Flug ins Feuer
das?«, fragte sie und bekam nun noch schwerer Luft.
»Ein guter, harter Sturz.«
»Nein, danach.«
»Du standest unter Schock.«
»Stand ich nicht. Du hast deine Lippen auf meine gelegt.«
»Ich habe dich geküsst.« Sein Blick fiel wieder auf ihren Mund. Nachdenklichkeit und noch etwas Weiteres flackerte in seiner Miene auf. Es war das Weitere, was ihr zu schaffen machte.
»Es war eine Bestätigung deiner Bemerkung«, sagte er. »Wir leben.«
In der Regel ließen sich die meisten Männer von ihr einschüchtern, und wenn sie es nicht taten, dann waren sie gewöhnlich
nicht interessiert. Jede Initiative zum Küssen in ihrem bisherigen Leben war, wie sie zugeben musste, meistens von ihr ausgegangen.
Diese nicht.
Oder doch? Sie würde zu gerne die Zeit zurückdrehen und es noch einmal erleben.
Mehrmals.
Griffin nahm die brennende Vegetation, die so nahe war, in sich auf und schüttelte überrascht den Kopf. »Es fühlt sich gut an, am Leben zu sein. Ich hatte vergessen wie gut.«
Sie spürte, wie sie sich an ihn lehnte, getrieben von einer Energie, der sie nicht widerstehen konnte.
»Es ist okay«, flüsterte er und missverstand den Grund, warum sie ihm so nah sein wollte. »Wir sind wirklich beide okay.« Er stand auf und zog sie ebenfalls hoch. Seine beiden Hände umfassten noch einmal ihr Gesicht, seine großen, warmen Hände, die erstaunlich sanft waren.
»Ja.« Aber immer noch lehnte sie sich an ihn, sehnte sich nach dem nächsten Kuss, wie sie sich nach... Luft sehnte. Dieses Mal enttäuschte er sie nicht, sein Mund bedeckte ihren und vertiefte die Verbindung, er setzte den ganzen Körper ein, die Zunge, und dieses Mal war es nicht einfach nur ein Kuss aus Angst und Verzweiflung, sondern einer voller Wärme und Zuneigung. Und dann voller Begehren. Hunger.
Als er von ihr abließ, trat sie langsam zurück. Leckte sich die Lippen, um diesen Kuss noch einmal nachzuschmecken. Dann drehte sie sich zum Feuer um.
Griffin schüttelte den Kopf, als müsste er sich frei schütteln, atmete tief durch und nahm ebenfalls das brennende Gebüsch nur wenige Meter vor ihnen wahr. »Ich hätte alles getan, um dich vor diesem Sturz zu bewahren.«
»Ich bin okay.« Auch wenn ihr das Atmen schwerfiel,
was weniger eine sexuelle Reaktion auf einen köstlichen Kuss war als vielmehr mit ihrem Asthma zusammenhing.
»Du bist«, sagte er, »wirklich unglaublich taff. Und ich persönlich finde das verdammt inspirierend.« Er berührte sie noch einmal, fuhr ihr mit dem Finger nur kurz übers Kinn. »Zu einer Zeit, wo ich Inspiration brauchte. Ich schulde dir was dafür.«
»Du schuldest mir, dass dieses Feuer unter Kontrolle kommt.« Da sie Komplimente noch nie gut vertragen konnte, versuchte sie, sich abzuwenden, aber er hinderte sie daran.
Der Blick, mit dem sie seine Hände musterte, die noch auf ihr ruhten, sprach Bände, und überhaupt hätte er den meisten Männern die Haare zu Berge stehen lassen.
Aber ihn konnte sie damit nicht beeindrucken. »Ich weiß«, sagte er. »Du möchtest weitermachen, aber, Lyndie, du bist erstaunlich. Für mich bist du erstaunlich.«
»Hör zu, ich kann mit solchen Begriffen nichts anfangen, okay? Oder damit, dass mir dein Kuss gefiel, ich aber nicht möchte, dass du mir gefällst.«
Er gab einen Laut von sich, der wie ein Lachen klang. »Dann sind wir ja schon zwei.« Erneut wandte er sich dem Feuer zu, das an dem Gebüsch entlang des Flusses leckte. Das meiste war bereits verkohlt, aber es war immer noch genug vorhanden, was das Feuer verschlingen konnte. »Gehen wir flussaufwärts, ich benötige noch immer einen Überblick über das Feuer, um zu sehen, wie weit es nach Westen reicht. Dann gehen wir zurück zu den Männern und machen einen Plan.«
»In Ordnung.« Sie holte so tief Luft, wie sie konnte – was nicht sehr viel war -, und wappnete sich für eine weitere Wanderung. »Flussaufwärts.«
Sie begann durch das Wasser zu trotten, aber Griffin hielt sie am Ellbogen zurück.
Langsam drehte sie sich zu ihm um.
»Danke, dass du mich am Aufgeben gehindert hast«, sagte er schockiert darüber, wie viel es ihm bedeutete.
Sie wollte ihn abschütteln. »Ich habe nicht viel getan. Du hast einfach einen fehlgeleiteten Sinn für Heldentum.«
Er blinzelte. »Was?«
»Du hast einen Weltrettungskomplex, Supermann.« Sie tätschelte seinen Arm. »Das ist ziemlich lästig.«
Er runzelte die Stirn. »Tatsächlich?«
»Ja.« Sie sah ziemlich selbstgefällig aus für jemanden mit Dreck
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