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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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werfen.«
    »Lion, ich komme morgen zurück und rede mit Mom.«
    »Bitte!«
    »Ja, na klar.«
    Mein Akku piepte.
    »Mein Akku. Ich ... bin bald wieder da.«
    Die Verbindung brach ab und ich war fast erleichtert. Lion brachte sich immer wieder in Schwierigkeiten. Was konnte ich da machen? Ich machte mir Sorgen. Zitternd stürmte ich die Treppen herunter. Ich übersprang die letzten drei Stufen. Drei Stufen. Im Grunde war es doch ganz einfach. Wenn man drei Stufen auf einmal schaffte, dann konnte man auch drei Probleme auf einmal lösen. Genau. Ich stieß die Eingangstür auf und rannte jemanden direkt in die Arme. Es war Gerion. Er stolperte etwas nach hinten und fing mich gleichzeitig auf.
    »Hej, du hast es ja eilig.«
    Ich blieb stehen, überrascht und auch etwas verlegen, weil ich mir auf einmal wie eine Fünfjährige vorkam.
    »Ich dachte nur, das Fest ... sind die anderen noch da?«
    Er grinste. »Lasse?«
    »Krista?«
    »Die ist mit ihrem Freund abgezogen.«
    »Tja.« Ich machte eine kleine Bewegung, denn er hielt mich immer noch fest.
    »Wie wär´s: ich lade dich auf ein Bier ein!« Er lächelte.
    »Nein, danke.«
    Ich wollte mich an ihm vorbei schlängeln, aber er hielt mich weiter fest.
    »Moon. So heißt du doch, oder?«
    »Ja.«
    Gerion sah mich an, intensiv und nachdenklich, doch er sagte nichts. Ich fand ihn anziehend und bedrohlich zugleich, eine seltsame Mischung.
    »Moon?«
    Hinter Gerion tauchte Lasse auf. Er war freundlich und ruhig, aber er legte Gerion eine Hand auf die Schulter und ich sah, wie seine Fingerknöchel unter dem Druck weiß wurden. Gerion drehte sich um und ließ mich los.
    »Oh, der Beschützer«, sagte er und es klang amüsiert. »Ja, man muss seine Beute immer im Auge behalten, was Lasse?!«
    Lasse presste seine Lippen aufeinander und schwieg.
    »Na, dann ...«, Gerion wischte Lasses Hand von seiner Schulter und ging ohne Eile zurück zu den anderen.

17.
    »Alles okay?«, fragte Lasse und machte eine Bewegung, als wolle er mich umarmen, nahm dann aber nur meine Hand. »Wollte er was von dir?«
    »Nein. Ich habe ihn aus Versehen fast umgerannt.«
    Lasse atmete erleichtert auf. Wir schwiegen einen Moment dann sagte er: »Hast du Lust auf einen Spaziergang?«
    »Spaziergang?«
    Er lächelte und zuckte mit den Schultern. »Einfach so.«
    Wir liefen nebeneinander und Lasse hielt meine Hand. Wir machten einen weiten Bogen um das Heim und bogen dann auf einen Feldweg ab. Neumond, es war dunkel. Wir schwiegen und ich spürte Lasses Hand und roch die Erde und die Blüten der Sträucher, die nachts viel intensiver dufteten als am Tag. Ich hätte ewig so weiter laufen können, aber je weiter wir liefen, desto dunkler wurde es und schließlich liefen wir wieder zurück zum Heim. Lasse löste seine Hand aus meiner und schob seine Hände in die hinteren Hosentaschen. Es war, als wäre nichts geschehen.
    »Tja, dann.«
    »Ich geh hoch in mein Zimmer.«
    Er nickte. »Ich auch.«
    Wir gingen die Treppen hoch und blieben schließlich oben auf dem Treppenabsatz stehen. Rechts ging es zum Jungenflur, links zum Mädchenflur. Genau wie eben mit Karl zögerte ich, aber diesmal war es anders. Diesmal wollte ich so lange wie möglich hier stehen bleiben. Ich verstand überhaupt nicht mehr, warum ich gesagt hatte, dass ich in mein Zimmer gehe. Doch Lasse machte schon eine Bewegung in seine Richtung.
    »Schlaf gut.«
    Er drehte sich kurz um, winkte und schlenderte dann den Flur hinunter.
    Ich blieb noch einen Moment stehen, dann ging ich zu meinem Zimmer. Vor der Tür blieb ich stehen. Ich hörte Stimmen von drinnen, Kristas Lachen und Marco, der etwas erzählte. Natürlich. Das hatte ich vergessen. Auf keinen Fall wollte ich die beiden stören. Womöglich lagen sie schon zusammen im Bett. Etwas unentschlossen stand ich herum, aber als ich Krista sanft kichern hörte, war ich mir sicher, dass ich die beiden allein lassen musste und ging zurück in den Gemeinschaftsraum.
    Ich ließ das Licht aus. Es war besser das alte Sofa nicht so genau zu betrachten, besonders, wenn man es benutzen wollte. Und ließ mich fallen. Es roch moderig. Egal. Ich war so müde und erschöpft, dass ich nur meinen Kopf nach hinten fallen zu lassen und die Augen zu schließen brauchte, um sofort einzunicken.
    Ein knarrendes Geräusch weckte mich mitten aus einem wirren Traum, in dem ich kopflos herum lief und gleichzeitig nicht von der Stelle kam. Wo war ich?
    »Moon?«
    Ein Licht tanzte über meinem Kopf, eine Glühlampe. Ich hob

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