Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
Gattin noch den verächtlichen Blick der vernachlässigten Frau. Er wendete den Blick ab.
    Als die Drinks fertig waren, sagte Kitty: »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen noch mehr mitteilen kann als das, was ich schon gesagt habe.«
    Ellen warf Challis einen Blick zu. Der nickte ihr zu.
    »Das ist eigentlich nur einer der Gründe, warum wir hier sind«, sagte sie und berichtete Kitty und ihrem Mann kurz von den Morden und dem Zwischenfall auf Munros Farm.
    Challis schaute zu und sah, wie Kitty alarmiert die Augen aufriss und die Hände vors Gesicht schlug. »Oh nein.«
    Rex Casement schluckte und schaute betroffen. Er drehte sich zu Kitty um und strich über ihren Rücken, sodass man seine Handfläche deutlich über den Stoff ihrer Bluse reiben hörte. »Ist schon gut, mein Schatz«, sagte er lahm.
    »Ist er hinter mir her?«
    Ellen legte den Kopf zur Seite. »Glauben Sie das?«
    Kittys Gesten wirkten ausladend. Sie reckte die Hände in die Höhe. »Woher soll ich das wissen? Ich bin dem Mann nur ein einziges Mal begegnet. Ich hatte seitdem nichts mehr mit ihm zu tun. Haben Sie ihn nach dem Marihuana gefragt?«
    »Ja.«
    »Marihuana?«, fragte ihr Mann.
    Kitty warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. »Eine komplizierte Geschichte. Du warst am Computer, da bin ich nicht dazu gekommen, dir davon zu erzählen.«
    »Was zu erzählen?«
    Sie legte ihre Hand auf die seine, warm, aber fest. »Das erzähl ich dir gleich«, sagte sie und sah dann Challis an. »Glaubt Munro, ich habe Ihnen von dem Marihuana erzählt? Ist er hinter mir her?«
    »Das wissen wir nicht. Er ist schwer bewaffnet und hat mit einer Schrotflinte auf uns geschossen.«
    »Mit einer Schrotflinte«, wiederholte Rex Casement, schaute ungläubig auf den Tisch und schüttelte den Kopf.
    Eine gesunde Dosis Realität nach einem Tag im Internet ist genau das, was du brauchst, dachte Challis. Ein kleingeistiger, unfeiner Gedanke, aber er zog ihn nicht zurück.
    »Also halten Sie Ihre Türen bitte geschlossen und die Augen offen«, sagte Ellen.
    »Mein Schatz, was für Marihuana?«, fragte Casement.
    Kitty erzählte es ihm.
    »Oh.« Er dachte darüber nach und schaute dann Challis und Ellen über den Tisch hinweg an. »Und Sie glauben, der Kerl versucht sie zum Schweigen zu bringen, indem er erst ihr Flugzeug rammt, und nun will er sie erschießen, weil er glaubt, sie sei bei der Polizei gewesen?«
    Challis zuckte mit den Schultern. »Wir schließen keine Möglichkeit aus. Wir wissen nicht, was er denkt oder was er vorhat.«
    Casement saß kopfschüttelnd da.

25
    Tessa Kane hatte sich bemüht, den Direktor und den Stab des Internierungslagers zu interviewen, um Material über Mostyn Pearce zu erhalten – war etwas dran an dem Gerücht, dass Pearce die Insassen drangsalierte? –, kam aber gar nicht erst durchs Tor, und als sie sich im Fiddler’s Creek einem Tisch mit Wachen von Ameri-Pen näherte, wurde sie rausgeworfen.
    Als sie zu ihrem Wagen ging, hörte sie eilige Schritte hinter sich. Eine Frau, die, wie sie sagte, in der Aufnahme des Lagers arbeitete, erklärte ihr: »Ich muss mich beeilen, die denken, ich bin auf dem Klo. Wenn die Insassen jemanden umbringen wollten, dann sicher nicht Pearce. Er war ein komischer Kerl, aber kein Rüpel wie so mancher andere. Ich glaube nicht, dass da was dran ist.«
    Tessa bedankte sich bei der Frau und fuhr zu der heruntergekommenen Wohnsiedlung, in der Pearce gewohnt hatte. Wie so oft folgte sie Hal Challis’ Spuren. Sie verfügte über nicht allzu viele Reporter, und dies war eine große Geschichte, zwei verschiedene Morde, kaum dass die Suche nach Ian Munro eröffnet worden war – war er vielleicht der Täter? –, also klapperte sie in der hässlichen, mondsichelförmig angelegten Straße, in der die Pearces gewohnt hatten, alle Türen ab und traf andauernd auf Leute, die schon von der Polizei befragt worden waren und den groß gewachsenen, dunkelhaarigen Inspector mit dem traurigen Gesicht hatten kommen und gehen sehen.
    Sie klopfte an dem Haus direkt gegenüber. Eine flotte, aber gequält wirkende Frau mit grauen Haaren öffnete, hörte sich Tessa an und sagte: »Ich war gerade beschäftigt, aber kommen Sie rein, wir unterhalten uns in der Küche.«
    Tessa folgte ihr durch einen kurzen Flur in eine Küche, die nur so blitzte und hell war, ganz anders als jene, die sie erst vor ein paar Stunden durch ein schmieriges Fenster gesehen hatte – Aileen Munros Küche; Aileen hatte sie aufgefordert, das Grundstück zu

Weitere Kostenlose Bücher