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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Hände in die Hosentaschen. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er leicht. Krista ging zu ihrem Koffer und warf eine Handvoll DVDs auf den Tisch.
    »Was wollen wir gucken?«
    » The Bourne Identity «, schlug Lasse vor.
    »Geil!«, sagte Karl.
    » Amelie! «, sagte Krista.
    Die drei sahen mich fragend an. Ich zuckte verlegen mit den Schultern.
    »Kenne ich beides nicht.«
    »WAS?«
    »Matt Damon?«
    »Sorry.«
    »Na gut, alles klar. Dann müssen wir The Bourne sehen«, sagte Krista, warf zwei Sofakissen zu den anderen Kissen auf ihr Doppelbett und machte eine einladende Handbewegung.
    »Am besten alle drei Teile. Macht es euch bequem.«
    Lasse machte einen Satz auf das Bett und Karl setzte sich auf die Bettkante.
    »Schnell Moon, reservier uns die besten Plätze«, rief Krista, legte die DVD in den Player und schob den Fernseher so, dass wir alle gut sehen konnten. Dann hüpfte sie mit einem Sprung aufs Bett. Ich wich in Lasses Richtung aus. Lasse ließ sich entspannt gegen das Betthaupt sinken und ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen, floss mein Körper an seinen.

    Ich mochte den Film. Es ging um jemanden, der sein Gedächtnis verliert und dann langsam begreift, dass er ein Auftragskiller ist. Im Grunde bestand er aus zwei Personen und hatte zwei Leben. Ich konnte das sehr gut verstehen.
    »Schau dir Matt Damon an. Er sieht so normal aus«, sagte Krista, die ständig ihre Kommentare abgab, während der Film lief und mit Lasse über Kameraeinstellungen und Schauspiel diskutierte. Für die beiden war es wohl eher ein interaktives Erlebnis.
    «Was meinst du mit normal ?« fragte ich.
    Krista legte den Kopf schief. »Gar nicht wie ein Star.«
    »Wie sieht denn ein Star deiner Meinung nach aus?«, fragte Lasse.
    »Ruhe!«, beschwerte sich Karl, der einfach den Film sehen wollte. Ohne Kommentare. Aber die beiden ignorierten ihn.
    »Brad Pitt sieht wie ein Star aus«, entschied Krista.
    »Besser?«, fragte Lasse.
    »Starmäßiger.«
    Okay, Brad Pitt kannte ich natürlich, aber dieses Gerede über Stars wurde mir langsam zuviel. Ich grinste Krista arglos an: »Wer ist Brad Pitt?«
    »Moon!«, kreischte Krista, »noch ein Wort!«
    »Genau«, rief Karl.

21.
    Auf dem Weg zum Drehort am nächsten Morgen regnete es leicht. Wir waren am Abend bis zwei Uhr nachts zusammen geblieben, und obwohl immer mal jemand bemerkte, dass Lasse und ich am nächsten Morgen als Erste früh raus mussten, hatten wir weiter Filme gesehen. Nun war ich mehr als müde.
    Lasse saß vorne neben Peer, die beiden unterhielten sich über Filme. Ich saß hinten und las mir die Szene im Drehbuch schnell noch einmal durch. Jack und Ida laufen lachend über das Feld, glücklich, frei zu sein . Zum Glück gab es keinen Text.
    Peer hielt am Rand eines riesigen Rapsfeldes. Als wir ausstiegen, hörte es auf zu regnen und die Sonne brach durch die dramatisch aufreißende Wolkendecke. Es roch nach Erde. Ein Regenbogen! Ich kniff die Augen ein wenig zusammen, sah das Licht, die klaren Farben. Mein eigener schmaler Bildausschnitt.
    »Geiler Regenbogen!«, sagte Lasse, trat neben mich und atmete tief ein. »Das ist doch irre, dass alle Farben im Licht sind.«
    Er strahlte mich an und ich lachte zurück. Uli winkte uns zu sich heran. Wir sahen zusammen an den Himmel.
    »Wenn man so was sieht, dann fragt man sich, warum man Filme dreht!«, sagte er und lächelte entspannt. Er sah zu mir und Lasse.
    »Noch eine Woche. Und ich bin sehr zufrieden bisher. Die Muster sind großartig. Und was für ein Glück wir mit dem Wetter bisher hatten!«
    Wir nickten. Mir wurde klar, was für eine Anspannung die ganze Zeit auf Uli gelegen hatte. Es war sein Film, sein Projekt und jeden Tag war er vom Wetter, seinen Mitarbeitern und uns Schauspielern abhängig. Doch heute wirkte er zufrieden. Er lächelte. »Dann legen wir mal los, solange der Regenbogen noch steht. Und gleich möchte ich euch laufen sehen. Frei, glücklich, lachend«, sagte er und grinste. »Ich weiß, ihr könnt das spontan, wir schenken uns die Probe.«
    Das Feld erstreckte sich bis zum Horizont. Das gesamte Team stand hinter uns und der Kamera und sah auf den bunten Regenbogen, der wie angemalt über dem Feld stand. Mein Herz flimmerte.
    »Seid ihr fertig?«, brüllte Gero.
    Ich sah zu Lasse. Uli formte seine Hände zu einem Trichter. »Lauft einfach los! Und BITTE!«
    Doch Lasse blieb stehen und hielt mich zurück.
    »Moon, warte.«
    Er sah mich an, sagte aber nichts. Ich spürte, dass er etwas Wichtiges

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