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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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verschwunden waren.
    »Oh mein Gott.« Sie rannte zu einem der Männer, schnappte sich sein Funkgerät und hielt es an den Mund. »Griffin! Das Feuer ist gerade größer geworden, es kommt direkt auf euch zu! Griffin, kannst du mich hören? Ven por acá, apurarse «, schrie sie in der Hoffnung, dass, wenn schon nicht er, wenigstens die Männer sie hörten und sich beeilten, hierherzukommen.
    Keine Antwort, nur atmosphärische Störungen und das Geräusch des Feuers, das an ihnen leckte, knisterte und, wie sie befürchtete, das Geräusch ihres Todes war. Herrgott, sie hörte mit an, wie sie starben, und mit einem hilflosen Blick auf Tom hakte sie das Funkgerät in ihrem Gürtel fest und begann zu laufen.
     
    Griffin hörte Lyndies sich überschlagende Stimme im Funkgerät, als er gerade eine gut drei Meter hohe Böschung hinuntersprang zu der fünfzehnköpfigen Mannschaft, die sich daranmachte, das Feuer an der nördlichsten Grenze durch gezieltes Abbbrennen zu bekämpfen.

    Aber sie hatten die Wetterveränderung nicht mitbekommen. Sie wussten nicht, dass unten im Canyon der Wind aufgefrischt war, der das Feuer wahnsinnig anfachte und in der Schlucht ein Vakuum entstehen ließ, das die Flammen über ihnen in der Felswand aufsaugen würde.
    Und sie alle vernichten würde.
    Nur ein kleiner Fehler, sagte er sich grimmig mit wild klopfendem Herzen, er hatte gewusst, dass mehr hier nicht nötig wäre. In diesem Fall war es mangelhafter Informationsaustausch von der Feuerzentrale bis zum letzten Mann draußen im Feld, ein kritischer Fehler, den der gegenwärtige Leiter zu verantworten hatte.
    Er.
    Es wäre nicht das erste Mal. In Idaho waren die Bedingungen gar nicht so verschieden gewesen, außer dass das Feuer dreimal so groß, ihre Ausrüstung auf dem neuesten Stand und die Mannschaft gut trainiert gewesen war.
    Das Feuer hatte sich drei Wochen lang immer weiter ausgebreitet, bis jeder Einzelne von ihnen erschöpft war, was durch die Abgelegenheit noch verschlimmert wurde. Ohne eine Stadt in der Nähe hatten sie alle gezeltet. Verpflegt hatten sie sich größtenteils mit Fertiggerichten von der Armee. Dann waren da die langen, heißen Stunden gewesen. Ihre Aufmerksamkeit hatte abgenommen, sie waren langsamer geworden.
    Wie in einem Albtraum, der auf seinen Einsatz lauerte – und er trat ein.
    Er würde nicht zulassen, dass die Geschehnisse sich wiederholten. Als er hinuntersprang, sah die Mannschaft überrascht geschlossen zu ihm hoch, und in dem Moment erinnerte sich Griffin an etwas Wichtiges.
    Er sprach kein Spanisch. » Vayamos ahora«, schrie er.

    Gehen wir jetzt gehörte Gott sei Dank zu den wenigen Brocken Spanisch, die er kannte, und er zeigte Richtung Osten, wo sie den Berg queren konnten, wenn sie die Felswand hochkletterten und sich parallel zum Berg hielten. Sie befanden sich an einem tiefen Punkt des Canyons mit dem Feuer unter sich, blickten auf die tiefen Schluchten und schwindelnden Höhen bei einer der beeindruckendsten Aussichten der Welt. Nur ein einziger kalter, trockener Windstoß könnte das Feuer wie durch einen Schornstein direkt zu ihnen hochtreiben.
    Und sie würden alle sterben.
    Er hatte es schon einmal gesehen. Verdammt, er hatte es überlebt. »Bewegt euch!«, schrie er und wies in die entsprechende Richtung, zeigte ihnen, wohin sie laufen sollten, wartete, bis sich auch noch der letzte Mann in Bewegung gesetzt hatte.
    Trotz ihrer Panik und Angst begannen sie herauszuklettern, halfen sich gegenseitig, machten so schnell sie konnten.
    Aber das Feuer tat genau das, was er erwartete, er konnte es fühlen, hörte, wie es im Canyon heulte und sich mit unglaublicher Hitze und tückischen Flammen rasend schnell auf sie zu bewegte.
    Noch zwei Männer mussten herausklettern, dann nur noch einer. Paco war Rancher, kein Firefighter, und er tat sein Bestes, um hier wegzukommen, aber er war offensichtlich erschöpft und verängstigt und bei genauerem Hinsehen nicht älter als sechzehn. Seine Finger rutschten immer wieder ab an den Felsen, und Griffin, der die Feuerwand hinter sich spürte und Lyndies gebrüllte Warnung im Funkgerät hörte, sah sein Leben blitzartig an sich vorüberziehen.

    Nicht sein früheres Leben, was erfüllt und glücklich und gut gewesen war, sondern das letzte Jahr, das vollständig an ihm vorübergegangen war. Er hatte ein ganzes Jahr verschwendet, und jetzt bekam er keine zweite Chance.
    Er gab dem Jungen einen Schubs und kletterte hinter ihm hinauf, als das Feuer schon

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