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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glatt und schlug mit Zeige- und Mittelfinger der Rechten das Kreuzzeichen über ihrer Stirn. Benedikt und er hatten sie neben dem Bett auf den Boden gelegt, so dass Tanja sie nicht sofort sehen konnte, falls sie wach werden und zufällig den Kopf in diese Richtung drehen sollte – was allerdings nicht sehr wahrscheinlich war. Sie hatten das Kind notdürftig gereinigt und in ein halbwegs sauberes Tuch gewickelt, das Benedikt in einem Schrank gefunden hatte, und sie hatten es Tanja kaum in den Arm gelegt, da waren Mutter und Kind auch schon eingeschlafen. Rachel war nicht sicher, ob das so richtig war, aber da niemand eine entsprechende Bemerkung gemacht hatte, hatte sie sich gehütet, danach zu fragen.
    Mit einer müden Bewegung richtete sich Torben auf. Seine Gelenke knackten, als er noch einmal das Kreuzzeichen vor seiner Brust schlug; dann schloss er für einen Moment die Augen. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Rachel wartete respektvoll, bis er sein stummes Gebet abgeschlossen hatte, ehe sie ihn ansprach.
    »Sie werden doch dafür sorgen, dass sie ein anständiges Begräbnis bekommt, oder?«, fragte sie. Torben sah sie völlig verständnislos an und sie fügte, zögernd und unruhig von einem Fuß auf den anderen tretend, hinzu: »Ich meine, Sie glauben nicht, dass sie vom Teufel besessen war oder … oder irgend so was?«
    Für eine Sekunde wurde Torbens Blick noch verwirrter, aber dann lächelte er plötzlich. »Sie war eine sehr tapfere junge Frau«, sagte er. »Vielleicht die tapferste, die jemals gelebt hat. Wir werden eine Krypta für sie errichten und sie selig sprechen lassen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie das gewollt hätte«, antwortete Rachel. Nun war sie an der Reihe, verwirrt zu sein. Torben konnte unmöglich wissen, was sie in der allerletzten Sekunde in den Augen des Dämons gelesen hatte. Aber er sprach, als wüsste er es. »Ein ganz normales Begräbnis ist in Ordnung, denke ich. Sie war nicht einmal in irgendeiner Kirche, wissen Sie?«
    »Ich glaube nicht, dass Gott Menschen danach beurteilt, welcher Kirche sie angehört haben«, antwortete Torben. »Wir werden sie in aller Stille beisetzen, wenn Sie das wünschen. Aber was sie für uns alle getan hat, das wird niemals vergessen werden, seien Sie versichert.«
    Rachel war nicht einmal sicher, ob Uschi das gewollt hätte, aber sie beließ es bei einem dankbaren Nicken. Sie war vollkommen verwirrt – nicht nur, weil Torben Dinge zu wissen schien, die er eigentlich gar nicht wissen konnte, sondern vor allem wegen seiner letzten Sätze. Ich glaube nicht, dass Gott Menschen danach beurteilt, welcher Kirche sie angehört haben. Das war so ungefähr das Letzte, was sie aus dem Mund des Papstes zu hören erwartet hätte. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie damit anfing, über ihre Vorurteile nachzudenken.
    Sie wollte sich umwenden und gehen, aber Torben hielt sie noch einmal zurück. »Warten Sie. Bitte.«
    Sie blieb stehen und sah ihn erwartungsvoll an, aber Torben wandte sich stattdessen an Frank. Außer der immer noch tief schlafenden Tanja war er als Einziger noch bei ihnen im Zimmer. De Ville und Benedikt waren nach draußen gegangen; De Ville wollte versuchen, mit seinem Walkie-Talkie zu irgendjemandem Kontakt aufzunehmen, und war wohl der Meinung, dass das Gerät unter freiem Himmel besser funktionierte, und Benedikt hatte ihn begleitet, um seinerseits auf seinen Vater Acht zu geben. Rachel glaubte nicht, dass das nötig war, und sie war sogar der Meinung, dass nicht einmal De Ville selbst das glaubte. Die Dinge hatten sich geändert, aber sie konnte nicht erwarten, dass die Menschen sich ebenso schnell änderten.
    »Würden Sie mir …« – Torben überlegte gerade eine Winzigkeit zu lange, um Frank nicht begreifen zu lassen, dass er schlichtweg nach einem Vorwand suchte, um ihn aus dem Zimmer zu schicken – »... freundlicherweise eine Tasse Kaffee besorgen? Ich glaube, in der Küche müsste noch heißes Wasser sein«, sagte er.
    »Kaffee?« Frank legte die Stirn in Falten.
    »Eines meiner wenigen Laster«, sagte Torben lächelnd. »Aber im Moment wird Gott mir diese kleine Sünde sicher verzeihen.«
    »Sie können es mir auch einfach sagen, wenn Sie nicht wollen, dass ich höre, was ihr euch zu sagen habt«, murrte Frank, drehte sich aber gehorsam um und trollte sich. Torben sah ihm kopfschüttelnd nach und auch Rachel zog eine entsprechende Grimasse.
    »Was für ein Dummkopf«, murmelte sie. »Ich weiß wirklich nicht, womit Tanja

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