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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Sie?«
    Sie glaubte schon, dass sie das schaffen könnte, aber die Vorstellung, jahrelang an Carl Lister gebunden zu sein, war schrecklich.
    »Quid pro quo«, sagte Lister und verschränkte die Hände über der Brust.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Eine Hand wäscht die andere.«
    Pam setzte sich auf. »Ich werde nicht mit Ihnen schlafen.«
    Lister wirkte völlig überrascht. »Himmel, nein, tut mir Leid, das meinte ich überhaupt nicht.«
    Es war ihr zutiefst peinlich, ihn beleidigt zu haben. »Oh. Tut mir Leid.«
    »Nein, worauf ich hinauswill, ist, ich bin doch Geschäftsmann, richtig? Ich habe meine Finger in allen möglichen Geschäften, ich verleihe Geld an Personen aus allen Schichten, ich leiste meinen Beitrag zur Gesellschaft. Worauf es am Ende hinausläuft: Ich bin verwundbar.«
    Pam verstand nicht recht.
    Lister zeigte ihr eine strahlende Lächelvariante, die nur wegen seiner Gesichtsverbrennung ein wenig schief wirkte. »Sagen wir mal, ich leihe einem jungen Malermeister zehntausend Dollar, um ihm über eine Geschäftsflaute hinwegzuhelfen. Doch der verwendet die zehntausend, um … ach, ich weiß nicht, Hehlerware zu kaufen oder einen Drogendeal zu finanzieren. Was ist mit meinem Geld, wenn er erwischt wird? Ich hätte offenbar mehr über den jungen Mann wissen müssen, bevor ich ihm das Geld leihe.«
    »Das könnte ein Privatdetektiv besser als ich.«
    Lister schüttelte den Kopf. »Ich müsste wissen, ob sich die Polizei für meinen imaginären jungen Mann interessiert.«
    Einen Augenblick lang stand die Welt still. Pam Murphy, Petze, Maulwurf, Spionin, Informantin.
    Sie hüstelte und sagte: »Ich weiß nicht, ob ich das tun kann.«
    Lister machte eine Handbewegung und spielte das Ganze herunter. »Nichts leichter als das, Pam. Ist doch nichts dabei. Ich bin sehr diskret. Ich werde diese Information nicht weiterverwenden, ich werde nicht sagen, von wem ich sie habe, ich werde nichts schriftlich festhalten.«
    Mit leiser Stimme fragte sie: »Was muss ich tun?«
    »Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden. An wem die Polizei interessiert ist, wo eine Razzia geplant ist, so was in der Art.«
    Pam war perplex. »Hört sich eher so an, als wollten Sie ziemlich viel wissen.«
    Lister schüttelte den Kopf. »Nur wenn es um Drogen geht. Das ist meine Hauptsorge bei der Kreditvergabe. Ich möchte gern wissen, wofür mein Geld verwendet wird. Informieren Sie mich einfach nur, auf wen die Polizei ein Auge hat. Es soll sich für Sie lohnen.«
    »Und wie?«
    »Sagen wir mal, die Raten fürs erste Jahr betragen fünfzig Dollar die Woche. Glauben Sie, Sie schaffen das?«
    Pam nickte. Fünfzig? Kinderleicht. Sie war zutiefst erleichtert.

33
    Eine Durchsicht der Einreiseunterlagen und Passagierlisten der Fluglinien am Montagmorgen ergab, dass ein gewisser Trevor Hubble, der im Besitz eines britischen Passes war, eine Woche vor dem Fund der Ankerleiche in Australien eingetroffen war. Er war in Großbritannien nicht als vermisst gemeldet worden und war weder bei Interpol noch bei Scotland Yard bekannt.
    Nicht sonderlich bemerkenswert. Bemerkenswert war allerdings die Tatsache, dass Trevor Hubble Kreditkartenspuren in Australien hinterlassen und vor seinem Tod mindestens ein Jahr lang Einkäufe per Kreditkarte getätigt hatte – in Australien, obwohl er offenkundig in England gelebt hatte.
    Seit dem Fund der Ankerleiche gab es allerdings keine Transaktionen mehr. Challis hatte am Dienstagmorgen gerade die Unterlagen auf den neuesten Stand gebracht, als das Telefon klingelte und Superintendent McQuarrie sagte: »Sie stehen im Rampenlicht, Hal.«
    Warum musste McQuarrie immer so ins Telefon bellen? Challis hielt den Hörer vom Ohr weg. »Jawohl, Sir.«
    »Munro erschießt drei Menschen«, fuhr McQuarrie fort, »und klaut einem Polizisten die Dienstwaffe – der will uns wohl verarschen.«
    »Sir«, wies Challis hin, »ich habe nichts mit der Fahndung zu tun. Ich kümmere mich um die Morde.«
    »Ist doch ein und dasselbe, Hal, ein und dasselbe.« Nun ja, nein, das war es nicht, und es war auch nicht Challis’ Aufgabe, seinen Superintendent zu besänftigen. »Sir, ich glaube nicht, dass die Morde miteinander zu tun haben.«
    »Müssen sie aber. Müssen sie. Was sagt die Kriminaltechnik?«
    »Das ist sehr schwierig bei Schrotflinten, Sir.«
    Aber wusste McQuarrie das nicht selbst? Normalerweise war Kriminaltechnik für den das Größte. Nach Challis’ Erfahrung waren die Ergebnisse allerdings oft ungenau und die

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