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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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versuche Zungenküsse zu vermeiden. Kein Austausch von Körperflüssigkeiten, bitte!«
    Sie lachte heiser, angelte im Dunkeln nach ihrer Mineralwasserflasche und nahm einen Schluck.
    »Klappt meistens. Wenn ich mir später die Szene anschaue, bin ich immer erstaunt, wie echt es aussieht.«
    Krista warf sich zurück auf ihr Bett. Ich wartete, ob sie mir noch etwas erzählen würde, aber sie schwieg und kurze Zeit später hörte ich ihre tiefen und gleichmäßigen Atemzüge. Der Joint lag auf der Nachtischkante und verglomm.

13.
    Im Gemeinschaftsraum war es dunkel. Ich machte kein Licht und ging gleich auf den Balkon. Im Zimmer hatte ich es nicht länger ausgehalten. Ich sah in den Nachthimmel. Halbmond. Als ob die Hälfte fehlte. Lasse. Ich dachte an Johann und spürte, wie gern ich ihn mochte. Aber eben nur mochte. Es war kein Vergleich zu den Gefühlen, die ich für Lasse hatte.
    »Hallo, Moon!«
    Ich sah überrascht auf. Lasses Hand berührte kurz meine Schulter, dann schob er sich neben mich.
    »Hat dir mein Fest nicht gefallen, oder warum bist du so schnell gegangen?«
    Ich brauchte einen Moment.
    »Vielleicht wegen Babsie?«
    »Babsie«, er schnaubte ärgerlich. »Ich meine, sie sieht in mir irgendetwas, keine Ahnung.«
    »Den Star?«
    »Oh, ja, meinetwegen. Und was soll das sein? Das hat jedenfalls nichts mit mir zu tun.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ... ich bin nicht der oder das, was ich spiele. Ich bin ... keine Ahnung. Normal.«
    Er schubste mich mit der Schulter und grinste. »Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Tja, weiß nicht. Ich würde Babsie gerne ein Messer in die Brust rammen. Ist das Eifersucht?«
    Lasse lachte. »Möglicherweise. Ich kenne das Gefühl nur in Bezug auf Karl und ich muss sagen: zwischen die Schulterblätter ist noch besser.«
    »Hinterhältiger!«
    »Genau.«
    Wir lächelten einträchtig. Konnte er nicht humorlos sein? Mir nicht wenigstens eine klitzekleine Chance geben, mich nicht heillos in ihn zu verlieben?
    »Babsie hat es auf dich abgesehen.«
    Er stöhnte. »Ich weiß. Sie hat bei mir geklopft und ich, na ja, habe gedacht, du wärst es.«
    »Ich?«
    »Hätte doch sein können.«
    »Und du hast geöffnet.«
    »Ja, verdammt, und sie war halbnackt und betrunken. Ich habe sie zurück in ihr Zimmer gebracht.«
    »Edler Ritter.«
    Ich grinste frech, er packte mich und zog mich an sich, aber dann lächelte er nur.
    »Mann, sind deine Augen blau!«
    »Erzähl mir nicht, dass du das sehen kannst!«
    »Doch, Moon. Ich sehe es und - ich weiß es.«
    Auf dem Balkon verging die Zeit anders. Jede Minute hatte mindestens 120 Sekunden. Und zwischen jeder Sekunde gab es endlose Minuten, in denen sich die Zeit dehnte. Wir saßen auf dem Balkon, die Rücken an die Hauswand gelehnt und unterhielten uns. Die Kälte spürte ich nicht.
    »Ich habe morgen frei. Ich fahre zurück nach Hamburg«, sagte Lasse, als schulde er mir eine Erklärung. »Ich muss da ein paar Sachen klären.«
    »Klar.«
    Ich sah über die Felder. Vogelgezwitscher. Am Horizont zeigte sich ein milchiger Lichtstreifen. Die Sonne ging auf. Ich sah erstaunt zum Horizont, als würde es nicht jeden Tag geschehen.
    »Warum lachst du?«, fragte Lasse irritiert.
    »Wir haben die Nacht zusammen verbracht.«
    Er pfiff leise. »Wow, stimmt. Und uns noch nicht mal geküsst.«
    Wir schwiegen verlegen, dann sprang er auf.
    »Komm, wir schauen mal, ob wir bei Benno schon einen Kaffee kriegen.«
    Benno hielt Lasse einen dampfenden Becher hin.
    »Kaffee! Und du Tee, Moon?«
    »Gerne.«
    Wir setzten uns vor Bennos Wagen auf eine der Cateringbänke, so dass wir eine gute Aussicht über die Landschaft hatten. Vogelschwärme kreisten über Feldern, aus denen dunstig Feuchtigkeit aufstieg. In der Ferne konnte man die Autos auf der Landstraße erkennen, eine unregelmäßige Lichterkette in der Morgendämmerung.
    »Tschuldigung!«
    »Du kannst dich ruhig anlehnen«, sagte Lasse.
    Ich ließ meinen Kopf wieder zurück auf seine Schulter sinken, er zögerte, dann legte er seinen Arm um mich.
    Ich war kurz eingeschlafen und als ich aufwachte, lag ich auf Lasses Schoß und die Sonne wärmte mein Gesicht. Benno saß neben uns und trank einen Kaffee. Er und Lasse unterhielten sich leise. Als Lasse spürte, dass ich wach wurde, legte er seine Hand auf mein Haar, sie war warm. Nach und nach kamen immer mehr Leute auf den Hof und holten sich Frühstück.
    Als Uli aus dem Haus trat, hob Lasse langsam seinen Arm von meiner Schulter. Ich verstand, es war besser, wenn

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