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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Tür zum Treppenhaus auf und der Mann, der auf De Ville geschossen hatte, kam heraus. Er trug jetzt ebenfalls einen weißen Kittel, aber Rachel konnte deutlich die Umrisse des Gewehres erkennen, das er darunter verborgen hatte. Er brauchte nur einen einzigen Blick, um sie und Darkov zu identifizieren und in ihre Richtung loszugehen. Er rannte nicht, aber auf seinem bis dahin völlig ausdruckslosen Gesicht lag jetzt ein Ausdruck grimmiger Entschlossenheit.
    »Willst du leben?«, fragte Darkov.
    Sie nickte.
    »Dann komm mit!«
    ***
    Rachels Beine setzten sich in Bewegung, noch bevor ihr Bewusstsein ihnen den Befehl dazu geben konnte. Sie drehte sich herum und entfernte sich in scharfem Tempo von dem Attentäter, der keine zwanzig Meter hinter ihnen war. Er versuchte nicht zu rennen, um sie einzuholen, aber er fiel auch nicht zurück. Rachel fragte sich verwirrt, warum er nicht seine Waffe zog und die Geschichte damit ein für alle Mal beendete. Der Bereich vor der zerstörten Eingangstür wimmelte zwar mittlerweile von Polizisten und einige Beamte waren auch schon drinnen, aber der Bursche hatte ja bereits bewiesen, wie wenig Respekt er vor grünen Uniformen hatte, und sie traute ihm durchaus zu, sich seinen Weg hier aus dem Gebäude heraus freizuschießen. Eine Sekunde lang spielte sie sogar mit dem Gedanken, laut um Hilfe zu schreien, verwarf ihn aber augenblicklich wieder. Selbst wenn man ihre Schreie über all den Lärm hinweg überhaupt hörte – was gar nicht so sicher war –, würde ihr Verfolger spätestens in diesem Moment das Feuer auf sie und Darkov eröffnen.
    Sie näherten sich einer weiteren aus Drahtglas bestehenden Tür, über der ein Schild verkündete, dass es dahinter zum Parkdeck ging. Darkov öffnete sie hastig, zog Rachel hindurch und drückte die Tür mit der gleichen Bewegung wieder ins Schloss. Sie befanden sich in einem schmucklosen, aber sehr hellen Treppenhaus, das ganz aus Sichtbeton und Glasbausteinen errichtet war, und Rachel rechnete damit, dass Darkov nun wie der Teufel zu rennen beginnen würde, aber er signalisierte ihr ganz im Gegenteil nur mit einem hastigen Kopfschütteln, ein paar Stufen die Treppe hinaufzugehen, und ging mit einer fließenden Bewegung zur anderen Seite in die Hocke. Seine Hände nahmen eine sehr sonderbare Haltung an.
    Weniger als eine halbe Sekunde später flog die Tür auf und ihr Verfolger stürmte herein. Er hatte das Gewehr unter dem Mantel hervorgezogen und in Anschlag gebracht, den Zeigefinger der rechten Hand bereits am Abzug. Und er rechnete ganz eindeutig mit einem Hinterhalt, denn er stürmte nicht blindlings vor, sondern beschrieb einen blitzschnellen Halbkreis, mit dem der Lauf seiner Waffe praktisch das gesamte Treppenhaus bestrich. Womit er nicht gerechnet hatte, das war ein Angriff von unten.
    Natürlich musste er die Gestalt unter sich zumindest aus den Augenwinkeln gesehen haben und er reagierte ebenso schnell und präzise wie vorhin, als sie selbst versucht hatte, ihm das Knie zwischen die Beine zu rammen. Aber die unerwartete Richtung, aus der die Attacke erfolgte, verschaffte Darkov trotzdem einen winzigen, aber entscheidenden Vorteil: Seine Hände schossen mit nach oben gedrehten Handflächen vor und trafen die Unterarme des Killers mit solcher Wucht, dass ihm die Waffe aus den Händen geprellt wurde. Sie flog davon, prallte mit einem Geräusch, das durch das gesamte Treppenhaus zu hören sein musste, gegen das Geländer und verschwand auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe.
    Darkov bezahlte einen hohen Preis für diesen Erfolg. Noch bevor das Gewehr gegen das Treppengeländer prallte, landete das hochgerissene Knie des Angreifers mit einem trockenen Krachen in seinem Gesicht. Darkovs Kopf wurde nach hinten geschleudert. Er riss die Arme in die Höhe, als versuche er nach einem nicht vorhandenen Halt zu greifen, kippte nach hinten und rollte sich unbeholfen ab. Als er in die Höhe zu kommen versuchte, setzte ihm der Killer nach und trat ihm in die Seite. Darkov keuchte schmerzerfüllt, fiel zu Boden und wälzte sich auf den Rücken, und der Fuß des Killers, der in einem gewaltigen Kampfstiefel steckte, stampfte auf sein Gesicht herab. Im letzten Moment gelang es Darkov, den Kopf zur Seite zu drehen, so dass er der gemeinen Attacke entging, und irgendwie bekam er sogar den Fuß des Angreifers zu fassen und verdrehte ihn mit einem Ruck, der den Mann zwar nicht zu Fall, wohl aber aus dem Gleichgewicht brachte. Er taumelte ungeschickt zurück

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