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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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seine Nackenhaare ansengte. Oben warteten die Männer auf weitere Anweisungen von Griffin, der wie paralysiert war. Die enorme Hitze der Feuerwand machte ihnen zu schaffen, der Rauch war so dick und erstickend, dass sie alle hustend und keuchend nach Luft schnappten.
    Sie konnten nur nach Osten gehen, wo eine weitere Schlucht lag, die sieben Meter tief war.
    Verflucht, nicht jetzt , dachte Griffin. Er würde jetzt nicht sterben. Verdammt, er hatte so viel hinter sich, so viel erlitten, aber er hatte nie vorgehabt zu sterben.
    Und er hatte es auch jetzt nicht vor.

21
    Die Schlucht war sieben Meter tief, verfügte aber über einen entscheidenden Vorzug: Sie war bereits vollständig ausgebrannt. Weil er sich den Männern gegenüber nicht verständlich machen konnte und die Flammen innerhalb von Sekunden wieder an ihnen lecken würden, bedeutete er ihnen durch Zeichensprache, was er von ihnen erwartete.
    Er blieb vor der Böschung stehen und zeigte hinunter. Einige taten sich dabei leichter als andere, aber sie alle sprangen, rutschten den Abhang hinunter. Griffin wartete,
bis der Letzte weg war, bevor er selbst sprang. Er schien eine Ewigkeit zu fallen, bevor er auf den Boden traf, hart.
    Als Erstes fiel ihm auf, dass es keine sengende Hitze gab.
    Langsam hob er den Kopf. Sie waren jetzt in einem bereits abgebrannten Gebiet, und obgleich der Boden schwarz und immer noch ziemlich warm war, konnte er kein zweites Mal brennen. Erstaunlich genug, aber sie waren in Sicherheit.
    Und am Leben. »Okay?«, fragte er die Männer um sich herum, die alle wahrscheinlich genauso schmutzig und erschrocken waren wie er.
    » Si,« sagten einige. Andere nickten. Sie standen mit den langsamen, ruckartigen Bewegungen auf, die er so oft gesehen hatte und nur zu gut kannte.
    Schock. Erleichterung. Überwältigende Erleichterung. Über ihnen und östlich und südlich von ihnen wütete das Feuer, aber sie waren in Sicherheit.
    »Griffin. Griffin! « Auf der westlichen, der sicheren Seite tauchte Lyndie auf, schwer atmend, schwitzend, mit blassem, verängstigtem Gesicht. Sie blieb kurz vor ihm stehen und schnappte keuchend nach Luft. »Du bist okay.« Sie drehte sich um, nahm alle in sich auf und sackte in sich zusammen. »Ihr seid alle okay.«
    Aus irgendeinem Grund überzog ein dämliches Grinsen Griffins Gesicht. »Ja.«
    Sie starrte ihn an; sein Schmusetyp, seine Zeig’s-ihnen-Pilotin taumelte leicht auf Beinen, die unsicher schienen. Und dann füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    Es brach ihm das Herz. »Ah, Lyndie, nein. Bitte nicht.«
    »Ich tue doch gar nichts.« Ärgerlich wischte sie sich die eine Träne, die gekullert war, weg und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, während sie versuchte, Luft in die gequälten
Lungen zu ziehen. »Ich habe nur Rauch in die Augen bekommen.«
    Gott, sie war wunderbar. Er machte den einen Schritt, der sie noch trennte, und umfasste ihr Kinn. »Was, keine Umarmung? Keine schluchzende, weinende Frau, die sich an meine Brust wirft...«
    »Du kannst mich mal.« Aber sie schlang trotzdem die Arme um seinen Hals und drückte ihn so fest, dass er kaum Luft bekam. Atmen wurde sowieso überbewertet.
    Dies allerdings … dieses solide Bündel Frau, kurvenreich, in Tränen aufgelöst und unglaublich sexy in den Armen zu halten, war absolut nicht überbewertet.
    Er legte seinen Schutzhelm ab und hielt sie lange in den Armen, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, die nach Rauch und Lyndie roch. Ihre Haut fühlte sich weich und kühl an, und er hätte ewig so stehen können, aber sie atmete derart unregelmäßig und rau, dass er es nicht aushalten konnte. »Lyndie, deine Medizin...«
    »Ich dachte, du wärst...«
    »Ich weiß. Hol deinen Inhalator heraus, Kleines.«
    Sie presste ihn eher noch enger an sich, so eng, dass er nicht mehr wusste, wo er aufhörte und sie begann. »Ich konnte nicht schneller hierherkommen...«
    »Ist schon gut – ich bin ja noch in einem Stück, wir alle sind es. Ich breche nicht zusammen.«
    Dennoch ließ sie ihn nicht los. Genauso wenig wie er sie.
     
    Bei Einbruch der Dunkelheit hatten Griffin und zwei weitere Männer es tatsächlich geschafft, über das Feuer zu klettern und sich davon zu überzeugen, dass es die Felswände erreicht hatte und nirgendwo anders hin konnte.
    Es würde jetzt an sich selbst ersticken, und alles in allem hatten sie nicht wesentlich mehr Fläche verloren. Das südliche Ende des Feuers, das der Stadt so nahe gekommen war, brannte inzwischen

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