FO 32 - neue SF 2
Hall-Laden an der Ecke Reagan Street mit der Avenue Spielmädchen des Monats. Schreiben Sie sich diese Adresse auf – und zwar richtig. Es darf auf keinen Fall vorkommen, daß jemand in der Gegend herumwandert und sich bei einem Polizisten nach dem Weg erkundigt. Irgendwelche Fragen?«
»Ja, Sir. Warum ist gerade dieses Kabel wichtig?«
General Heiliger erstarrte, den Rücken zum Publikum, den Stock auf die Robert-Hall-Falte gerichtet. Wie konnte er das erklären. Robert Hall, Konfektionsanzüge … identische Kleidung, Uniformen … wirksame Identifizierung von Freund und Feind .-.. Schlag gegen alle lebenswichtigen Massenkonsumartikel, Howard-Johnson-Restaurants, A & P … im wesentlichen eine Sache der molekularen Umordnung der »Gesellschaft« … neue Isomere finden … Leute aus Gold, vielleicht, Laute aus Gold …
Er räusperte sich und wandte sich um. Die schwarze Pracht seiner SS-Uniform, die von den weißen Binden abstach, steigerte ihre Zuversicht, das wußte er … Geheimnis des Zeitungserfolges …
»Jegliches Kabel ist wichtig, mein Sohn«, sagte er. »Sonst noch Fragen?«
AKTENNOTIZ
Von Gen. Max Heiliger (i. R.)
An: H.H. Murd
Von besonderem Interesse an Phil Wang und seinem Einsatz als Scharfschütze ist, daß er Erfahrung hat. Trotz seines chinesischen (?) Namens ist Phil Japaner und hat in der Kaiserlichen Armee gedient.
Diese Aktennotiz setzt alle anderen Aktennotizen in dieser Angelegenheit außer Kraft.
Grüße
Max
Angetan mit einem Helm der Kaiserlichen Armee (in einem Kriegssouvenir-Laden erstanden), großer schwarzgefaßter Brille (Boutique) und gewaltigen künstlichen Schneidezähnen (Kostümladen), machte es sich Phil in einer Ulme an der Ecke Nixon Avenue und Charles Whitman Street bequem. Er erledigte einen Bullen, ehe er noch Zeit hatte, sein Zielfernrohr auf den Seitenwind einzustellen; vielleicht ein Zufallstreffer.
Als er ein weiteres halbes Dutzend umgemäht hatte, nahm Phil die Mütze ab und fuhr mit den Fingern an der Innenkante entlang, suchte nach dem Namen. Da war er, die Zei chen verwaschen, aber noch lesbar. »Armierungsfachmann aus dem Armierungsland«.
Die Übersetzung war zu unbeholfen. Während er ein paar weitere Abzeichen durchlöcherte, versuchte er sie zu straffen. »Der Armierungsfachmann aus Armorika«. Die Nationalgarde traf ein; er nahm ein Dutzend aufs Korn, während die Leute herumwimmelten und ihre Jeeps und Lastwagen nach einem bestimmten Plan zu parken versuchten.
Als Professioneller wußte er die neuen, komplizierten Waffen zu schätzen, die Nylonkugelwesten, das Tränengas – aber die Leute taten ihm auch leid, weil sie nicht wußten, daß er der Unzerstörbare Japaner war. In unzähligen Kriegscomics vernichtet, erwachte er jetzt unzählige Male mehr zu neuem Leben und verhöhnte sie:
»Was ist los, Yankee-Hunde? Nix gut, Joe?«
Sie wimmelten unsicher herum und sahen aus, als wollten sie am liebsten aufgeben und in ihre Heimat jenseits der Straße zurückkehren. Er versuchte sogar, sein Gesicht ins Freie zu stecken und sie böse anzugrinsen, aber – nichts.
Na, dann sollten sie ihm doch, er wollte ehrenvoll Selbstmord begehen; der Unzerstörbare Japaner hatte in der letzten Bildreihe stets diesen Ausweg. Er zog seinen Schuh aus und legte die falschen Vorderzähne um den Gewehrlauf. Figg sie doch alle. Keiner dieser Jungens erinnerte sich an Bataan oder Corregidor; sie alle hielten Japan für einen Ort, an dem winzige Leutchen Baseball spielten und Transistorradios bauten. Figg sie doch.
»Mach dich fertig, Armierungsfachmann von Armorika«, murmelte er und schob seinen Zeh um den Abzug. »Ich mache dir ein Loch in die Mütze.« Aber wer war der Bursche? Er wollte sich zuerst noch eine gute Obersetzung des Namens ausdenken.
Ein Gardist sprach durch eine fehlerhafte Flüstertü te: »Sie brauchen Hilfiiiiiii. Werfen Sie Ihr uiiiii runter und wir helfen Ihnen. Sie sind iiiiiooooouuu umstellt. Verstehen Sie mich? ouoop!«
Als er den Abzug herunterdrückte, fiel ihm eine passende Übersetzung des Namens in der Mütze ein:
Aus Armorika = Aus der Normandie = Norman
Armierungsfachmann = Mailer
Der Gedanke flog mit der alten Mütze hinauf zu den höchsten Blättern der Ulme.
AKTENNOTIZ
Von Gen. Max Heiliger (i. R.)
An: H.H. Murd
Es sind Gerüchte umgelaufen über die Nationalität und Loyalität von Phil Wang, die ich hiermit klären möchte: Er ist ein loyaler amerikanischer Bürger chinesischer Abstammung, im Mittleren
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