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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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geben.«
    Watson erwärmte sich an seiner Idee, während er sie weiterentwickelte. Mit lebhaften Worten malte er Professor O’Neils aus, wie man das verlorene Terrain zurückerobern könne, wenn die Presse für den Flug der ersten Verkehrsrakete in richtiger Weise interessiert wurde, und riß schließlich auch O’Neils mit.
    »Sie haben recht, Watson«, stimmte der ihm bei und begann schon einen praktischen Überschlag zu machen.
    »Wir können mit aller Bequemlichkeit fünfzehn Personen in unserer neuen Maschine unterbringen. Wir beide müssen natürlich mitfliegen; bleiben noch dreizehn Plätze. Sagen wir also sechs Wissenschaftler und sieben Pressevertreter.«
    Watson widersprach. »Ich glaube, es wird genügen, wenn wir drei Wissenschaftler und zehn Herren von der Presse einladen. Als Vertreter der Wissenschaftler würde ich einige Kollegen von anderen Universitäten vorschlagen. Die Einladungen an die Presse müssen wir uns noch sorgfältig überlegen. Zehn Plätze sind nicht viel. Wir müssen geschickt auswählen, damit sich niemand zurückgesetzt fühlt. Es wäre mir lieber, wenn wir die doppelte Zahl von Einladungen ergehen lassen könnten, aber es wäre verfehlt, zuviel Personen an Bord zu nehmen. Der Komfort und die Behaglichkeit, welche unser neues Verkehrsmittel bietet, würden dann nicht voll zur Geltung kommen. Eventuell werden wir mehrere derartige Flüge machen müssen.«
    In Rede und Gegenrede erörterten sie den Plan weiter und einigten sich schließlich auf die von Watson vorgeschlagene Verteilung der verfügbaren Plätze.
    Während der Bau der neuen Verkehrsrakete in Tag- und Nachtschichten nach Menschenmöglichkeit gefördert wurde, korrespondierte Professor O’Neils mit den drei als Fluggäste in Aussicht genommenen Gelehrten. Henry Watson aber spielte seine persönlichen Beziehungen zur amerikanischen Presse aus; er beschränkte sich nicht darauf, die Vertreter führender Zeitungen brieflich und mündlich von dem zu unterrichten, was auf die Veranlassung O’Neils’ entstanden war und sich jetzt bereits seiner Vollendung näherte. Er brachte sie auch in die große Montagehalle; er zeigte ihnen den interessanten Bau der neuen Rakete nicht nur von außen, sondern führte sie durch das Innere, zeigte ihnen den Kommandoraum, lud sie ein, in den bequemen Sesseln des Passagierraumes Platz zu nehmen, von denen man durch breite Fenster einen guten Ausblick nach allen Seiten hatte. Er erklärte ihnen die Einrichtung einer Bar und einer elektrischen Küche, die während des Fluges für die leiblichen Bedürfnisse der Gäste sorgen sollte, und verstand es, auf solche Weise ihre Erwartungen schon jetzt hoch zu spannen. In den Zeiten zwischen derartigen Vorführungen aber steckte er selbst viele Stunden an jedem Tag in der Montagehalle und suchte die Fertigstellung des Raumschiffes auf jede Art und Weise zu beschleunigen.
    *

Auch in Gorla wurde nach den neuen von Grabbe, Hegemüller und Hidetawa gemeinsam entworfenen Plänen gebaut, doch es ging nicht so zu wie in Washington. In Gorla legte man Wert auf die sorgfältigste Durchkonstruktion aller Einzelheiten. Die Sicherheit der Insassen blieb dabei die wichtigste Forderung, denn nach dem geglückten Weltraumflug war der sonst so draufgängerische Hegemüller sehr nachdenklich geworden.
    »Ich komme mir vor wie der Reiter über dem Bodensee«, äußerte er sich öfter als einmal Bekannten gegenüber, die ihn zu dem gelungenen Wagnis beglückwünschten, und Grabbe gegenüber begründete er dies Gefühl eines nachträglichen Grauens so eingehend, daß der Chefingenieur schließlich kopfschüttelnd meinte: »Sollte sich ein Wunder ereignen, Kollege? Sollten Sie auf Ihre alten Tage doch noch vernünftig werden?«
    Aber Dr. Hegemüller war heute nicht in der Laune, auf diesen Ton einzugehen. Ernster, als es sonst seine Art war, fuhr er fort: »Wir haben bei unserem Flug Kopf und Kragen riskiert. Ich will nicht von den Gefahren sprechen, die der Weltraum an sich bietet; die müssen von jedem, der Raumschiffahrt treiben will, mit in Kauf genommen werden. Aber auch die Einrichtungen der Rakete Hidetawas waren trotz aller Verbesserungen und Fortschritte noch unzulänglich. Für einen Verkehrsflug unterhalb der Stratosphäre mögen sie gut sein, aber für eine Navigation im Weltraum reichen sie doch nicht aus. Es war ein unverdientes Glück, daß wir die unbeleuchtete Hälfte des Mondballs glücklich umschifften. Yatahira hat es mir erst nachträglich

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