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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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die beiden konnten gar nicht mehr aufhören.
    Es klingelte erneut! Mein Herz pumpte alles, was ich an Blut im Körper hatte, in meinen Kopf. Vielleicht sollte ich auch mal an dem Joint ziehen.
    Katharina sprang elektrisiert auf und eilte zur Tür, nicht ohne ein »Jetzt reißt euch wenigstens zusammen! Was soll Justus Staufen nur denken?« hinterherzuschicken.
    Ob jetzt der passende Augenblick gekommen war, ihr von Justus’ diversen Drogenexperimenten zu berichten?
    Ich hörte auf die Stimmen im Flur, konnte aber nicht erkennen, ob eine davon Justus’ war.
    Katharina bog mit hängenden Schultern um die Ecke, und ich wusste sofort, dass Casper gekommen sein musste. Bei Justus hätte sie sich bestimmt mehr ins Zeug gelegt.
    Casper ging strahlend auf Lena zu und umarmte und küsste sie zur Begrüßung.
    Wo blieb nur Justus?
    »Habt ihr gekifft?« Casper atmete tief ein.
    Katharina war am Rande eines Nervenzusammenbruchs!
    Wenn Casper seinen Eltern erzählte, dass bei ihr gekifft wurde, und sich das im Freundeskreis ihrer Mutter herumsprach, bedeutete das eine irreparable Rufschädigung.
    »Tut mir Leid, Casper! Das war Tim. Ich dulde so etwas natürlich nicht!«
    »Und ich, ich war’s auch!«, rief Yannick fröhlich in die Runde.
    Katharina wurde leichenblass. Sie tat mir fast Leid.
    »Habt ihr noch was?«, fragte Casper interessiert.
    Die beiden Jungs verschwanden mit ihm auf dem Balkon, und wenig später zogen süßliche Rauchschwaden in Katharinas Sagrotanwohnung.
    Lena musste lachen, Katharina schüttelte nur noch den Kopf und sah auf die Uhr.
    »Sag, Charlotte, wann kommt denn Justus endlich? Es ist gleich neun, und ich wollte mit der Vorspeise beginnen.«
    Wenn ich das nur wüsste … »Du, er konnte noch nicht genau sagen, wann er loskommt, aber es ist sicher okay, wenn wir schon mal anfangen.« Katharina war dankbar für alles, was half, die illegalen Aktivitäten auf ihrem Balkon zu beenden.
    »Willst du ihn nicht anrufen, Lotte?«, flüsterte Lena mir zu.
    Ich schüttelte den Kopf. Sollte ich etwa anrufen, um mir telefonisch einen Korb bestätigen zu lassen? Nein, ich würde den Abend, so gut es ging, überstehen und mir später die Augen ausheulen.
    »Kommt ihr bitte, wir beginnen dann ohne Justus mit dem Essen!« Das musste Katharina nicht zweimal sagen, denn Hunger hatten die Jungs allemal, die Frage war eher, ob die kleinen, kunstvoll angerichteten Häppchen für kiffbedingte Fressattacken ausreichen würden.
    Katharina hatte sich das Essen etwas kosten lassen. Es war von Böhm, dem besten Caterer der Stadt. Als wir uns an den aufwändig gedeckten Tisch setzten und der Platz neben mir leer blieb, schluckte ich den Knoten im Hals runter und konzentrierte mich auf die Vorspeise. Im Hintergrund lief der Titanic -Soundtrack! Das konnte nicht ihr Ernst sein! Ohne Justus, allein bei Katharina, das Gesicht wahren zu müssen, war schlimm genug, dazu noch von Celine Dion beschallt zu werden, war ein Fall für Amnesty!
    Zum Glück ertrugen die anderen das Geplärr ebenso wenig. Tim stöberte in Katharinas CD -Sammlung und verzog das Gesicht, bei einigen Exemplaren rutschte ihm sogar ein »Autsch« raus. Das einzig Erträgliche schien eine alte Madonna- CD zu sein.
    Zum Hauptgang gab es Hummer, was nett gedacht war, aber leider hatte Tim eine Eiweißallergie, konnte nicht so viel Protein auf einmal essen, ohne rote Punkte im Gesicht zu bekommen, und nutzte die Gelegenheit, um noch mal kiffen zu gehen.
    Ich verschwand auf die Toilette. Fernab vom Lärm der anderen stand ich vor dem Spiegel und sah mich an, als ob ich mich selbst um einen Ratschlag bitten würde. Ich war wirklich nett zurechtgemacht und schön anzusehen, aber in mir herrschte totale Leere.
    Ich zwang mich, nicht in Selbstmitleid zu ertrinken. »Du hast es so gewollt! Du hättest wissen müssen, dass er nicht der Typ für eine feste Beziehung ist. Warnzeichen gab es genug! Wie konntest du nur so geblendet sein, zu denken, bei dir wäre alles anders? Selbst Schuld!« Ich ging hart mit meinem Spiegelbild ins Gericht.
    Mir war elend zu Mute. Das war also der Preis, den man zahlte, wenn man sich mal so richtig verliebte und total fallen ließ.
    Mir lief eine Träne über die Wange. In dieser Verfassung stand ich den Abend nicht durch. Vielleicht konnte ich mich mit einer Ausrede abseilen. Lena hatte bestimmt nichts dagegen. Sie schien sich mit Casper bestens zu verstehen und würde mich nicht vermissen. Ob eine Migräne als Entschuldigung

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