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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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brauchbare Verkehrsmittel schaffen? Gewiß, daß mußte natürlich auch sein, aber ein Vorstoß in den Weltraum erschien ihm tausendmal verlockender als die tägliche Ingenieurtätigkeit am Konstruktionstisch.
    Er machte halt und blickte zum Firmament empor. Im Osten stand die Sichel des zunehmenden Mondes. Er reckte die Arme aus, als ob er das Nachtgestirn greifen und zu sich herabziehen wollte; ließ sie wieder sinken, als er Schritte hinter sich vernahm. Es war nicht nötig, daß ein Fremder ihn bei seinem absonderlichen Benehmen beobachtete.
    Eben wollte er weitergehen, da waren die Schritte unmittelbar neben ihm, und Yatahira bot ihm einen guten Abend.
    Dr. Hegemüller erwiderte den Gruß und wußte in seiner augenblicklichen Stimmung nicht recht, wie er ein Gespräch anfangen sollte, als der Japaner seinerseits begann.
    »Sie äußerten heute nachmittag den Wunsch, Herr Doktor, den ersten Raketenflug in den Weltraum mitzumachen.«
    Hegemüller musterte den Sprechenden scharf von der Seite. Wollte der ihn etwa zum besten haben? Doch die Züge Yatahiras verrieten nichts von einer solchen Absicht. Ernst und ruhig schaute er vor sich hin. So wich Hegemüller aus:
    »Sie haben gehört, wie unsere Herren darüber denken. Die Eroberung des Weltraumes soll Forschern und Gelehrten vorbehalten bleiben; wir Ingenieure sollen uns darauf beschränken, die Strahlrakete als Verkehrsmittel zu entwickeln.«
    »Mein Herr Hidetawa denkt anders darüber.« Leise hatte Yatahira die Worte vor sich hin gesprochen. Sekunden verstrichen, bis Hegemüller ihren Sinn erfaßte; dann überstürzten sich die Fragen an seinen Begleiter.
    »Herr Hidetawa denkt anders darüber? Er will die Eroberung des Weltraumes nicht anderen Leuten überlassen? Was beabsichtigt er? Wann will er einen Vorstoß unternehmen? Muß dazu eine neue Maschine gebaut werden? Wie lange wird das dauern?«
    »Nicht allzu lange, Herr Doktor Hegemüller.«
    »Was?! Wie soll ich das verstehen? Treiben Sie Ihren Scherz mit mir, Herr Yatahira?«
    »Ich scherze nicht, Herr Doktor Hegemüller. Herr Hidetawa hat mir erlaubt, mit seiner Rakete einen Flug zu unternehmen. Er hat nur die eine Bedingung gestellt, daß ich binnen 24 Stunden wieder zurück bin – wenn ich kommen kann.«
    »Wenn Sie kommen können? Was soll das bedeuten?« »Es ist eine ernste Sache, Herr Doktor. Herr Hidetawa hat heute die Gefahren genannt, mit denen man bei einem Flug in den freien Raum rechnen muß. Es geht auf Leben und Tod; darüber muß sich jeder klar sein, der den Flug wagt. Wir werden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 10.000 und 40.000 Stundenkilometern durch den Weltraum fliegen. Dabei müssen wir mit einer enormen Reibungshitze rechnen, besonders wenn wir wieder in dichtere Luftschichten gelangen. Unsere Rakete wurde deshalb mit einer Art Hitzeschild, einer metallenen Spezialschicht umkleidet. Ob diese aber ihren Zweck auch voll erfüllen kann, das wird sich erst bei unserem Flug erweisen.«
    »Sie wollen ihn trotzdem unternehmen?«
    Yatahira nickte.
    »Ich will es! Herr Hidetawa ist der Meinung, daß die Ehre des ersten Raumfluges den Erfindern der Strahlrakete gebührt.« »Wollen Sie mich mitnehmen?«
    Wieder ein Nicken des Japaners. »Deswegen habe ich Sie gesucht und bin Ihnen nachgegangen, Herr Doktor.«
    »Yatahira, Sie nehmen mich mit?«
    Am liebsten wäre Hegemüller seinem Begleiter in überwallender Freude um den Hals gefallen. Mit Mühe bezwang er sich, preßte nur die Rechte Yatahiras und stammelte Dankesworte. Yatahira blieb unbewegt.
    »Überlegen Sie es sich genau!« sagte er gelassen. »Es geht um Leben und Tod. Wir kennen die Größe der Gefahren nicht, aber wir wissen, daß sie groß sind. Es ist keineswegs sicher, ob wir von dem Flug zurückkehren. Auch Herr Hidetawa weiß das. Er hatte die Absicht, den Flug selbst zu unternehmen. Erst als ich ihn daran erinnerte, daß er sich für sein großes Werk erhalten müsse, ließ er sich bereit finden, zurückzutreten. Ich hatte das Glück, daß er meine Bitte erhörte. Er hat mir erlaubt, an seiner Statt zu fliegen.«
    Dr. Hegemüller hörte kaum noch auf das, was Yatahira sprach. Alle seine Gedanken drehten sich um den bevorstehenden Flug. Endlich nach Herzenslust in den Weltraum vorstoßen dürfen! Nicht mehr gehemmt sein durch Befehle von Vorgesetzten, die über jeden Kilometer Rechenschaft verlangten! Was hatten solchen Möglichkeit gegenüber die Gefahren zu bedeuten, von denen Yatahira sprach?
    »Ich kann

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