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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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hinter sich her. Dann zog er sich am Türrahmen hoch und schaute um die Ecke. Danielas Bett war noch im Flur aufgebaut, sonst nichts.
    „Hilfe!“, schrie er und musste husten. Er brauchte dringend Wasser. Dann hörte er etwas. Ein Motorengeräusch? Daniela! Sie kam nach Hause! Kiran drehte sich um und arbeitete sich zurück zum Bett. Er hörte sie an der Tür hantieren, als er sich auf die Matratze sinken ließ und sich hinlegte. Er schloss die Augen. Gerade noch rechtzeitig. Er hörte sie ins Zimmer kommen und dann legte sie ihre Hand auf seine Stirn.
    „Hey“, flüsterte sie. „Wach auf, Kiran. Ich hab dir was mitgebracht.“
    Er unterdrückte seine Wut und tat so, als ob er eben erst erwachte. Er öffnete die Augen und sah ihr Gesicht über sich schweben.
    „Wenn du willst, kannst du dich umziehen. Ich habe bequeme Klamotten für dich gekauft.“ Sie sagte das in einem Ton freudiger Erwartung, als ob sie mit einem Dank oder Lob rechnete.
    Kiran beschränkte sich darauf, zu nicken.
     
    Daniela breitete die Kleider aus, die sie für Kiran eingekauft hatte. Er sah ihr dabei zu und sie lächelte ihn an. Bestimmt freute er sich, aus seiner Jeans herauszukommen, an der noch Erde klebte von seinem Sturz.
    „Du kannst duschen, wenn du willst und dich umziehen. Ich mach dir gleich die Fußketten los“, sagte sie. Er antwortete ihr nicht. So ganz hatte er sich noch nicht an sie gewöhnt. Aber Daniela fand, dass sie auf einem guten Weg war. Sie ging in die Küche und kam mit einer großen Schere zurück. Sie ging zu ihm und Kiran atmete erschrocken ein, als er die Schere in ihrer Hand sah. Es tat ihr weh, dass er Angst vor ihr hatte. Was dachte er eigentlich von ihr? Wieder fühlte sie sich gekränkt.
    „Keine Angst, Kiran“, sagte sie und versuchte, beruhigend zu klingen. „Ich tu dir nichts. Ich tu dir nicht weh. Bleib ganz still liegen.“
    Er blieb still liegen, aber seine Augen fixierten trotzdem die Schere. Daniela begann, sein Hemd aufzuschneiden. Sie konnte es ihm nicht ausziehen wegen der Handfesseln, aber wenn er duschen wollte, musste es runter. Kiran zitterte, vielleicht vor Angst, und Mitleid kam in Daniela auf. Er tat ihr leid, aber sie wusste nicht, wie sie ihn händeln sollte, ohne ihn zu fesseln. Das funktionierte nicht.
    Sie schnitt an seinen Armen entlang und zog dann die Stoffreste von seinem Oberkörper.
    „So“, sagte sie. „Wenn du willst, kannst du jetzt ins Bad gehen. Ich mache dir gleich etwas zu essen.“
    Sie schob die Hand in die Tasche und zog den kleinen Schlüssel heraus. Sie schloss seine Fußfesseln auf und nahm die Schlösser mit nach draußen. In der Küche stand eine Tüte mit Obst, das sie für ihn kleinschneiden wollte.
     
    Sie hatte den Schlüssel die ganze Zeit in der Tasche mit sich herum getragen! Und er hatte es nicht gewusst. Der Schlüssel passte auf beide Fußfesseln. Vielleicht hätte er auch auf die beiden anderen Schlösser gepasst oder sie hatte noch einen Schlüssel in der Tasche. Er hätte sie niederschlagen können und wäre dann frei gewesen.
    Die Chance! Die verpasste Chance! Der Gedanke war unerträglich.
    Kiran versuchte sich zu beruhigen. Er konnte es beim nächsten Mal tun. Es einfach riskieren. Er würde sie niederschlagen und wenn sie dann keine Schlüssel hatte, war er natürlich aufgeschmissen. Es war vielleicht besser, durch geschicktes Fragen herauszufinden, ob sie die passenden Schlüssel bei sich trug.
    Und damit kam er gleich zum nächsten Problem. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er es schaffte, ihr Sympathie vorzuspielen, damit sie ihm wichtige Details verriet.
    Kiran sah zum Bad hinüber. Obwohl es ihm widerstrebte, ihren Anweisungen nachzukommen, sehnte er sich nach einer Dusche. Er war es gewöhnt, zweimal täglich zu duschen und jetzt trug er diese Kleider schon am dritten Tag. Kiran nahm sich etwas von den Kleidern, die Daniela gekauft hatte. Gerne zog er sie nicht an, aber sie waren wenigstens sauber. Dann ging er, die Kette hinter sich her ziehend, ins Bad. Als erstes beugte er sich zum Handwaschbecken hinunter und drehte das Wasser auf. Er trank und trank. Bestimmt war er schon dehydriert.
    Dann zog er sich aus, wickelte die Mullbinden ab und stieg in die Dusche. Das heiße Wasser floss über seinen Körper und er blieb mit geschlossenen Augen stehen. Seine Handgelenke waren leicht angeschwollen und es war sinnlos, es wieder mit der Seife zu versuchen. Er blieb lange unter der Dusche stehen, dann drehte er das Wasser ab und

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