Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
noch weniger pro Stunde fort. Die Leichenstarre beginnt am Kopf und zieht vom Rumpf in die Gliedmaßen, also würde Dr. Berg wohl als Letztes den Kopf überprüfen.
    Tatsächlich setzte sich Dr. Berg aufs Bett, bewegte sich so, dass sie am Kopfende war und auf die Leiche herunterschaute, dann hob sie den Schädel vorsichtig vom Kissen und versuchte ihn zu bewegen.
    »Der Kopf ist schon recht fest«, sagte sie.
    Schließlich drückte Dr. Berg mit der Spitze ihres Kugelschreibers in den Unterleib und wiederholte dies von der Achselhöhle bis zur Taille.
    »Keine Ausbleichung, das Blut scheint vollständig geronnen.«
    Dann stand sie wieder auf, zog ihre Latexhandschuhe aus und sagte: »Der Verstorbene ist seit sechs bis acht Stunden tot.«
    Pam sah auf die Uhr. Es war Mittag. Das Kind und das Opfer hatten noch in tiefem Schlaf gelegen, als Ian Munro in der Früh hereinkam und feuerte. Die Nacht war totenstill, hätte sie beinahe gesagt.
    Die Rechtsmedizinerin sprach mit ihr. »Constable?«
    »Entschuldigung, ja?«
    »Wenn Sie das bitte Inspector Challis mitteilen würden?«
    »Was bitte?«
    Ein Ton sanfter Geduld. »Es ist nie leicht; und das wird es auch nie, Pam.« Berg hielt inne. »Sagen Sie dem Inspector bitte, dass ich versuche, die Autopsie heute Nachmittag durchzuführen, spätestens morgen früh als Erstes. Sagen Sie ihm, ich setze den Zeitpunkt des Todes auf zwischen vier Uhr und sechs Uhr heute Morgen fest, okay?«
    Pam nickte.
    »Wo ist er eigentlich? Er ist doch sonst immer dabei.«
    Pam versuchte sich zu räuspern. »Wir glauben, dass die Person, die das hier getan hat, auch die anderen Personen in der Nähe der Five Furlong Road erschossen hat, und im Augenblick führt Inspector Challis ein Gespräch mit dem Leiter der Special Operations darüber.«
    »Wenn, dann kommts gleich knüppeldick«, sagte die Rechtsmedizinerin, packte ihre Tasche und ließ Pam mit ihren Gedanken und dem Geruch von Blut allein zurück.

24
    Special Operations und ihre Spürhunde suchten das offene Land in der Nähe der beiden Tatorte ab, die Uniformierten aus Waterloo klopften bei den Nachbarn, und Scobie Sutton war zur Farm der Munros zurückgefahren. Blieb für Challis und Ellen noch Upper Penzance. Die Anwohner mussten gewarnt werden. Vielleicht hatten sie ja etwas gesehen. Schließlich lag die hässliche Siedlung, in der die Pearces erschossen worden waren, keine zwei Kilometer unterhalb von Upper Penzance.
    Ellen saß am Steuer. Als sie sich Upper Penzance näherten, sagte sie: »Larrayne geht mit einem Jungen aus, der hier oben wohnt.«
    Challis rutschte auf seinem Sitz herum. Ellen wollte sich ein wenig unterhalten, und dies erforderte eine Reaktion. »Wie geht es ihr seit dem …«
    Seit dem Erlebnis letztes Jahr, als sie entführt worden war, wollte er sagen. Ellen wusste, was er meinte. »Gut, danke«, erwiderte sie.
    »Sie ist erheblich stiller geworden seitdem, geht die Dinge ernsthafter an.«
    Challis hörte das Zögern in Ellens Stimme und schalt sich selbst dafür, dass er geglaubt hatte, sie wolle nur ein wenig plaudern. Da gab es etwas, das sie sagen wollte, also gab er ihr das Stichwort: »Aber …?«
    Ellen warf ihm einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder auf die gewundene Straße hinaus. »Der Junge, mit dem sie sich trifft, heißt Skip Lister, eigentlich Simon. Sein Vater heißt Carl.«
    Ellens Stimme klang fragend. Challis schüttelte den Kopf. »Der Name sagt mir nichts.«
    »Es gibt nichts über ihn«, sagte sie, womit sie meinte, dass sie im landesweiten Computer nachgeschaut und herumgefragt hatte, ohne Ergebnis.
    »Aber Ihre Antennen stehen auf Empfang«, sagte Challis.
    »Meine Antennen stehen auf Empfang.«
    Challis sah sie an und wartete. Schotter spritzte gegen den Unterboden des Wagens, und Ellen bremste ein paarmal wegen einer Taube, die ihr aus dem Königsfarn links und rechts von der Straße vors Auto flatterte. Sie war eine gute Fahrerin, rechnete vor uneinsehbaren Ecken mit Gegenverkehr, ihr Blick wanderte zwischen Rückspiegel und Windschutzscheibe hin und her, und sie sah ihn nur selten direkt an.
    Schließlich sagte sie: »Zunächst mal ist Carl Lister ein Rüpel. Nicht körperlich, meine ich, sondern in seinem Benehmen. Es scheint ihm ziemlich egal zu sein, was Skip anstellt. Bei Larraynes Party letztes Wochenende ist Skip im Hinterhof ohnmächtig geworden. Er hätte an seinem eigenen Erbrochenen ersticken können, wenn wir ihn nicht gefunden hätten. Ich habe seinen Vater

Weitere Kostenlose Bücher