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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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von dem Felsmassiv aufgehalten worden, und nach Süden hin, in Richtung Stadt, arbeiteten sie wie verrückt vor den Flammen, und so unglaublich es klang, auch dort standen sie kurz davor, das Feuer einzuschließen.
    Für eine Weile blieben sie einfach nur stehen. Lyndie seufzte und schob sich das Haar aus dem Gesicht, wobei ihre Finger einen langen Schmutzstreifen auf Wange und Kinn hinterließen, die sich diversen bereits vorhandenen Streifen hinzugesellten. Als er sie ansah, konnte er kaum glauben, wie nahe daran er gewesen war, zusammenzuklappen,
und wie sie es nur mit ihrer Stimme und einer kleinen Berührung geschafft hatte, ihn aufzurütteln und zu ihm durchzudringen.
    »Ich glaube, wir waren gut«, sagte sie.
    »Ja.« Er konnte den Blick nicht von ihr lassen. »Wir waren gut.«
    Aber sie runzelte die Stirn und packte seine Hand, die blutig war. »Wo zum Teufel sind deine Handschuhe?« Sie zog sie aus seiner Hintertasche und wedelte ihm damit vor der Nase hin und her. »Hallo, Erde an Griffin, Griffin, bitte kommen.«
    Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Lippen. Was war es nur, was ihn an dieser ruppigen, kleinen Person anzog? »Du bist ein echter Schmusetyp, was?«
    Lyndie verkniff sich ein Lächeln. »Wenn du verhätschelt werden willst, geh zu deiner Mami.« Aber weil sie nicht anders konnte, legte sie seine Hand an ihre Wange, und etwas in ihr reagierte auf diese schlichte Verbindung. Sie fragte sich, ob er es auch fühlte. Oder war er zu überwältigt von all den Gefühlen, mit denen er zu kämpfen hatte? »Ich weiß, dass es heute hart für dich war«, sagte sie sanft. »Und dass es dir schlecht geht und du ganz krank bist vor …«
    Sein Daumen fuhr über ihr Kinn. »Ich bin nicht krank.«
    »Griffin.«
    »Sehe ich im Moment etwa krank aus, Lyndie?«
    Sie musterte ihn aufmerksam. Seine Augen glitzerten jetzt, aber nicht vor Angst oder Panik. Bevor sie das erwähnen konnte, hatte er ihr die freie Hand auf die Hüfte gelegt und sie gegen einen Baum gepresst. Mit den Schultern schirmte er sie vor den Augen der anderen ab und sah sie mit einem Ausdruck an, bei dem ihr die Luft wegblieb.

    »Vielleicht solltest du meine Temperatur messen«, meinte er.
    Junge, Junge.
    » Warte, ich helfe dir.« Er bedeckte ihren Mund mit seinem. Er küsste sie leidenschaftlich, und erst als sie atemlos ein mitleiderregendes, lustvolles Wimmern von sich gab, ließ er von ihr ab.
    Er keuchte ebenso heftig wie sie, hielt sie aber immer noch fest. »Komme ich dir irgendwie krank vor?«, fragte er erneut.
    Sie presste die Hand auf ihr pochendes Herz. »Du kommst mir... heiß vor.« Mein Gott, dachte sie, er war wahnsinnig heiß.
    »Heiß.« Er nickte. »Ja, das klingt nicht verkehrt in meinen Ohren.«
    Das Funkgerät an ihrer Hüfte krächzte, und ohne sie aus den Augen zu lassen, holte er es aus der Halterung und hielt es ihr an die Lippen.
    » Si«, meldete sie sich und lauschte dann. Sergio berichtete, dass eine Gruppe von ungefähr zwanzig Männern an der südwestlichen Spitze des Feuers, dem Punkt, der der Stadt am nächsten war, es geschafft hatte, dieses Ende abzuriegeln. Sie umklammerte das Funkgerät, sah hoch zu Griffin und spürte, dass ihr Tränen in die Augen traten. »Wir haben es.«
    Nach annähernd einhundertzwanzig Hektar verbrannter Fläche und tückischen Windböen, gegen die sie sich bei jedem einzelnen Schritt zur Wehr setzen mussten, hatten sie das Feuer jetzt endlich hundertprozentig eingeschlossen.
    Er starrte sie an. »Sicher?«
    Sie packte sein Hemd und zog ihn zu sich. »Sicher.« Und
dann wiederholte sie das, was er getan hatte... sie küsste ihn, heftig und heiß, so wie das Feuer um sie herum.
     
    Am Ende des Tages, als die Abenddämmerung noch schneller einsetzte als ihre Erschöpfung, kam eine andere Mannschaft, um sie abzulösen. Sie waren von Mexiko City gekommen und wollten sicherstellen, dass das eingeschlossene Feuer nicht wieder irgendwelche Schneisen übersprang, während es ausbrannte, was ihrer Schätzung nach ungefähr drei Tage dauern würde.
    Die Stimmung war ausgelassen und erleichtert. Griffin fuhr zurück, und Lyndie ließ ihn gewähren, weil sie so müde war, dass sie kaum die Augen offen halten konnte. Während sie hinunterfuhren, wurde es zunehmend dunkel, wie hypnotisiert starrte sie in die Schatten der holprigen Straße und versuchte wach zu bleiben.
    »Mach sie ruhig zu«, sagte Griffin über den Lärm des Motors und des Windes hinweg. »Ich passe schon auf Coyoten

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