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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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meinte sie trocken: »Ich kriege ihn.« Pamela
und Tizian sahen sie überrascht an, eher belustigt. Entschieden fuhr Josy fort:
»Ich habe die Spur des Hackers recht genau. Es war nicht irgendein Spaßvogel, der
sein persönliches Erfolgserlebnis suchte. Er hat sich in Tizians Privatkalender
und an die Terrorabwehr gehängt. Er hat alles geholt, was über das Stadion da war,
viel.« Pamela war sich nicht sicher, »Ist das jetzt eine gute oder eine schlechte
Nachricht?« »Nach dem, was ihr verhandelt habt, eine gute.« Josy redete sehr präzis,
das Kinn etwas vorgeschoben: »Es gibt Gewissheit. Die schlechte Nachricht, es war
der Attentäter, die gute Nachricht, es war der Attentäter. Jeder PC hat eine Erkennungsmarke,
ist überall auf der Welt zu finden. Wenn ich endlich den PC identifiziert habe,
haben wir den Mann. Wenn wir ihn kennen, finden wir ihn hier, bevor er zuschlägt.
Darum geht es doch?«
    Tizian lobte:
»Dir geht es um den Orden! Du hast geschafft, was die Spezialisten nicht hinkriegten.
Jetzt fehlt uns also noch ein wichtiger Schritt. Kannst du Hilfe gebrauchen?« Josy
zweifelte: »Deine Firewall sitzt. Im Moment kommt todsicher keiner hinein.« Sie
lächelte befriedigt: »Also ist auch keine Gefahr, dass jemand merkt, dass ich ihm
auf der Spur bin.« Jetzt war sie wieder ernst: »Nein, wenn wir andere beiziehen,
ist das nicht mehr gewährleistet. Ich ginge das Risiko nicht ein.« Tizian drängte:
»Du denkst, du kriegst es heraus? Was meinst du, wie lange hast du noch?« »Ich bin
ihm nah, doch er ist gut gesichert. Ich versuche es mit allen Tricks, jetzt muss
ich etwas Pause haben.« Das war das Stichwort. Pamela meldete Hunger an, sie alle
könnten wohl endlich ein Sandwich vertragen.
     
    Countdown
     
    Samstagabend, 18 Uhr
    Ans Revers
seines sommerlichen Jacketts hatte er das offizielle Patch der Sicherheitskräfte
geheftet, das waren jene mit den roten Bändchen, heute würde es von diesen wimmeln.
Es lag in seiner Aufgabe, die Kontrolleure des Lieferanteneingangs zu kennen und
über die Warenströme genau Bescheid zu wissen. Er hielt sich nicht an den Dümmsten;
Keller, der Zweitdümmste, war besser. Zusätzlich zu seinem heutigen Patch zeigte
er seinen Ausweis, lenkte ihn ab. Zunächst stellte er sich ganz nah neben ihn, körperlich
zu nah, bis er eindeutig Nervosität zeigte. Er brachte ihn durcheinander mit Fragen
nach Zahlen und Kontrollmöglichkeiten. Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf Kisten
hier, zufahrende Autos da, Menschen und offen stehende Türen dort. Hie und da schob
er selbst an einem Wagen, wie zum Zeitvertreib. Er veranlasste ihn einmal, zweimal,
dreimal, seinen Standort zu verlassen, doch da hatte er längst seine Sporttasche
auf einen der kleinen Wagen gelegt, verdeckt zwischen zwei Kisten, der Wagen war
durch die ominöse Wagenschleuse gefahren, keiner war dort. Er rief Keller einen
Gruß zu, betrat den inneren Stadionbereich mit seiner einfachen Schultertasche durch
die Sicherheitsschleuse. Dann ging er weiter seiner Arbeit nach, ging in den Raum
der ankommenden Waren, sein Wagen war noch nicht bei der Triage durch. Er ergriff
seine blaue Sporttasche, ging weiter. Viele hier kannten ihn, grüßten mit Respekt.
Er gab die Tasche mit zehn Franken Trinkgeld einem dieser sicherheitsüberprüften
Studentenkellner. Er solle sie an seine Bar mitnehmen und dem Schiedsrichter geben,
der sie in der Halbzeit hole. Diese Bar war schwach frequentiert, und er wusste,
dass dieser Student auch für einen Geheimdienst Nachrichten schaukelte, ohne zu
fragen; nicht jeder hatte ein Stipendium. Er würde nicht in die Tasche gucken. Es
spielte auch keine Rolle, ob er ihn kannte oder nicht, Mitte der zweiten Halbzeit
wäre er tot. Er ging in den Bereich der Personaltoiletten, sein Job erlaubte, überall
zu sein.
    Kurz vor
Spielbeginn stieg er die Treppen hoch zu den Journalistenkabinen. Auch die Journalisten
trugen ihre Patches an den gelb-schwarzen Bändchen, sie waren den Roten untergeordnet.
Die meisten hatten sich auch gleich ihre Ausweise um den Hals gehängt. Jeder einzelne
von ihnen war doppelt geprüft, war sauber. Sie wussten um die heute erhöhte Sicherheitsstufe,
es handle sich um eine Übung. Sie würden die Kabine während des ganzen Spiels sowieso
nicht verlassen.
    Vor allem
die Kameraleute waren Vertrauensleute der Fußballverantwortlichen. Dass das, was
von den Spielen gesendet wurde, einer Vorauswahl unterlag, gehörte dazu. Was zählte,
war, dass sie ihm jetzt wegen seines roten

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