Flug in Die Nacht
müßten dann vorliegen, bis Ihre Maschinen hier landen.«
»Also los!« forderte Stone ihn auf. »Aber wir müssen auch an Überflüge mit Aufklärern denken. Wenn Masters sein System nicht wieder in Gang bringt, dauert die Übermittlung von Satellitenbildern auf dem Umweg über Washington viel zu lange. Außerdem möchte ich die chinesische Luftabwehr testen. Dazu nehmen wir uns am besten die Pläne der Air Battle Force für Erkundungsflüge vor; ich denke, wir sollten mehrere Optionen zusammenstellen, die wir mit General Jarrel besprechen müssen, sobald seine Vögel gelandet sind.«
Ellsworth AFB, South Dakota
zwei Stunden später
Die Staffelchefs des ersten Geschwaders der Air Battle Force waren im Strategie Warfare Center in einem abhörsicheren Besprechungsraum mit bewachten Eingängen versammelt.
»Meine Damen und Herren«, begann General Jarrel, »auf Befehl des Präsidenten verlegt das erste Geschwader unter meinem Kommando alle seine Elemente auf die Andersen Air Force Base auf Guam und bereitet Einsätze unter dem Oberbefehl der Pacific Air Forces vor. Direkt unterstellt sind wir Generalmajor Richard Stone, der als dortiger STRATFOR-Kommandeur den Auftrag hat, eine kombinierte Kampfgruppe aus Luft- und Seestreitkräften aufzustellen. Als Befehlshaber der Kampfgruppe wird Generalmajor Stone von mir als Kommandeur seiner Luftstreitkräfte unterstützt.
Der Einsatzbefehl sieht vor, daß zu der Kampfgruppe auch Marineflieger und fliegende Einheiten des Marine Corps gehören. Vizeadmiral Conner Walheim ist als Kommandeur der Seestreitkräfte bestimmt; Kommandeur der Bodentruppen ist Brigadegeneral Joséph Towle.« Jarrel faltete das Fernschreiben zusammen und steckte es in eine Brusttasche seiner Fliegerkombi. »Der Befehl enthält keine weiteren Anweisungen, aber mehr brauchen wir auch nicht, um sofort loszulegen.
Ich habe Fotokopien der Listen mit den heute nicht fliegenden Besatzungen und Maschinen verteilen lassen. Das sind etwa die Hälfte der hier in Ellsworth stationierten Maschinen, darunter acht B-52, vier B-1, zehn KC-135, zwei KC-10, alle zwölf F-4, zehn F-15 und sechs C-141. Mehr kann die Andersen AFB ohnehin nicht auf einmal bewältigen.
Die Ruhezeit der Besatzungen dieser Flugzeuge wird hiermit aufgehoben. Sie holen ihre vorbereiteten Flugunterlagen ab, gehen zur Einsatzbesprechung und bereiten sich auf einen Start binnen sechs Stunden vor.« Das löste überraschtes Murmeln aus: Die Planung sah eine schnelle Verlegung des ganzen Geschwaders vor, aber sie war noch nie praktisch erprobt worden. »Die Bomber, Tanker KC-135 und Transporter verlegen nonstop zur Andersen AFB; die Jäger und die Tanker KC-10 legen eine Zwischenlandung auf der Hickam AFB ein.
Alle Bomber starten mit der für Überführungsflüge maximal zulässigen Beladung; dafür haben Sie Materiallisten und Ladepläne. Eine Verlegung nach Guam mit Waffen an Bord ist wegen der notwendigen großen Treibstoffreserven immer schwierig, aber wir haben mehr als genug mitfliegende Tanker.
Deshalb beladen wir die Maschinen bis fast zum höchstzulässigen Startgewicht bei normalen IFR- Treibstoffreserven … «
»Ist das wirklich nötig, Sir?« fragte einer der Staffelchefs.
»In Andersen gibt’s genügend Waffen – warum beladen wir unsere Bomber nicht mit Treibstoff und Ersatzteilen und nehmen die Waffen erst auf Guam an Bord?«
»Ich will, daß unsere Bomber sofort nach der Landung einsatzbereit sind«, antwortete Jarrel. »Das Geschwader befindet sich ab sofort im Alarmzustand, und je weniger Vorbereitungszeit wir nach der Ankunft auf Guam brauchen, desto flexibler sind wir. Da der Einsatzbefehl schon während des Überführungsflugs kommen kann, sollen die Besatzungen darauf vorbereitet sein, nach ein paar Stunden Pause erneut starten zu müssen. Im Extremfall landen sie, bekommen die Unterlagen, tanken, machen ihre Waffen scharf und starten sofort wieder.
Für die in Ellsworth bleibenden Maschinen gilt nach sechs Stunden dasselbe Schema: Die Bomber und Tanker fliegen nonstop nach Guam, die Jäger mit Zwischenlandung in Hickam. Unser Einsatzbefehl sieht vor, daß achtzig Prozent des Geschwaders binnen vierundzwanzig Stunden auf der Andersen AFB stehen sollen. Ich glaube, daß wir mehr leisten können: Meiner Überzeugung nach ist es möglich, binnen vierundzwanzig Stunden achtzig Prozent des Geschwaders uneingeschränkt einsatzbereit zu machen. Darauf wollen wir alle hinarbeiten.
Ich weiß, daß dies unsere erste Verlegung
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