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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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sollte. Ich sah zu Karl, der bei Benno am Cateringwagen stand und eine Flasche Bier hinunterkippte und zog Krista etwas bei Seite, als Marco und Lasse sich unterhielten.
    »Krista? Wusste Karl, dass ...«
    »Ich wusste es doch selber nicht«, rief sie und strahlte.
    »Ich meine, dass es ihn überhaupt gibt. Dass du einen Freund hast!«
    Krista wurde ernst und zog mich ein Stück weiter weg von Marco und Lasse.
    »Hör mal, Moon, ich habe Karl nie irgendwelche falschen Hoffnungen gemacht, wenn du das meinst. Ich bin nicht wie ...« Sie stockte. »Und ehrlich gesagt, dachte ich, Karl will dich nur eifersüchtig machen!«
    Wir schwiegen, dann seufzte sie und lächelte unsicher. »Moon? Kannst du dich um Karl kümmern? BITTE!«
    Karl war betrunken. Er drehte sich überrascht zu mir um, als ich außer Atem bei ihm ankam. Ich tat es nicht nur Krista zuliebe. Karl war mein Freund.
    »Komm, wir setzen uns da rüber«, sagte ich und deutete auf eine Rasenfläche am Rand der Felder, die sich weit in die Dunkelheit ausdehnten. Der Rasen war feucht und die Nässe drang sofort durch meine Jeans. Karl ließ sich neben mich fallen, zog die Knie an und ließ den Kopf darauf sinken.
    »Karl?«, fing ich vorsichtig an, denn ich hatte Angst vor seinem Schweigen.
    »Du wusstest es, oder?«, sagte er nach einer Weile und es klang verletzt.
    »Na ja, ich ...«
    Er zog die Schultern hoch.
    »Karl, ich habe es am Anfang gar nicht geschnallt. Wie sollte ich das denn auseinander halten?«
    »Schon gut.« Er hob den Kopf und starrte über die schwarzen Felder »War ja eigentlich klar, oder?«
    Ich überlegte, was ich sagen könnte.
    »Sie hat mich die ganze Zeit verarscht«, sagte Karl nach einer Weile bitter.
    »Krista ist nicht so«, verteidigte ich sie, denn ich war mir sicher, es war das einzige, was sie nicht getan hatte.
    »Ich bin ein Idiot. Mädchen sind einfach ...« Er brach ab, als er sich erinnerte, dass eines gerade neben ihm saß. »Okay, du bist vielleicht anders.« Er seufzte, dann sah er mich an.
    »Und du bist in Lasse verliebt, oder?«
    Ich schluckte überrascht. «Was?«
    »Ich meine nur, man sieht es.«
    »Ja?« War es so offensichtlich?
    Karl sah mich an »Und liebt er dich?«
    Ich wusste, er dachte an Johann.
    »Ich habe ihn schon vor einer Weile getroffen, damals in München.«
    »Ihr kanntet euch?«
    »Na ja, ...«
    »Wart ihr zusammen?«
    »Ja, nein.«
    »Wie jetzt?«
    »Ist kompliziert.«
    Er nickte. »Pass nur auf, dass dir nicht das Gleiche passiert, wie mir.« Er stand auf. »Ist deine Hose auch so nass?«
    Wir grinsten. Ich war erleichtert, dass er wieder lachen konnte und begleitete ihn ins Haus.
    Oben im Flur, wo sich der Mädchen- und Jungenbereich trennten, sah ich Karl prüfend an.
    »Hey, du tust dir doch jetzt nichts an?«
    Karl verzog das Gesicht. »Ich sag dir auf jeden Fall vorher Bescheid.«
    Wir umarmten uns freundschaftlich und ich sah ihm nach, wie er müde in Richtung seines Zimmers stapfte. Da gab es eine Theorie, meine Theorie, und sie erschien mir auf einmal nicht sehr haltbar. Sie ging davon aus, dass es für jeden Menschen einen Partner auf der Welt gab. Die große Liebe. Für jedes Schloss den richtigen Schlüssel, für jeden Topf, den richtigen Deckel. So ähnlich. Aber Krista und Lasse passten auf viele Töpfe. Jeder wollte so einen Deckel. Ich rieb mir müde die Augen. Warum verliebte man sich überhaupt in jemanden, der nicht zu erreichen war? Das machte doch keinen Sinn.
    In meiner Hosentasche vibrierte etwas. Mein Telefon. Mir war nicht nach Telefonieren, aber an der Nummer sah ich, dass es Lion war. Ich nahm den Anruf an. Lion war vollkommen aufgelöst.
    »Moon, die rasten hier total aus! Wann kommst du zurück?«
    »Was ist passiert?«
    »Die haben mich erwischt.«
    »Erwischt? Wobei?«
    »In der Schule. Ich musste doch die fünfzig Euro zusammenkriegen, für Mum.«
    »Beim Klauen?«
    Das war eine Katastrophe, wusste Lion nicht, wie dumm das war?
    »Wozu brauchtest du die fünfzig Euro überhaupt?«
    »Kino und Essen gehen«, sagte er trotzig.
    Er merkte, wie genervt ich war und sofort tat er mir leid. Er hatte schließlich nicht bei mir angerufen, damit ich ihm auch noch Vorwürfe machte.
    »Schon gut, ist ja auch egal.«
    Lion schluckte. »Ich steh doch eh auf der Abschussliste.«
    Allerdings. Alkoholkonsum auf der Toilette, Kiffen, schlechte Noten und dann das Schwänzen.
    »Du musst mit Mom reden!«, sagte Lion. »Sie flippt total aus. Die wollen mich von der Schule

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