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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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meiner Hand zu vibrieren. Alle sahen mich an. Ich streckte es Lasse hin, aber er zuckte nur mit den Schultern.
    »Es ist deins«, sagte Krista.
    Ich nahm das Gespräch an und lauschte. Eine aufgeregte Mädchenstimme meldete sich. Skeptisch und leicht verärgert.
    »Lasse? Bist du es?«
    Ich schwieg, beendete das Gespräch und legte das iPhone und den Schlüssel zurück auf das Tablett, als wäre beides vergiftet. Krista und Lasse sahen mich fragend an.
    »Gehört das auch zum Spiel?«, fragte Karl, der ziemlich betrunken war.
    Ich zitterte leicht.
    »Moon!«, nuschelte Krista leicht betrunken, aber auch besorgt und legte ihren Arm um meine Schulter. »Was hältst du davon, wenn ich heute Nacht bei dir schlafe? Wie in alten Zeiten?«
    Krista hatte ein gutes Gespür für meine Stimmung, sie wusste, dass etwas passiert war und wollte mich in Sicherheit, weg von Lasse und aus diesem Zimmer bringen und ich war ihr dankbar dafür, denn ich konnte mich kaum bewegen, so verletzt war ich von dem Anruf.
    »Ich geh auch«, sagte Lasse, legte meinen Schlüssel und das Handy zurück auf das Tablett und nahm sich seine Sachen. Auf dem Bett hob Karl die Arme wie ein Ertrinkender.
    »Und was ist mit mir?«
    »Schlaf gut!«, sagte Krista und küsste ihn auf die Stirn.
    Karl rollte sich wie ein Embryo zusammen und schloss die Augen. Als wir gingen, stöhnte er leise. Wir löschten das Licht.
    Krista holte ihre Schlafsachen und die Kulturtasche aus ihrem Zimmer, während ich vor meinem Zimmer auf sie wartete. Ich stand noch unter Schock. Ich hatte gewusst, dass Lasse eine Freundin hatte. Es mir zumindest gedacht. Karl hatte es bestätigt. Theoretisch. Es war aber etwas ganz anderes, wenn man es erlebte. Die Stimme eines realen Mädchens hörte, ihre Erwartungen spürte, ihre Sehnsucht und plötzlich begriff. Sie existierte.
    Krista kam, schloss für mich mein Zimmer auf, kickte die Tür hinter uns zu und warf sich aufs Bett.
    »Schläfst du rechts oder links?«
    »In der Mitte.«
    »Okay, dann nehme ich links und mach uns jetzt mal ein schönes Essen.«
    Krista ging zur Minibar, bastelte aus dem Inhalt eine Art Snack und baute alles auf dem Bett auf. Ich legte mich auf die rechte Bettseite und sah ihr dabei zu. Als sie fertig war, betrachtete sie stolz ihr Werk.
    »Großartig, oder?«
    »Danke. Nett, dass du mir Gesellschaft leistest.«
    Sie hüpfte aufs Bett und brachte ihre ganze Schokoriegelordnung wieder durcheinander.
    »Tja, ich dachte, es ist der letzte Abend und ich kann dir letzte Ratschläge geben.«
    Ich war mir nicht sicher, ob der Alkohol sie so redselig machte, oder weil sie am nächsten Tag abfuhr, aber ich spürte, dass es ihr ernst war.
    »Was für Ratschläge?«
    Sie sah mich ernst an. »Lasse mag dich.«
    Es war eine Feststellung.
    »Wieso denkst du das?«, fragte ich misstrauisch.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Zum einen kenne ich ihn ganz gut. Nun, jedenfalls was das angeht. Und dann sehe ich es. Wie er dich beim Dreh ansieht. Keine Ahnung.«
    »Er spielt.«
    Krista starrte mich an, als hätte ich überhaupt nichts verstanden. »Moon, was denkst du denn? Man kann nicht alles spielen!«
    Ich ließ mich zurückfallen und stöhnte. Sie hielt mir einen Schokoriegel hin.
    »Außerdem hat er dein Handy und deinen Schlüssel genommen und du seine Sachen. Das war ja wohl oberdeutlich. Da frag mal deine schlaue Psychologiefreundin.«
    »Sophia.«
    »Genau.«
    »Es war ein Spiel.«
    »Okay.« Sie richtete sich auf. »Okay, ich weiß was los ist. Wer war am Telefon?«
    Ich nahm den Schokoriegel, ich brauchte Schokolade. »Irgendein Mädchen.«
    Krista stupste mich energisch an. »Moon! Na und? Lasse ist ein Mensch mit Vergangenheit. Das kannst du ihm nicht vorwerfen.« Sie grinste. »Und sag´ nichts gegen seine Vergangenheit, denn ich bin ein Teil davon.«
    Ich brauchte dringend noch einen zweiten Schokoriegel, denn Krista verstand da was nicht.
    »Es ist nicht nur die Vergangenheit«, versuchte ich es zu erklären. »Ihr beide seid bekannt und berühmt, in Zeitschriften und im Internet aber ich ...«
    »Moon, ganz ehrlich, das spielt überhaupt nur Sekundenbruchteile in unserem Leben eine echte Rolle. Den Rest der Zeit hängen wir in Wohnmobilen herum oder liegen auf Hotelbetten. Wenn ich mich in der Zeitung sehe, dann habe ich immer das Gefühl, mein Double ist unterwegs. Und ich sage dir, Lasse geht es ganz genauso.«
    »Und flirtet das Double dann mit den ganzen Mädchen?«
    Sie schaute mich todernst an. »Absolut. Wir

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