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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vermutlich kam Frank zurück und Rachel hätte es zwar bis vor einer Sekunde noch für unmöglich gehalten – aber sie war fast erleichtert darüber. Torben wusste nicht, was er von ihr verlangte. Er konnte es nicht wissen, sonst hätte er es nicht getan.
    Es war nicht Frank, der zurückkam, sondern De Ville, dicht gefolgt von Pjotr Darkov und seinem Sohn, der sich mittlerweile nicht einmal mehr Mühe gab, so zu tun, als bewache er ihn, sondern einfach einen Schritt hinter ihm herging und ebenso müde und zerschlagen aussah wie Darkov und De Ville. Der Hauptmann der Schweizergarde zog das linke Bein noch stärker als vorhin hinter sich her und den nutzlosen Arm auf der gleichen Seite hatte er kurzerhand mit dem Daumen unter den Gürtel gehakt, was wahrscheinlich recht praktisch war, aber irgendwie komisch aussah. Außerdem wirkte er höchst zufrieden.
    »Hauptmann?«, begrüßte ihn Torben.
    De Ville schwenkte mit einer Fröhlichkeit, die weder seinem zerschundenen Äußeren noch seinem blutigen Gesicht entsprach, das mitgenommene Walkie-Talkie, aber zumindest Benedikt schien die veränderte Stimmung im Raum zu spüren, denn er stockte unmerklich im Schritt und sah erst Torben, dann Rachel mit leicht verwirrtem Ausdruck an.
    »Ich habe Verbindung mit meinen Leuten bekommen«, sagte De Ville. »Sie war ziemlich schlecht. Die atmosphärischen Störungen sind immer noch sehr stark, aber ich bin durchgekommen. Wir werden abgeholt. Sie schicken einen Hubschrauber. Er ist in spätestens zehn Minuten hier.«
    Benedikts Blick wurde bohrender und Rachel drehte sich mit einer hastigen Bewegung zur Seite und begegnetet stattdessen Tanjas Blick. Sie war wach. Sie wirkte noch immer sehr schwach und ihren Augen fehlte der lebendige Glanz, der sie immer zu so etwas Einmaligem gemacht hatte, aber sie war eindeutig wach und Rachel fragte sich instinktiv, wie viel von ihrer Unterhaltung mit Torben sie mitbekommen hatte.
    »Zehn Minuten«, wiederholte Torben nachdenklich. Er wandte sich direkt an Darkov. »Dann wird es wohl Zeit, dass Sie gehen.«
    Darkov sah ihn nur überrascht an, aber De Ville sog hörbar die Luft ein. »Gehen? Wie meinen Sie das?«
    »So wie ich es sage«, antwortete Torben geduldig und wandte sich sofort wieder an Darkov. »Es wäre nicht gut, wenn der Helikopter landet und Sie dann noch hier sind.«
    »Ich … verstehe Sie richtig?«, fragte Darkov misstrauisch. »Sie lassen mich gehen? Einfach so?«
    Als ob es irgendjemanden hier drinnen gäbe, der in der Lage gewesen wäre, ihn daran zu hindern, wenn er es wirklich wollte, dachte Rachel. Aber auch sie war überrascht.
    »Wenn Sie die Absolution von mir erwarten, muss ich Sie enttäuschen«, antwortete Torben. »Ich kann Sie weder vor Gottes noch vor der weltlichen Gerechtigkeit beschützen. Aber so weit es mich angeht, ist unsere Feindschaft beendet.«
    »Wie großzügig«, sagte Darkov. Aber seine Stimme klang lahm. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit.
    Ebenso wenig wie De Ville, denn der sagte aufgebracht: »Heiliger Vater, das kann nicht Euer Ernst sein. Dieser Mann ist ein Mörder. Ein weltweit gesuchter Verbrecher und –«
    »Ich weiß, was er ist«, unterbrach ihn Torben. »Ich weiß es vermutlich besser als Sie, Hauptmann. Aber ich möchte, dass er geht. Ich habe meinen Frieden mit ihm gemacht. Vielleicht macht er ihn ja auch mit den Menschen und mit Gott.«
    »Ich kann Ihnen genau sagen, was er tun wird –«, begann De Ville.
    »Hauptmann!« Torben schüttelte den Kopf. »Bitte! Dies ist die letzte Bitte, die ich an Sie richten werde. Zwingen Sie mich nicht, sie zu einem Befehl zu machen.«
    De Ville sagte nichts mehr. Sein Gesicht wurde zu einer Maske der Ausdruckslosigkeit. Er starrte Torben noch einige Sekunden lang an, dann drehte er sich mit einem Ruck herum und lief so schnell aus dem Zimmer, wie es sein verletztes Bein zuließ.
    »Jetzt haben Sie ihn verärgert«, sagte Darkov spöttisch.
    Torben blieb ernst. »Machen Sie sich keine Sorgen. Er wird Ihnen nichts antun, ganz gleich, wie zornig er auch sein mag. Aber Sie sollten nun wirklich gehen. Ich kann für De Ville und auch für die Männer garantieren, die herkommen werden, um uns zu holen, aber für niemanden sonst.«
    Darkov wirkte noch immer unentschlossen und er sah Torben noch immer auf eine Art an, als könne er einfach nicht glauben, was er hörte. Aber schließlich nickte er. »Ich danke Ihnen«, sagte er. »Obwohl ich nicht einmal sicher bin, ob Sie mir wirklich einen

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