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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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eingestanden, daß wir auf der abgewandten Seite unseres Satelliten um ein Haar einen Gipfel gerammt hätten, während er noch glaubte, tausend Kilometer von der Mondoberfläche entfernt zu sein.«
    »Das wäre freilich das Ende gewesen«, mußte Grabbe zugeben. »Welche Verbesserungen der Navigationsmittel schlagen Sie vor?«
    Hegemüller begann seine Vorschläge an den Fingern aufzuzählen. »Erstens eine komplette Kreiselkompaßanlage. Wir dürfen nicht wieder lediglich auf Sternbeobachtungen angewiesen sein. Zweitens ein Echolot, das es uns gestattet, jederzeit unsern Abstand, sei es von der Erdoberfläche, sei es von der des Mondes festzustellen. Drittens eine starke Scheinwerferanlage, um das Gelände anstrahlen zu können. Viertens ...«
    »Hören Sie auf, Herr Doktor!« unterbrach ihn Grabbe. »Wenn wir das alles unterbringen wollen, müssen wir anbauen. Dann muß unsere Rakete um ein Stück vergrößert werden.«
    »Also vergrößern wir sie, Herr Grabbe«, meinte Hegemüller. »Höchste Sicherheit muß angestrebt werden. Eine Katastrophe, ja schon ein ernstlicher Unfall könnte die neue Technik des Raketenfluges in Verruf bringen und um Jahre zurückwerfen.«
    Grabbe strich sich über die Stirn. Den Gründen Hegemüllers konnte er sich nicht verschließen, obwohl sie eine Umarbeitung der Pläne und einen Zeitverlust bedingten.
    Wenige Tage später bekam Professor O’Neils einen Brief von Robert Jones, und mit stiller Freude entnahm Henry Watson daraus die Mitteilung, daß man in Gorla beim Bau einer neuen Verkehrsrakete auf Schwierigkeiten gestoßen sei. Für Watson war das Veranlassung, die Fertigstellung der eigenen Maschine noch mehr zu beschleunigen. Jetzt glaubte er sicher zu sein, daß man ihm in Gorla nicht wieder zuvorkommen würde.
    Aus einer dunklen Ahnung heraus hatte Hidetawa auf die sofortige Bekanntgabe des gelungenen Mondfluges gedrängt.
    »Wir wissen wohl, was bei Ihnen, bei uns und in Washington geschafft wird, aber wir wissen nicht, was in anderen Laboratorien geschieht«, hatte er zu Professor Lüdinghausen gesagt. In der Tat war seine Befürchtung nicht unbegründet, denn schon seit vielen Wochen geschah in dem britischen Nationallaboratorium Croydon allerlei, was die Herren Grabbe und Lüdinghausen wahrscheinlich aus ihrer Ruhe gebracht haben würde, wenn sie darum gewußt hätten.
    Schon seit einer Reihe von Jahren beschäftigte sich Dr. Lee dort mit der Erforschung des Atomzerfalls. Wie zahlreichen anderen Physikern war es auch ihm gelungen, auf künstlichem Wege Radioaktivität zu erzeugen. Mit größter Aufmerksamkeit hatte er die rätselhaften Vorgänge auf den Neufundland-Bänken, im Garten des Farmers Atwater und am Boulder-Damm verfolgt und keine Mühe gescheut, um sich möglichst zuverlässige Berichte darüber zu verschaffen, und endlich den zutreffenden Schluß gezogen, daß man an irgendeiner anderen Stelle schon ein gutes Stück weiter sein müsse als in seinem Laboratorium.
    Fieberhaft hatte Dr. Lee daraufhin weitergearbeitet, und es war ihm geglückt, seinen eigenen Strahlstoff zu verbessern, als die Nachricht von der geglückten Mondumseglung auch in Croydon wie eine Bombe einschlug. Die Art, wie er sie aufnahm, unterschied sich nicht allzusehr von derjenigen, in der zur gleichen Zeit Professor O’Neils in Washington darauf reagierte. Auch Dr. Lee fühlte sich von anderen, Glücklicheren überholt, sah sich ins Hintertreffen geraten und faßte einen tollkühnen Entschluß, um die Scharte wieder auszuwetzen.
    Eine Rakete bauen und damit in den Weltraum vorstoßen? ... Es würde mit dem Strahlstoff, den er zur Verfügung hatte, wohl ebenfalls möglich sein. Die anderen hatten den Mond umflogen; den Vorsprung hatten sie zweifellos, aber sie hatten es nicht gewagt, auf seiner Oberfläche zu landen. Diese Tat, eine wirkliche Entdeckertat, mußte noch getan werden, und Henry Lee war entschlossen, sie zu vollbringen.
    Eine fixe Idee wurde das bei ihm, die ihn völlig gefangen nahm und ihm den Blick für alles andere trübte. Er sah nicht mehr die vielen Gefahren; er machte sich keine Gedanken darüber, ob sein Strahlstoff einer solchen Aufgabe wirklich gewachsen sei. Nur der brennende Wunsch beherrschte ihn noch, als der erste auf dem Mond zu landen.
    Dem Entschluß folgte die Tat. Während das öffentliche Interesse an dem geglückten Flug Yatahiras allmählich abebbte, während man in Gorla stetig und zielbewußt weiterarbeitete und während in der amerikanischen Presse

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