Flug ins Feuer
drehte sich um und half Griffin, sein Gepäck aus dem Jeep zu holen.
Lyndie ließ sie stehen und ging zum Flugzeug, um es durchzuchecken. Sie hatte Julio dafür bezahlt, es vollzutanken und ihren geliebten Stahlhaufen zu bewachen. Sie hatte ihm dafür seinen Lieblingsschnaps mitgebracht.
Er musste den Schnaps gemocht haben, weil er das Flugzeug sogar gewaschen hatte, bis die weißen Flügel glänzten. »He, Baby.« Sie tätschelte die Unterseite des Flügels, als sie die Tür öffnete. Es gefiel ihr zwar nicht, dass das Flugzeug nicht abgeschlossen war – was sie Julio gegenüber zur Sprache bringen wollte -, aber da niemand in der Nähe war, der es fliegen konnte, musste sie sich wohl keine großen Gedanken deswegen machen.
Sie kletterte hinein und betrachtete zufrieden den sauberen Boden, die glänzenden Fenster. Den Pilotensitz... und das kleine Fellknäuel, das sich dort zusammengerollt hatte.
»Du nehmen.«
Lyndie drehte sich zu Julio um, der sie unter seiner tief ins Gesicht gezogenen Kappe ansah. In seinen tiefdunklen, blutunterlaufenen Augen lag ein erwartungsvoller Ausdruck. Sie lachte sowohl über seine Miene als auch über die Art, wie er immer noch gebrochenes Englisch sprach, schlicht und ergreifend, weil es ihm gefiel. »Nein. Auf keinen Fall. Sogar wenn ich noch mehr Schnaps für dich hätte, würde ich keine verdammte Katze mitnehmen.«
Er hatte das Wesentliche kapiert, ob er nun jedes Wort verstanden hatte oder nicht. Nein bedeutete nein in beiden Sprachen. Ebenso unmissverständlich war ihr energisches Kopfschütteln.
Julio zuckte unmerklich die Achseln und ging langsam weg, verschwand in der Nacht.
Ohne das Kätzchen mitzunehmen.
»He!«, rief sie ihm hinterher. »Komm zurück, ich kann diesen Flohball nicht mitnehmen...«
»Miau.«
Sie atmete schwer durch und starrte das kleine Ding an. Es war ganz weiß bis auf einen schwarzen Fleck auf der Nase und an einem Ohr. Na ja, nicht direkt weiß, eher wie ein weißes T-Shirt, das zusammen mit einer dunklen Socke gewaschen worden war. »Husch, husch.«
Der kleine Kater blinzelte mit den blauesten Augen, die sie je gesehen hatte – ausgenommen die von Griffin Moore -, und rührte sich nicht.
»Husch«, wiederholte sie und machte eine entsprechende Handbewegung.
Das winzige Kätzchen machte sich ganz klein in der entferntesten Ecke des Sitzes und sah ängstlich aus, auch wenn es sie anfauchte.
Ah, verdammt. »Hör zu, ich bin hier nicht der Buhmann. Ich nehme nur einfach keine blinden Passagiere mit.«
Griffin kletterte an Bord. »Was ist das? Deine Katze?«
»Nein.« Die Hände in die Hüften gestemmt, starrte sie das Kätzchen an, das sich langsam zu einer echten Plage entwickelte. »Ich muss dieses Ding Julio zurückbringen, bevor wir fliegen.«
»Er ist gerade in dem ältesten Laster der Welt weggefahren.«
»Dann kann Tom es nehmen.« Sie hob das Tier hoch, sprang aus dem Flugzeug und ging auf den Jeep zu. Tom stand an den Wagen gelehnt, und als er sie sah, richtete er sich auf.
»Lyndie, habe ich dir schon gesagt, dass du ein Geschenk Gottes warst dieses Wochenende?«
»War ich. Und jetzt bist du mir einen Gefallen schuldig. Du musst dieses Kätzchen nehmen.«
»Langsam...« Tom hob beide Hände und presste sich förmlich an den Wagen. »Ich bin allergisch. Wahnsinnig allergisch.«
»Du willst mich auf den Arm nehmen.«
Er nieste dramatisch, und dann noch dreimal schnell hintereinander.
»Okay, okay«, brummelte sie und zog das Tier wieder an sich. »So ein Mist.«
Tom nieste noch einmal und schlüpfte dann in den Jeep. »Tut mir Leid. Wir sehen uns dann nächste Woche mit dem Zahnarzt für die Kinder, richtig?«
»Richtig.« Sie starrte hinunter auf das winzige Tier.
Das Kätzchen mit den strahlend blauen Augen starrte zurück.
Tom donnerte davon in die Nacht, und sie seufzte: »Ich mag keine Katzen.«
Das Kätzchen zeigte seine winzigen Zähne und fauchte wieder. Sicherheitshalber präsentierte es auch noch seine brandneuen und nadelspitzen Krallen, bevor es sie in Lyndies Brust grub.
»He!« Sie versuchte, sich von dem kleinen Ding zu befreien, aber das Kätzchen hatte sich festgekrallt in ihrem Tanktop und schien nicht die Absicht zu haben, loszulassen. Sie zog noch fester und konnte die Rippen des Kätzchen unter ihren Händen fühlen, was ihr Bedürfnis, es einfach durch die Luft zu schleudern, endgültig besiegte. »Du hast Hunger«, sagte sie und spürte, wie ihr das Herz sank.
»Du lässt es nicht hier,
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