Flug ins Feuer
Armbanduhr. »Was macht er denn bei dir?«
»Also, frage ich dich etwa so etwas, wenn du deinen wunderbaren Firefighter in deinem Schlafzimmer hast?«
»Ich...« Sie brach ab, war sich nicht sicher, was sie mehr verblüffte: dass Rosa um sie und Griffin wusste oder dass Rosa und Tom höchstwahrscheinlich dasselbe miteinander taten. Sie rieb sich den Nasenrücken und holte tief Luft. »Weißt du was? Vergiss es. Richte ihm nur aus, dass Nina bei mir ist. Oder war. Sag ihm, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht, es geht ihr gut, aber sie kommt sicherlich nicht so bald zurück.«
»Das hat er schon befürchtet.« Rosa seufzte und gab die Neuigkeiten weiter an Tom, bevor sie zu Lyndie sagte: »Also, das Mädchen hat es verdient, seine Träume wahr zu machen. Das versuche ich ihm schon seit Jahren klar zu machen.«
Sie hörte Tom im Hintergrund brummeln, und dann musste er sich das Telefon geschnappt haben, weil sie ihn jetzt fragen hörte: »Geht sie dir auf die Nerven?«
»Nichts, womit ich nicht klarkomme.«
»Hör zu, ich weiß, dass ich kein Recht habe, dich darum zu bitten, aber...« Er atmete frustriert aus. »Behalte sie bitte im Auge, okay?«
Lyndie dachte daran, wie sie Nina verlassen hatte, in den Armen eines Mannes, der so aussah, als ob er sie nie wieder loslassen wollte. »Also...«
»Ich habe nur Angst, dass sie sich in den erstbesten Mann verknallt, der sie anlächelt.«
Lyndie dachte, dass es sich wahrscheinlich eher verhielt, weil Brody ziemlich hingerissen gewirkt hatte.
»Denn im Grunde genommen ist sie bei allem Draufgängertum unglaublich naiv«, sagte Tom.
Naiv war nicht gerade das Wort, das ihr zu der ausgebufften, raffinierten Nina eingefallen wäre, aber sie hielt lieber den Mund. Und versuchte auszuweichen. »Tom, ich bin mehr als die Hälfte der Zeit unterwegs, und die andere Hälfte kann ich mich glücklich schätzen, wenn ich es schaffe, für mich selbst zu sorgen.«
»Ich schicke dir Geld.«
»Ich rede nicht von Geld. Ich rede von Verantwortung.«
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Meine Süße, du bist die verantwortungsvollste Frau, die ich kenne.«
»Tom …«
»Bitte.« Er wirkte wie am Boden zerstört. »Ich kann sie nicht zwingen, nach Hause zu kommen, mehr als das kann ich nicht tun. Pass einfach auf sie auf.«
Sie atmete aus. »Ich tue, was ich kann.« Sie beendete das Gespräch und schimpfte sich die größte Närrin, dass sie sich überhaupt Sorgen gemacht hatte.
Die Sorgen gingen aber viel weiter, als Lyndie je für möglich gehalten hatte. Als sie endlich am nächsten Tag nach San Diego zurückgekehrt war, fand sie ihr Haus verlassen vor, bis auf einen kleinen Kater, der auf dem Fußboden schlief, den Kopf hob und sie anfauchte, als sie hereinkam.
»Nina?« Sie ließ ihre Schlüssel fallen und sah Lucifer an. »Also, was ist dein Problem? Du hast ein Katzenklo. Eine große Schüssel Futter. Ich war nur eine Nacht weg -« Sie brach ab, weil er irgendwie anders aussah. Statt seines üblichen schmutzig weißen Fells sah er aus, als wäre er in der Waschmaschine mit anschließendem Bleichgang gewesen.
Bei näherer Inspektion sah sie, dass er über und über mit weißem Puder bedeckt war. »Was zum Teufel …«
Sie musste nur einen Blick in die Küche werfen. »Bingo.« Ihre Blechdosen lagen quer über die Küchentheke verstreut. Die größte, in der sich Mehl befunden hatte, lag geöffnet auf der Seite auf dem Fußboden zusammen mit den fünf Pfund Weizenmehl, das sie nie benutzt hatte, weil sie gar nicht kochen konnte. »Du musstest natürlich Hockey spielen mit den Dosen. Kannst nicht einfach faul herumliegen wie alle anderen Katzen dieser Welt.«
Ganz vorsichtig kam das kleine Fellknäuel, normalerweise frech wie Dreck, auf sie zu, ohne die linke Vorderpfote aufzusetzen. »Miau.« Er saß da, das Vorderpfötchen angehoben – ein Bild des Jammers. Sie hob den kleinen Kater hoch – was eine Mehlwolke erzeugte -, und er streckte vorsichtig die Pfote aus. Als sie sie berührte, fauchte er sie erst an und leckte ihr dann die Hand, was ihr schier das Herz brach. »Oh, du armer, kleiner Dummkopf.«
Sie setzte ihn ab und wartete, ob er wieder ganz normal gehen würde, vielleicht sich sogar umdrehen und sie verspotten würde, dass er sie reingelegt habe.
Stattdessen humpelte er ein paar Schritte weiter weg von ihr und blieb sitzen.
Eine weitere Mehlwolke stob auf.
Dann hob er sehr, sehr vorsichtig das Pfötchen und sah sie an.
» Mist.« Die
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