Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)
Tasche zurück, steckte den Packen in
die weite Innentasche seines schwarz glänzenden Blousons. Diesen legte er sich wieder
über die Schulter, das war absolut unverfänglich, ging mit etwas steifen Schritten
weg. Auch der Panther war schon unterwegs zum Lift, als der Kellner den Espresso
mit dem Croissant brachte. Das Kleingeld hatte er hingelegt, als Funktionär bezahlte
er die Hälfte. Er passierte eine Sicherheitskontrolle und war im Tribünenbereich.
Hier beeilte er sich, nach oben zu gelangen. Wieder eine Kontrolle, nun war er dicht
unter den Journalistenkabinen, die Linke immer in der Tasche des Jacketts. Er ging
ein paar Schritte, er war jetzt direkt unterhalb der großen Glasfenster, von oben
nicht zu sehen. Von hier aus hatte er beste Sicht, fiel aber nicht weiter auf.
Er zog den
kleinen Feldstecher aus der rechten Tasche. Mahmut, der Schiedsrichter, kam aus
dem Sportlertunnel, seine Jacke locker umgehängt. Auch dort war ein weiteres Gittertor.
Der Wachmann ließ ihn selbstverständlich ohne weitere Kontrolle durch, er hatte
sein Foto heute ja schon einmal mit dem Foto auf seinem Handy abgeglichen.
Federnd,
wie es seine Art war, ging der Schiedsrichter zu seinen Kollegen zur Schiedsrichterbank,
setzte sich, redete etwas, legte den Blouson vor seinen Sitz. Nach einem Moment
des Sitzens schien ihn dies zu stören, er faltete den Blouson genau nach Anweisung
so zusammen, dass das Paket nach hinten frei war. Das Ganze schob er unter den Sitz
nach hinten. Da war vom Standort des Panthers aus nichts mehr zu sehen.
Seine Nasenflügel
bebten. Sie waren im letzten Abschnitt des Countdowns angelangt. Die Pause war gleich
vorbei. Dann noch weitere 15 Minuten.
Jetzt erhob
sich der Schiedsrichter wieder. Er sagte etwas zu seinem Nachbarn rechts, ging zum
Schiedsrichterleiter. Der Panther wusste, er erklärte diesem, er leide unter einem
Magenkrampf, er gehe ganz dringend ins Sanitätszentrum. Jetzt bewegte er sich durch
das Hin und Her seiner Kollegen, der Platzwärter, der Sicherheitsleute an der Schranke,
ließ sich durchwinken, ging etwas gebeugt, verschwand zwischen den Menschen des
Zugangs.
Der Panther
wusste, der Schiedsrichter ging jetzt im Eilschritt neben dem Sanitätszentrum durch,
nahm den hinteren Ausgang zum menschenleeren Treppenhaus, das neben dem Lift direkt
ins Parkhaus hinunterführte. Die Tür des Treppenhauses zum Parkhaus war von innen
zu öffnen. Er wird in sein Auto steigen, wird die Ausfahrtsschranke passieren, wird
auf den Parkplatz bei der Ausstellungshalle fahren. Dort wird er 10 Minuten warten,
um dann nach Hause zu fahren.
Der Panther
kontrollierte seine Uhr, gleich musste die Pause vorbei sein, noch 15 Minuten. Er
selber verließ das Stadion zu Fuß, sein Auto hatte er an der übernächsten Querstraße
stadteinwärts geparkt. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, keine Kamera der Ausfahrtkontrolle
hielte sein Gesicht fest, falls diese Aufnahmen noch jemals kontrolliert würden.
In einer Viertelstunde waren auch sehr viele Führungsleute des Sicherheitsapparats
tot. Leute wie er würden von einem kräftigen Karriereschub erfasst. Möglicherweise
wäre sogar er es, der die Untersuchungen zum Anschlag leitete.
Tizians Stab arbeitete fieberhaft,
Pamela und Josy hatten sich mit ihren Stühlen an die Wand verzogen, wo sie sich
absolut still hielten. Irgendwo im Stadion bewegte sich Nils, konnte jeden Moment
einen Knopf drücken.
Tizian kommandierte.
Keinesfalls durfte Rebmann vermuten, dass er enttarnt war. Der Spezialist der Kameras
gab die Anweisungen, Tizian stand reglos daneben: Nils Rebmann gehörte zu den Zutrittsberechtigten,
hier war sein biometrisches Bild. Die Rasterfahndung wurde in die Aufnahmen der
letzten 60 Minuten gegeben. Auf dem Bildschirm erschien neben dem Bild der Fernsehübertragung
groß ein dreidimensionales Bild des Stadions, die roten Punkte waren die Standorte
der Kameras. Sie blinkten jeweils, wenn ihre Aufnahmen auf einem weiteren, zugeschalteten
Kleinbild durchliefen. Da war sein Gesicht, das war er, bei der Warenkontrolle.
Halt, eben noch trug er neben seiner Umhängetasche einen Sportsack. Hier, bei der
nächsten Kamera fehlte dieser. Pamela schaute gebannt. Nils Rebmann sprach hier
mit einem Mann. Jetzt folgten ihm die Kameras selbsttätig bei seinem Gang. Da war
er wieder, und er hatte auch diesen Sack wieder mit dabei. Er übergab den Sack einem
dunkelhaarigen jungen Mann. Die Kamera folgte jetzt diesem Mann. Er durchquerte
eine fast leere Halle, betrat
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