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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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niederstürzen sehen; ein Zweifel war ausgeschlossen. Wo war es geblieben? Der See war an dieser Stelle mehr als dreitausend Meter tief. War es auf den Grund gesunken, das Glänzende, Raketenartige ... blitzartig durchzuckte ein neuer Gedanke Signor Marzano ... Sollte es die britische Rakete gewesen sein? Irrte das Bauwerk des Dr. Lee vielleicht nicht mehr im Weltraum umher? War es, von der Anziehungskraft gepackt, auf die Erde zurückgestürzt? Sollte es sein Schicksal sein, bis zum Ende aller Tage auf dem Grund des Tyrrhenischen Meeres zu ruhen? Viele Fragen, die dem Ersten Offizier durch den Kopf gingen.
    Noch stand er regungslos und starrte auf die blaue See, als das Wasser von neuem in Bewegung geriet. Der blanke Metallkegel tauchte wieder aus der Flut auf, sprang an die zehn Meter in die Luft empor, fiel klatschend auf das Wasser zurück und blieb dort, leicht hin und her wogend, liegen.
    Marzanos Hand packte den Griff des Maschinentelegrafen. »Maschine stopp!« ging das Kommando nach unten. »Maschine rückwärts, halbe Kraft!« folgte ihm gleich danach ein zweites. Die »Felicitâ« verlor Fahrt, kam zum Stillstand, begann nun schon langsam rückwärts zu laufen, als Guerresi auf der Brücke erschien.
    »Was gibt’s, Marzano? Warum haben Sie gestoppt?« Während die Fragen noch von seinen Lippen sprudelten, erblickte er den Metallkegel, der jetzt kaum fünfzig Meter entfernt querab nach Steuerbord lag.
    Ein neues Kommando Marzanos brachte die »Felicitâ« zum Stillstand.
    »Wir sollten ein Boot zu Wasser lassen, Signor Capitano«, wandte er sich an Guerresi. »Würden Sie mich auf der Brücke vertreten? Ich möchte selber mit zu der Rakete fahren.«
    Jetzt erst fand Guerresi die Sprache wieder. »Nein, Signor, ich fahre auch mit. Der Zweite Offizier soll Ihre Wache übernehmen.« In zwei Minuten kam das Boot zu Wasser, und wieder eine halbe Minute später lag es neben dem Metallbau, der kaum etwas anderes als eine Rakete sein konnte.
    »Ich möchte sie an Bord holen, aber ich fürchte, unsere Ladebäume werden das Gewicht nicht tragen können«, meinte Guerresi mit einem Blick auf den mächtigen Metallkegel.
    Noch während der Kapitän es sagte, war Marzano auf den Bordrand des Bootes getreten und schaute durch eine der verglasten Luken in das Innere der Rakete.
    »Merkwürdig, Signor Guerresi«, wandte er sich nach kurzem an den Kapitän. »Es sollen doch vier Mann in der Rakete gewesen sein. Ich kann beim besten Willen nur einen sehen ...«
    Mit einem Sprung war Guerresi neben ihm und blickte ebenfalls durch die starke Kristallplatte. Er starrte in das Innere der Maschine, bis ihm die Augen zu tränen begannen, und mußte die Beobachtung Marzanos bestätigen.
    »Sie haben richtig gesehen, Signor. Es war nur ein Mann drin, und der scheint tot zu sein ... aber warum ist er tot?« sprach er nach kurzem Überlegen weiter. »Woran mag er gestorben sein?« Während Guerresi die Worte noch vor sich hin sprach, ging ein leichtes Zucken durch die Gestalt, die lang hingestreckt in der Rakete lag.
    Marzano fühlte sich am Arm gepackt. »Er hat sich bewegt! Es ist noch Leben in ihm.« Laut schrie der Kapitän es Marzano zu.
    Der griff nach einem der Bootsriemen, holte damit zum Schlage aus und versuchte das Kristallglas zu zertrümmern. Doch sein Bemühen war vergeblich. Die starke Scheibe widerstand dem Angriff.
    »So geht es nicht, Marzano«, sagte der Kapitän. »Sie zerbrechen eher den Riemen als das Glas. Selbst wenn es Ihnen gelingt, wäre damit auch nichts gewonnen. Die Luke ist zu klein, um einen Menschen hindurchzulassen. Wir müssen die Rakete auf das Deck der ›Felicità‹ holen. Dort können wir sie mit unseren Bordmitteln öffnen.«
    Es war keine leichte Aufgabe, die der Kapitän Guerresi sich gestellt hatte. Von drei Ladebäumen mußten sie schwere Trossen auslassen und um den Rumpf der Rakete legen. In gleichem Tempo mußten sie die drei Deckwinden angehen lassen, damit das Gewicht der Maschine sich gleichmäßig auf die drei Trossen verteilte, und trotzdem bogen sich die Ladebäume unter der schweren Belastung noch gefährlich durch. Aufregende Minuten verstrichen, bis das mächtige Stück sicher auf dem Deck der »Felicitâ« lag.
    Das Frachtschiff hatte keine Schweißbrenner an Bord. Mit Meißeln und Hämmern gingen die Matrosen Guerresis gegen die Rakete vor. Laut erdröhnte ihre Wandung, während die Meißel unter der Wucht kräftiger Hammerschläge ihre Bahnen in das Metall fraßen. Guerresi

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