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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Sie streckte die Hand aus, um sie zu berühren, aber er fing ihre Hand ab und legte den Inhalator hinein.
    Sie starrte auf ihn hinunter.
    »Verdammt, worauf wartest du noch?« Er hielt ihn ihr an den Mund. »Benutze ihn endlich, du bist praktisch schon blau angelaufen.«
    Sie benutzte ihn und starrte ihn währenddessen an. Er ließ sie weder los noch aus den Augen. Und erst, als sie den Inhalator absetzte, schien er sich ein wenig zu entspannen.
    »Niemand hat je so etwas für mich getan«, flüsterte sie, als sie es wieder konnte.
    »Es gibt für alles ein erstes Mal.«
    Sie starrte ihn an und wehrte sich gegen das irritierende Bedürfnis zu weinen. Sie weinte nie. »Stimmt.«
    Er zog sie hoch, nahm ihr den Inhalator aus der Hand und steckte ihn ihr tief in die Hosentasche. »Pass von nun an gut auf ihn auf.«
    »Mach ich.«
    »Gehen wir. Bist du okay?«
    »Jetzt ja.«
    Griffin beäugte sie scharf und versuchte herauszufinden, ob es der Wahrheit entsprach. »Wir können langsamer gehen.«

    »Es ist nicht nötig, dass du meinetwegen langsamer gehst.«
    »Lyndie, ich behaupte doch nicht, dass du ein Schwächling bist, nur weil du Asthma hast.«
    »Gut, weil ich es auch nicht bin.« Wieder begann sie durch das Wasser zu stapfen, das zwischen den Felsen auf dem brennenden Berghang dahinfloss.
    »Reagierst du jedes Mal so gereizt, wenn jemand versucht, dir zu helfen?«
    Sie dachte gar nicht daran zu antworten, und Griffin fragte sich, ob das, was sie gesagt hatte, möglicherweise die Wahrheit war.
    Niemand hatte ihr je geholfen.
    Der Gedanke machte ihm zu schaffen. Er schloss zu ihr auf und streckte die Hand nach ihrem Arm aus, um ihr beim Gehen etwas zu helfen, damit sie nicht zu schwer atmen musste, aber sie schlug doch tatsächlich seine Hand weg.
    »Okay«, sagte er und hob die Hände. »Du hast es im Griff.«
    »Ja.« Sie überholte ihn wieder und gab sich alle Mühe, ihn mit jedem Schritt, den sie machte, mit Wasser zu bespritzen.
    Nach knapp einem halben Kilometer sah sie ihn endlich an. »Danke«, sagte sie schlicht.
    Und aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, beschenkt worden zu sein.
     
    Auf dem Rückweg trafen sie auf einige von Sergios Männern, die wie verrückt eine Brandschneise gruben, die Flammen daran zu hindern versuchten, durch den kleinen Canyon zu rasen... auf eine weitere Ranch zu. Sie leisteten
sehr gute Arbeit, und mit Lyndies Hilfe zeigte Griffin ihnen, wie sie die Schneise verbreitern und die Vegetation zwischen sich und dem Feuer abbrennen mussten, um dem Feuer die Nahrung zu entziehen.
    Nach Griffins Schätzung war die eine Seite des Feuers durch den Fluss blockiert, eine weitere Seite teilweise durch die Felswand. Aber es blieb immer noch reichlich zu tun, und ein großer Teil des Feuers blieb immer noch sich selbst überlassen. Er warf einen Blick auf die müde, nasse, schmutzige, unglaubliche Frau an seiner Seite. »Kannst du noch?«
    Ihr Blick sagte ihm alles.
    »Richtig«, lachte er rau. »Bloß nicht fragen, wie es dir geht. Kapiert.«
    »He, du bist auch nicht viel pflegeleichter als ich, Supermann.«
    Als ob er das nicht wüsste.
    Sie gingen zurück zu den Löschfahrzeugen, wo die Männer gerade eine späte Essenspause machte. Tom war mit dem Traktor gekommen und mit einer Gruppe von Männern zum südlichen Ende des Feuers gefahren, um Brandschneisen zum Schutz der Stadt anzulegen.
    Lyndie übersetzte für die kleine Gruppe von Männern, die sich um Griffins kleinen Bildschirm versammelt hatten, mit dessen Hilfe er ihnen zeigte, wie sie den Fluss als einen und die Felswand als zweiten natürlichen Schutzwall nutzen konnten, dass sie aber, um die Stadt schützen, die südliche, unbeschützte Seite scharf im Blick behalten und wirksame Brandschneisen anlegen müssten, die die Flammen nicht überwinden könnten. Einige schickte er nach unten, um Tom zu helfen, den Rest nach oben, um die Bemühungen im Osten zum Schutz der gefährdeten Ranch zu unterstützen.

    Womit nur noch die nördliche Spitze ungeschützt blieb, ein riesiges Problem, aber eins, das sie im Moment nicht angehen konnten ohne zusätzliche Hilfskräfte.
    Bei Dunkelheit – mit dem Feuer im Rücken und dreißig Männern, die es mit allen Kräften bekämpften: mit dem Traktor und Schaufeln, mit Verbrennen der Vegetation zwischen Berg und Fluss, alles in dem verzweifelten Bemühen, San Puebla zu sichern – waren sie gezwungen, für heute Schluss zu machen.

7
    Die meisten Männer verschwanden in der Dunkelheit.

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