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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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wusste.
    Oh ja, da war dieser scharfe Schmerz. Er hatte es noch nicht vergessen. Gut. Er musste sich nicht zwingen, es wieder zu durchleben, es war immer noch da. Und obwohl es viele Gefahren gab, würde dieses Feuer nicht in einer Tragödie enden. Nicht, solange er noch einen einzigen Atemzug im Leib hätte. »Ich werde da hinaufklettern und nachsehen, wie es mit der Vegetation hinter diesem Felsen bestellt ist. Sieh zu, ob du Hector und noch einige andere bewegen kannst, die Ränder südlich, westlich und so weit wie möglich zu überprüfen.«
    »Mach ich.« Lyndie sah ihm hinterher, und ein merkwürdiges
Gefühl beschlich sie. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass es Angst war, was aber überhaupt keinen Sinn machte. Alles war gut. Sie hatten dieses Ding unter Kontrolle.
    Aber als sie Hector kontaktierte, kam Tom zu ihr gerannt, völlig aus der Puste und schwitzend. »Bin gerade zurückgekommen mit mehr Männern … auf dem Weg hierher haben wir einen Wetterbericht gehört …« Er holte tief Luft. »Schwere Winde sind vorhergesagt, die zu trockenen Gewittern führen...«
    Was Blitze mit sich brächte und noch mehr Wind ohne Feuchtigkeit. » Verdammt.« Sie warf einen Blick zu Griffin hinüber, der direkt über ihr auf den Berg stieg, und griff schon nach ihrem Funkgerät, um ihn zu informieren, als es plötzlich quäkte. Sie bekam es gerade noch rechtzeitig ans Ohr, als Sergio ihr mitteilte, dass er bereits am nordöstlichen Rand mit einer Mannschaft von fünfzehn Mann war. Danach rief sie Griffin an. Hoch über sich sah sie, wie er das Funkgerät aufnahm und sich zu ihr umdrehte.
    »Schlechte und gute Nachrichten«, sagte sie. »Zuerst die schlechten: Tom sagt, dass trockene Gewitter im Anmarsch sind. Die guten: Du hast eine Gruppe von Männern, die sich am nordöstlichen Canyon direkt zu deiner Rechten befinden, sie sind zwischen dem Fluss und der Felswand. Über dem Feuer. Ich wiederhole, sie sind bereits über dem Feuer. Sie haben Zündschnüre dabei, sag mir einfach, was ich ihnen sagen soll.«
    Sie beobachtete, wie er sich versteifte. Und obgleich sie seine Augen nicht sehen konnte, wusste sie, dass sie sie entsetzt anblickten. »Lyndie«, sagte er. »Sie befinden sich direkt über dem Canyon, das gleich neben mir liegt?«
    »Ja«, bestätigte sie.
    »Sag ihnen, sie sollen da verschwinden.«

    Neben ihr nickte Tom. »Sag ihm, dass sie dort verschwinden, sobald sie die Ausdehnung des Feuers gecheckt haben.«
    Lyndie wiederholte das für Griffin.
    »Nein.« Seine Stimme klang rau. Entsetzt. » Sag ihnen, dass sie dort sofort verschwinden sollen. Sofort...« Das Funkgerät erstarb.
    »Griffin?« Lyndie schlug das Gerät gegen ihren Schenkel und versuchte es erneut. »Griffin?«
    Ihre Batterien waren leer. »Tom …«
    »Schon klar.« Er klopfte seine Taschen ab nach Batterien, vergeblich. »Mist, ich habe meine Ersatzbatterien vorhin weggeben.«
    Und Griffin hatte ihre Ersatzbatterien.
    Sie konnte sehen, wie er sich plötzlich wie verrückt bewegte, und zwar seitwärts über den Felsen statt weiter nach oben. Er ging … direkt in Richtung der Mannschaft, von der sie ihm gerade berichtet hatte.
    Sie warf Tom einen Blick zu, der die Augen beschirmte und Griffin beobachtete. »Was hat er vor?«
    »Ich weiß es nicht... sieht so aus, als würde er versuchen, zu der Mannschaft zu gelangen… obgleich das schwierig ist von da aus …«
    Sie konnte das Glitzern der Schutzhelme der Mannschaft jetzt sehen, rechts von Griffin und ein wenig unterhalb.
    Und unter ihnen die nördliche Front des Feuers.
    Der Wind frischte plötzlich auf, und obgleich sie gut zwanzig Meter entfernt waren von den Flammen und auf der anderen Seite der Schneise, die sie geschaufelt hatten, spannte sich ihre Haut an durch die Hitze. Ihre Augen, bereits angegriffen durch den Rauch und den Staub, tränten, und ihre Lungen brannten. »Was ist hier los?«

    »Vor einem Gewitter kommt immer Wind auf.«
    Getrieben von dem starken Wind, verdichtete sich der Rauch.
    Griffin geriet außer Sichtweite in der Nähe der Stelle, wo noch vor einem Augenblick die Schutzhelme geschimmert hatten, obgleich jetzt nichts und niemand mehr zu sehen war. Hustend und keuchend wegen ihres Asthmas, das noch nie schlimmer gewesen war, blinzelte Lyndie wie verrückt, aber sie konnte nichts weiter als Flammen und Rauch erkennen, die direkt vor ihr hochschossen und sich mit erschreckender Geschwindigkeit gen Norden ausbreiteten.
    Direkt dorthin, wo Griffin und die anderen

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