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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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unterschiedlichen Beats und Rhythmen wurde ein neuer und doch vertrauter Sound. David stellte die Bierflasche bei Seite und reichte mir die Hand.
    »Darf ich bitten?«
    Es gab einen kleinen, mit einer bunten Lichterkette geschmückten Platz, der die Tanzfläche darstellte. Der Sound war laut und gut und David zuckte betrunken zur Musik. Seine abgedrehten Bewegungen erinnerten mich an Lion. Andere aus dem Team sahen herüber und einige kamen und stellten sich in unsere Nähe. Ein Song ging in den anderen über und da es nie richtige Pausen gab, tanzten David und ich immer weiter. Nach und nach kamen immer mehr Leute und dann sah ich Lasse. Er stand am Rand und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Krista kam herüber und zog Karl hinter sich her. Ich wusste, dass Karl nicht gerne tanzte. Er fand, er wäre zu steif dafür und, nun, er hatte nicht ganz Unrecht. Krista störte das nicht, sie zog ihn auf die Tanzfläche, riss beide Arme hoch und machte einen eleganten Hüftschwung zur Musik, der allein schon atemberaubend war. Karl tappte von einem Fuß auf den anderen und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Er war so verliebt und hilflos, aber was sollte ich sagen?
    »Ich hol mir nen Bier! Willst du auch eins?«, brüllte David, aber ich schüttelte den Kopf.
    Plötzlich verstummte die Musik und alle Tänzer blieben überrascht stehen. Peter hob beide Arme und deutete auf Uli, der eine Rede hielt, die ich in dem aufgeregten Gemurmel der Leute kaum verstand.
    »... dann sehen wir uns in Saarbrücken«, hörte ich nur noch die letzten Worte seiner Ansprache und dann den Applaus der Gruppe.
    Vor Peters tables drängten sich einige Leute aus dem Team und forderten »normale« Musik. Peter gab nach, hörte auf zu scratchen und zu mixen und ließ die Platten nun einzeln durchlaufen. The Tubes .
    »Gute Musik«, sagte Lasse, der auf einmal neben mir stand.
    »Ja, er hat eine irre Sammlung.«
    Ich sah mich nach David um, aber der stand bei Peter und unterhielt sich.
    »Wartest du auf David?«
    »Nein, ich...« Ich sah auf.
    »Kein Thema!« Lasse hob die Arme als wollte er sagen, dass er rein zufällig neben mir stand und jederzeit wieder verschwinden konnte, aber als sich unsere Blicke trafen, mussten wir gleichzeitig grinsen. Wir hörten der Musik zu und schwiegen. Ich mochte die präzisen Beats, klare Schritte auf ein Ziel und wie die Musik mein Leben zu einem grandiosen Film machte, in dem ich die Hauptrolle spielte. Hier neben Lasse.
    Als die Platte auslief, legte Peter eine Neue auf und wir lauschten den ersten Akkorden. Ich kannte den Song, aber mir fiel weder ein Name, noch ein Titel ein.
    »Ich kenne den Song«, sagte Lasse, »wie heißt die Gruppe?«
    »Das sind ...«
    »Red Hot Chili Peppers!«, riefen wir zugleich und rissen die Arme hoch wie Kandidaten einer abgedrehten Quizshow.
    »Wir können uns was wünschen.«
    Lasse nickte. »Los, wir tanzen!«, sagte er.
    Wir schoben uns gemeinsam auf die Tanzfläche, auf der es mittlerweile voll geworden war. Lasse tanzte nicht nur, er rockte. So wild, unverschämt und sexy, dass ich einen Moment stehen blieb und ihn nur ansah. Sonst war er eher reserviert und wenn er nicht vor der Kamera stand, fast unnahbar, aber wenn er tanzte, erinnerte er mich an unsere erste Begegnung. Ich riss die Arme hoch und lachte. Alles war einfach.
    Ein Typ um zwanzig näherte sich der Tanzfläche. Er war groß und schlank, trug ein Hemd und eine Jeans. Er stellte sich an den Rand der Tanzfläche und seine Augen glänzten aufgeregt. Ich hatte ihn noch nie vorher am Set gesehen. Er hielt nach jemandem Ausschau und dann blieb sein Blick an Krista hängen. Das war nicht unbedingt ungewöhnlich, jeder drehte sich nach Krista um. Aber dann sah sie auf, lachte überrascht und schob sich zu ihm durch. Sie umarmten sich zärtlich, der Typ wirbelte sie herum und ich verstand: Es war Marco.
    Karls Gesicht fiel einfach in sich zusammen. Er erstarrte, verließ sofort die Tanzfläche und ging schnell in Richtung Cateringwagen.
    »Moon?!«
    Krista winkte mich vom Rand der Tanzfläche zu sich. Ich schlängelte mich zu ihr durch und Lasse folgte mir.
    »Das ist Marco. Marco, Moon! Wir teilen uns ein Zimmer. Und das ist Lasse.«
    Wir nickten uns freundlich zu. Krista war aufgedreht, ihre Wangen glühten vor Freude.
    »Wie bist du hergekommen? Warum hast du nicht angerufen?«
    Marco zuckte gelassen mit den Schultern.
    »Mit dem Auto«, sagte er entspannt.
    Es war klar, dass es eine Überraschung sein

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