Flug ins Feuer
vorgeht, zwischen uns, über alles.«
»Oh.« Sie versuchte, sich von ihm loszumachen. »Also, ich …«
»Es wird Zeit«, sagte er. »Höchste Zeit.«
Sie betraten die Praxis. Im Wartezimmer ging Lyndie auf und ab, während Griffin den unglücklichen Lucifer trug.
»Ich hätte allein kommen sollen«, murmelte sie. »Du hast bestimmt etwas viel Wichtigeres zu tun.«
»Nein.« Er lächelte, aber es lag wenig Fröhlichkeit darin. »Ich habe heute bereits das Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr von San Diego verbockt und kam mir rundherum dämlich vor, als du geklopft hat.«
»Die Feuerwehr von San Diego?« Sie freute sich derma ßen für ihn, dass es richtig weh tat, sie anzusehen. »Du bist bereit dafür?«
Er hob die Schulter.
»Oh Griffin. Ich freue mich ja so. Ich hätte nicht geglaubt
– ich meine, du bist bis heute nicht richtig aus dir herausgegangen wegen Idaho …«
»Und das werde ich auch nicht tun.«
Sie schwieg lange. »Ich hoffe für dich, dass es klappt.«
»Ja.« Er seufzte nachträglich sowohl über das Vorstellungsgespräch als auch über das überraschende Mitgefühl und das Wissen, das er in Jakes Augen gesehen hatte.
Lyndie respektierte sein Schweigen, was er mehr schätzte, als sie wissen konnte, und begann, wieder auf und ab zu marschieren.
»Ich weiß wirklich nicht, wie ich dazu gekommen bin«, murmelte sie ein paar Minuten später mehr zu sich selbst. »So viele Bindungen: San Puebla, Nina, dieser verdammte Kater.« Sie blieb stehen und sah ihn an. » Du.«
» Ist das eine Liste von Dingen, an denen du hängst«, fragte er, »oder über die du sauer bist?«
Sie verdrehte die Augen und nahm ihren ruhelosen Gang wieder auf.
»Vielleicht bist du ja einfach nur ein großer Softie.«
Sie blieb abrupt stehen. »Das ist die größte Beleidigung, die ich je gehört habe.«
Er warf den Kopf zurück und lachte. »Ich meinte das als Kompliment. Hör auf, deine Schuhsohlen abzulaufen, und komm hierher.«
»Fein.« Sie ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen.
Er griff nach ihrer Hand und hob nur die Augenbrauen, als sie seine Hand wegschlug. »Weißt du was, mir ist gerade etwas klar geworden, was dich betrifft. Etwas ziemlich Faszinierendes.«
»Ja? Was denn?«
»Du glaubst wirklich, dass du allein bist, dass alle diese so genannten emotionalen Bindungen nur einseitig sind.«
»Oh nein, Supermann«, lachte sie. »Dreh den Spieß nicht um. Hier geht es um dich .« Sie tippte ihn mit dem Finger leicht an die Nase.
»Das tut es immer, wenn du nicht willst, dass es um dich g eht.« Er tippte zurück. »Ich bin sicher, dass es dich erschreckt, aber wir alle hängen genauso an dir wie du an uns.«
Ihr Blick flog zu ihm, und er konnte die Unsicherheit, den innigen Wunsch, zu glauben, was er gerade gesagt hatte, darin erkennen. Er nahm ihr Gesicht wieder in beide Hände und legte die Stirn an ihre. »Was sagst du dazu?«
»Dass es nichts ist, was nicht eine gute Schere erledigen kann. Nur einmal kurz schnipp...«, sie machte die Bewegung mit der Hand nach, »und presto, sind wir alle frei.«
»Und was soll der Spaß daran sein?«
»Spaß? Spaß ? Du bist durch die Hölle gegangen und wieder zurück und kannst das immer noch sagen?«
Verdammt, ja, er wollte gerade den Mund öffnen und es bejahen, als der Tierarzt den Kopf durch die Tür steckte und gewinnend lächelte: »Lucifer?«
27
Als Brody mit Nina vom Gelände des San Diego College fuhr, streckte er den Arm aus und drückte ihre Hand. Auf den grünen Hügeln um sie herum blühten Blumen aller Art in allen Schattierungen, wippten sanft in der nachmittäglichen Brise, die vom Ozean kam, und er fühlte sich verdammt gut. »Glücklich?«
»Unglaublich.« Sie blickte auf die Quittung für ihre Studiengebühren,
Studiengebühren, die viel niedriger waren als auf der Universität. »Jetzt müssen wir nur noch die Adresse finden, die sie mir für eine günstige Unterkunft genannt hat.«
»Was das betrifft …« Er nahm ihre Hand und küsste den Handteller, sah sie über ihre verschränkten Hände hinweg an und fragte sich, wie sie es wohl aufnehmen würde. »Ich habe gedacht...«
»Ooh, du hast gedacht?«, neckte sie ihn und küsste ihn auf den Hals. »Es gefällt mir, wenn du das tust.«
»Da ist ein Haus zu mieten, ganz in der Nähe von meinem Bruder …«
»Ja, aber du weißt, dass ich mir kein Haus leisten kann.«
»... das außerordentlich nahe bei der Universität liegt …«
»… die ich ja noch nicht
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