Flying Moon (German Edition)
Freund!«, sagte er spöttisch.
»Er ist nicht mein Freund. «
»Er passt aber gut auf dich auf - genau wie Krista.«
Es klang verletzt und ich beschloss, ganz ehrlich zu sein.
»Sie hat mich vor dir gewarnt.«
»Ach, ja?« Lasse grinste schief. »Was ist denn so gefährlich an mir?«
»Ich weiß nicht ...«
Aber eigentlich wusste ich es genau.
»Es geht weiter!«, rief Silvia.
Karl kam hinter mir her gerannt. »Ist dir gar nicht kalt?«, fragte er und legte mir meine Jacke über die Schulter.
Lasse schlenderte zu Uli, während wir anderen zum Kellerfenster gingen.
Vor dem Einstieg in den Keller mussten wir die Wärmejacken ablegen. In den Fensterrahmen war nun eine Crashglasscheibe eingesetzt worden. Wir waren alle noch aufgeregter, da gedreht wurde und Silvia uns erklärt hatte, dass es mit höchstens zwei Wiederholungen klappen musste, da sie nur zwei Spezialscheiben hatte. Ich sah auf die Scheibe, die sich äußerlich nicht von einer normalen Scheibe unterschied und tastete nach der Blutkapsel.
»Und: Bitte!«, hörte ich Uli von draußen.
Lasse schlich auf den Keller zu, trat an das Fenster und zerschlug die Fensterscheibe mit einem präzisen Schlag seines Ellenbogens. Eilig brach er weitere Scheibenstücke heraus. Er half erst Karl und dann Denis heraus, zog dann die Handschuhe aus und reichte mir seine Hand. Sein Händedruck war warm und kräftig und sein Blick offen und liebevoll. Verlegen wich ich seinem Blick aus, zögerte kurz, dann erinnerte ich mich an das, was ich spielen musste. Ich ließ mich von Lasse auf das Fensterbrett ziehen, streifte mit dem Arm die abgebrochenen Spitzen des Crashglases, griff an meinen Oberarm und zerdrückte die Blutkapsel unter meinem Hemd. Eine rote Flüssigkeit breitete sich auf dem hellen T-Shirt-Ärmel aus.
»Danke, und aus!«, rief Uli und grinste zufrieden. Er kam über den Platz auf uns zu gerannt und lächelte.
»Schön, Lasse. Auch genau richtig diese kleinen Gesten, großartig.«
Lasses Gesichtsausdruck war wieder ganz neutral. Als könnte er seine Emotionen in Sekundenbruchteilen an- und ausschalten.
»Wir machen noch eine Einstellung, Moon, geh dich bitte umziehen!«
Ich tappte zum Wohnmobil, wo Ingrid auf mich wartete. Meine Gefühle waren ein einziges Chaos. Wie konnte Lasse mich so ansehen? Wie machte er das? War das gespielt? Wenn ja, dann war es gut. Aber, ich hatte nicht gespielt, sondern nur auf ihn reagiert und vermutlich hatte Lasse das auch bemerkt.
Im Wohnmobil wechselte ich das T-Shirt und ließ mir von Dorit eine neue Kapsel unter das Shirt kleben. Dann ging ich zurück zum Set. Uli winkte mich zu sich.
»Das eben war sehr gut. Wir drehen jetzt nur den Schluss der Einstellung. Erst die Nahe auf dich, dann auf Lasse.«
Er winkte Lasse herüber und zog uns beide zur Seite.
»Die Szene ist mir sehr wichtig. Moon, wenn Lasse dich herauszieht, nimmst du ihn zum ersten Mal richtig wahr. Und Lasse - dann bitte noch mehr Emotionen. Denk daran, Ida ist das Mädchen, in das du dich verliebst!«
Lasse nickte, sah mich aber nicht an.
»Und Moon, ich will alle Emotionen auch in deinem Gesicht sehen. ALLES! Angst, Misstrauen, Zuneigung. Du hältst noch zu viel zurück.«
Ich schwieg. Zurückhalten? Ich fand, ich verlor mich gerade vollständig.
»Wir filmen das mit der Steady.« Er zeigte auf Peter, der sich eine Art Weste mit Halterungen angezogen hatte, mit der er die Kamera beweglich vor seinen Bauch schnallen konnte. Lasse und ich gingen zurück zum Keller.
»Moon?«, sagte Lasse leise. »Alles okay?«
»Klar.« Ich log schon wieder.
In der nächsten Einstellung war die Kamera ganz nah bei uns, aber ich konzentrierte mich nur auf mein Spiel. Lasse reichte mir die Hand, doch bevor mein Arm die Glasscheibe berührte, öffnete sich die Blutkapsel von allein. Ich sah erstaunt auf den großen roten Fleck auf dem T-Shirt, der sich schnell ausbreitete. Es sah echt aus. Wie war das passiert? War das wirklich Blut? Ich sah auf und direkt in Lasses Augen, seinen besorgten Blick. Aber es war nur die Kapsel, die sich von allein geöffnet hatte. Ich überspielte den Fehler, hielt meinen Arm, verzog das Gesicht und sah zu Lasse. Er wich meinem Blick aus, machte eine zögernde Bewegung auf mich zu. Ich lächelte verwirrt, wir waren beide aus dem Takt geraten
»Danke und aus!«
Uli kam euphorisch auf uns zu.
»Magic Moon! Lasse, grandios.«
Er umarmte erst mich und dann Lasse.
»So wollte ich das haben.«
Ich stand wie betäubt neben Uli. Das
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