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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Welten entfernt von den Flächenbränden, die er in der Vergangenheit bekämpft hatte, aber gerade das hatte ihn daran gereizt. Er brauchte eine Veränderung.
    Nur dass das Vorstellungsgespräch nicht so gelaufen war wie geplant, was sein eigener Fehler war. Er hatte das Gespräch mit dem Eingeständnis eröffnet, sich schuldig zu fühlen an den zwölf Toten in Idaho. Dumm, aber wahr.
    Jetzt wollte er sich eigentlich ausziehen und so lange unter die Dusche stellten, bis er sich dieses Desaster weggespült hatte.
    Was zur Hölle hatte er sich eigentlich dabei gedacht, zu
glauben, dies alles noch einmal machen zu können? Tatsächlich an einem neuen Ort mit einer neuen Mannschaft neu anfangen zu können, Tag für Tag, jahrein, jahraus alles aufs Spiel zu setzen, nie zu wissen, ob dies das Feuer wäre, das ihn schließlich vernichten würde?
    Wieder.
    Wenigstens war es ihm noch rechtzeitig bewusst geworden. Als er zur Vordertür ging, statt sich auszukleiden, warf er einen Blick auf den roten Rucksack mit seiner Ausrüstung, der in der Ecke stand, und so etwas wie Sehnsucht wallte in ihm auf.
    Er hatte Verluste erlitten – große. Er war immer noch hier, oder etwa nicht? Er war hier und einsatzfähig. Das hatte er zwei Wochen zuvor in Mexiko bewiesen. Warum also musste er alles aufgeben? Er rieb sich die Augen, hatte von sich selbst die Nase gestrichen voll, von seinem ständigen Grübeln, seiner Unentschlossenheit …
    Und jetzt war jemand zu ihm gekommen.
    Brody war der Einzige, der wusste, wo er wohnte, und das war auch gut so, weil Griffin Ärger suchte und wusste, dass er ihn an seinem Bruder auslassen konnte.
    Nur war es nicht sein Bruder, der auf der Türschwelle stand, sondern Lyndie, die Lucifer an die Brust drückte. Ihr kurzes, rotbraunes Haar war völlig zerzaust, und er hätte sie vielleicht in die Arme gerissen und besinnungslos geküsst, wenn sie nicht wie der reine Katzenjammer ausgesehen hätte.
    »Er hat sich verletzt, er humpelt.« Sie holte Luft und presste den kleinen Kater noch fester an sich. »Ich habe ihn ganz allein gelassen zu Hause.«
    »Katzen kommen prima allein zurecht.«
    »Nicht dieser dumme Kater. Er musste unbedingt auf
meiner Küchentheke herumturnen, und ich glaube, er ist heruntergestürzt. Ich glaube, er hat sich die Pfote gebrochen. Ich glaube...«
    Ihre Stimme brach ab, und er blickte von Lucifer zu Lyndie, vollkommen schockiert darüber, Tränen in ihren grünen Augen schimmern zu sehen. »Oh, Baby«, flüsterte er.
    »Ich weiß. Ich bin eine schreckliche Mutter. Ich...«
    »Schhh.« Er nahm Lucifer auf den Arm. Dann sah er sich den Kater genauer an und runzelte die Stirn, als er die Pfote sah, die stark geschwollen war. »Ich fürchte, das muss geröntgt werden.«
    »Geröntgt?«
    »Komm mit.« Er nahm ihre Hand und führte sie zurück zu ihrem Truck, öffnete die Beifahrertür für sie. Er legte ihr Lucifer auf den Schoß.
    Er ging um den Wagen herum, ließ den Motor an und fuhr auf die Straße, bevor er sie wieder ansah. »Du musst ganz schön fertig sein, wenn du mich ohne weitere Diskussion fahren lässt.«
    »Ich habe nie...« Sie lachte freudlos. »Ich habe nicht einmal an einen Tierarzt gedacht.« Sie starrte ihn an. »Ich verdiene mein Geld mit Notfällen jeder Art, und ich bin so in Panik geraten wegen dieses verdammten Katers, der mir nicht einmal gehört. Ich bin einfach zu dir gekommen, weil ich gedacht habe, du könntest ihm helfen. Der dumme Kater mag dich. Ich bin hierhergefahren, ohne nachzudenken.«
    »Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist.«
    Sie gab einen Laut von sich, der perfekt ihre Verwirrung widerspiegelte. »Da bin ich aber froh, dass irgendjemand froh ist.«
    Die Tierarztpraxis war gleich am Ende der Straße. Als er
vorfuhr und parkte, beugte er sich zu ihr. »Du bist gekommen, weil ein Teil von dir mich sehen wollte.«
    Sie hielt seinen Blick fest. »Vielleicht.«
    Er streichelte ihr Kinn und versenkte dann die Finger in ihrem zerzausten Haar. Herrgott, was würde er geben für eine weitere Nacht mit ihr. »Ich weiß, was es dich kostet, jemanden um Hilfe zu bitten.« Er legte den Mund an die Stelle unterhalb ihres Ohres und genoss es, wie ihr Atem schneller und flacher wurde. »Obgleich ich nicht von dir erwarte, dass du es zugibst.«
    Sie lachte, aber das Lachen blieb ihr in der Kehle stecken, als er ihr Gesicht umfasste und ihr in die Augen blickte. »Und wenn wir hier fertig sind«, sagte er, »dann reden wir miteinander. Was in deinem Kopf

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