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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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wenn sie hier saß. Die Mannschaften hatten
einander begrüßt, das Spiel war angepfiffen, die Spieler rannten hinter dem Ball
her. Pamela war enttäuscht. Nicht wegen Francis, Francis gefiel es, er fühlte sich
offensichtlich wohl, seine Aufmerksamkeit war auf dem Feld, schon lebte er mit den
anderen für seine Mannschaft. Sie konnte das nicht. Es war so völlig anders als
zu Hause vor dem Fernseher. Dort sah man die einzelnen Spieler, man konnte dem Ball
folgen, denn er war doch meistens im Bild, man konnte die Pässe sehen und die Manöver,
die einzelne Spieler veranstalteten, man sah genau mit dem Kommentator, was auf
dem Feld geschah. Hier war das Spielfeld ein kleines Viereck weit unten. Darauf
sah sie die Männlein sich bewegen, sehr langsam. Sie wusste nicht, wo der Ball war,
sie wusste nicht, welches ihre Mannschaft war und sie zweifelte nachhaltig, in welche
Richtung die Berner überhaupt spielten. Sonnenklar war einzig, dass sie ohne Kommentator
von Fußball überhaupt nichts verstand. Auch die Stimmung hatte sie sich anders vorgestellt,
dichter, schwungvoller. Sie hatte die Absicht gehabt, sich mitziehen zu lassen.
Doch ihre Stimmung war ein Fiasko. Als sie endlich so weit war, sich das einzugestehen,
hätte sie gern aufgeatmet. Doch da waren Dinge, sie sah es deutlich, die sie so
nicht erwartet hatte. Möglicherweise waren sie der Grund für ihre innere Distanz.
Sie waren noch immer da.
    Es hatte
schon draußen begonnen, als die Fans der Berner und die des FC Sankt Gallen durch
Gitter getrennt zu verschiedenen Zugängen geführt wurden. Die Gitter hatten nicht
nur die Höhe von Leitplanken, es waren richtige, sicher zwei Meter hohe Gitterwände.
Sie hatte sich unbehaglich gefühlt. Gäbe es ein Gedränge, wie sollte man dem entkommen?
Zu ihrer großen Überraschung war es drinnen im Stadion nicht besser geworden. Nichts
da von großartiger Architektur, sondern beidseits Gitterwände, dann etwas Raum,
dann wieder Gitter und Schranken mit Zutrittskontrollen, schwarz uniformierte, bullige
Sicherheitsmänner, immer im Doppel. Im Hinterkopf hatte eine Alarmklingel geschrillt,
sie hörte sie auch jetzt. Genau diese Gitter gab es beim großen Viereck in Fideris
beim Bahnhof. Dort hatte man damit ein großes Geviert in eine Wiese gesetzt, Maschendrahtzäune,
sicher zwei Meter hoch, oben nach innen gebogen. Es war ein Warteraum, um die Gegner
des WEF zu stoppen und geordnet per Zug zurück nach Chur transportieren zu können.
Sie hatte Bilder vor Augen, junge, schwarzgekleidete Menschen im Dunkeln in diesem
Gehege zusammengedrängt, es hatte geschneit.
    Doch sie
saß hier im Flutlicht des Stadions, die Menschen um sie herum gerieten allmählich
in eine gut gelaunte, laute Stimmung; das Stadion summte wie ein Bienenkorb. Francis
war glücklich. Jetzt fieberte er sogar mit den anderen, sprang vom Sitz auf und
regte sich maßlos über einen Schiedsrichterpfiff auf, den sie wiederum kaum gehört
hatte. Also stand auch sie auf und schüttelte etwas ungehalten den Kopf, seufzte,
»Was für ein Spiel« und setzte sich wieder. Francis ging es gut. Er lächelte sie
an, zeigte, dass es ihm Spaß machte.
    Pamela schüttelte
die trüben Gedanken weg, bemühte sich, etwas vom Verlauf des Spiels mitzukriegen,
mit fröhlichen Menschen fröhlich zu sein. Sie biss in ihr Schinkenbrot.
    In der Halbzeit
verließ Francis die Tribüne wie die meisten anderen auch, ging sich die Beine vertreten.
Keinesfalls würde sie sich hier in einer Endlosschlange vor einer Toilette anstellen
und überhaupt, sie hatte auf ihrem Sitz eine gewisse Orientierung und Geborgenheit
gewonnen. Nein, sie fühlte sich hier wohl und würde hier warten, es war unterhaltsam
und bequem, sich jetzt von hier aus die Zuschauer anzusehen. Sie befand sich im
Geviert der Berner Fans. Die Zugangstore in den Gittern standen offen. Sie mochte
sie sich nicht geschlossen denken. Sie wurde diese ungewisse Angst nicht los.
    Eine Berner
Fangruppe kam beschwingt mit Fahnen, Spruchbändern und Glocken aus der Pause zurück,
polterte die Treppe herunter. Die Stimmung im Stadion belebte sich wieder, erwartungsfroh.
Im St. Galler Sektor nebenan war noch Leere, die waren noch nicht auf ihren Plätzen.
Pamela stutzte, im Korridor schräg unter ihrem Bereich, da war niemand, kein einziger
Mensch, täuschte sie sich? Sie würden gleich hereinstürmen. Wo blieben sie denn?
Sie war nicht die Einzige, die das zu bemerken schien. Das Publikum wurde ruhiger,
so, als verbreite sich

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