimmung jedoch weniger siegesgewiß.
    »Hören Sie, was Jones mir schreibt«, antwortete er auf eine Frage Watsons. »In der Abteilung Thiessen in Gorla läuft die erste dreißigtausendpferdige Strahlturbine. Wir kommen zu spät, vor einem Monat wird unsere Turbine nicht fertig sein.«
    Watson zuckte die Achseln. Im Grunde seines Herzens war ihm das Turbinenproblem höchst gleichgültig. »Dafür wird unsere neue Rakete ein Schlager werden, der uns wieder an die Spitze bringt«, versuchte er Professor O’Neils zu trösten, doch der winkte ab.
    »Wenn wir uns nicht beeilen, nehmen Gorla und Tokio uns auch das vorweg«, fuhr er mißmutig fort. »Was ich vor einiger Zeit als vage Möglichkeit andeutete, ist inzwischen Tatsache geworden. Hidetawa ist mit seiner Rakete nach Gorla gekommen ...«
    »Neuntausend Kilometer weit auf dem Bauch liegend«, scherzte Watson.
    »Das weiß ich nicht«, unterbrach ihn O’Neils verdrossen, »darüber schreibt Jones nichts, aber er berichtet mir, daß es gleich nach der Ankunft Hidetawas in Gorla Höhenflüge und Höhenrekorde gegeben hat. Die deutsche Rakete soll eine Höhe von zweihundert Kilometer erreicht haben, die japanische Rakete soll auf zweihundertachtzig Kilometer gestiegen sein.«
    Die von O’Neils genannten Zahlen verfehlten ihren Eindruck auf Watson nicht. »Sie sagen: soll gestiegen sein, Herr Professor«, begann er zögernd. »Demnach scheinen diese Rekorde doch noch nicht festzustehen.«
    »Ich fürchte, sie stehen fest, Watson. Die Feststellung solcher Höhen ist sehr schwierig. Die Deutschen sind gewissenhafte Leute und drücken sich in Zweifelsfällen sehr vorsichtig aus. Wie ich sie kenne, haben sie die angegebenen Höhen sicher erreicht, wahrscheinlich sogar überschritten.«
    »Wir müssen uns mit dem Bau unserer Rakete beeilen«, war alles, was Watson darauf zu erwidern wußte.
    »Beeilen wir uns«, bestätigte O’Neils die Worte seines Mitarbeiters.
    »Die Pläne sind abgeschlossen. Lassen Sie danach die Werczeichnungen anfertigen und in die Fabrik gehen.«
    »Die Herren möchten alle ins Kasino kommen«, war dem Chefingenieur Grabbe nach seiner Landung bestellt worden. Zusammen mit Dr. Hegemüller und Saraku beeilte er sich, der Aufforderung Folge zu leisten. In dem nicht allzu großen, aber behaglichen Raum, der für die Werksleitung vorgesehen war, trafen sie Lüdinghausen und Hidetawa in lebhaftem Meinungsaustausch, während Yatahira sich nur hin und wieder mit einer kurzen Bemerkung an der Unterhaltung beteiligte.
    »Ich erblicke in der Strahlrakete das kommende Verkehrsmittel«, sagte Lüdinghausen gerade, als Grabbe mit seinen Begleitern eintrat. »Ich denke, daß sie schon in naher Zukunft die Flugzeuge ersetzen wird. Den Anfang dazu haben Sie, Herr Hidetawa, ja schon selbst gemacht, als Sie mit Ihrer Rakete von Tokio hierhereilten.« Lüdinghausen brach ab, um die Ankommenden zu begrüßen und Dr. Hegemüller mit Hidetawa bekannt zu machen.
    »Ich stimme Ihnen vollständig zu, Herr Professor«, spann Hidetawa danach den Gedankengang Lüdinghausens weiter. »Die Strahlrakete wird ein

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