Follower - Die Geschichte einer Stalkerin
aktuell rote Felder auf dem Kalender zeigten. Das bedeutete, dass die Wohnungen oder Häuschen vermietet waren. Dabei gab sie Suchworte ein, die Daniela auch eingegeben haben mochte, als sie nach der Unterkunft für sich und Kiran gesucht hatte.
Ferienhaus, Ferienwohnung Berlin, ruhige Lage …
Nach einer Stunde hatte sie eine lange Liste zusammen. Es waren so viele! Patricia nahm das Telefon und wählte die erste Nummer. Nach wenigen Sekunden hob jemand ab.
„Bin ich da richtig bei Neuheimer?“, fragte sie.
„Ja, sind Sie“, sagte der Mann am anderen Ende. Er rechnete mit einem interessierten Kunden, aber da musste Patricia ihn leider enttäuschen.
„Hören Sie, das klingt jetzt merkwürdig, aber ich suche meine Schwester Daniela. Sie wollte für ein paar Tage in ein Ferienhaus und raus aus der Stadt. Das ist jetzt sehr privat, aber sie hat gerade mit ihrem Freund Schluss gemacht und ich denke, ich besuche sie jetzt doch einmal. Sie braucht mich jetzt. Leider weiß ich nicht, wo Danny sich eingemietet hat und sie scheint keinen Handyempfang zu haben. Daniela Kranz. Sagt Ihnen das was?“
„Nein, tut mir leid“, antwortete der Mann.
„Danny benutzt manchmal auch andere Namen, wenn sie ins Hotel geht. Sie ist ein Fan von Notting Hill , Sie wissen schon. Sie hat schulterlange, rotbraune Haare“, sagte Patricia.
„Wir haben aktuell nur Stammgäste bei uns. Und die kenn ich alle.“
„Okay. Trotzdem danke.“
Patricia wählte die nächste Nummer.
Sie hatte ihn doch wieder zurück aufs Bett geschafft, weil es ihr nicht gefiel, ihn so auf dem Boden liegen zu sehen. Kiran war nur halb bei Bewusstsein. Ab und zu stöhnte er leise. Daniela war sich nicht sicher, wie viel er von seiner Umgebung mitbekam. Seit Patricias Anruf stand sie unter großem Stress. Noch gab es keine neue Unterkunft, sie hatte keinen Plan, wie sie ihn transportieren konnte …
Darum musste sie sich kümmern und um Kiran auch. Sie brachte ein Glas und eine Flasche Wasser ins Schlafzimmer und füllte das Glas zur Hälfte. Dann setzte sie sich neben Kiran und legte ihm die Hand auf die Stirn. Er sah zu ihr auf, verwirrt und etwas ängstlich.
„Du musst trinken“, sagte Daniela.
Er murmelte etwas und drehte den Kopf weg. Daniela schob ihre Hand in seinen Nacken und hob seinen Kopf leicht an. Das Glas hielt sie ihm an die Lippen.
„Nein“, flüsterte Kiran. „Bitte nicht … bitte.“
„Es ist nur Wasser. Nur Wasser“, sagte sie. „Du musst trinken. Du trocknest sonst aus.“
Sie flößte ihm etwas Wasser ein und ihr Gefangener schluckte. Kiran war so schwach, dass er ihr im Moment nichts entgegensetzen konnte, aber wenn sich das änderte, musste sie vorbereitet sein. Noch einmal gab sie ihm Wasser und dann ließ sie ihn wieder auf das Bett sinken. Sie musste ihn jetzt stärker kontrollieren und auch mehr Druck ausüben, auch wenn das für Kiran ein wenig unangenehm werden würde. Daniela tröstete sich damit, dass es nur für den Übergang war. Wenn alles gut ging.
Sie ließ ihn auf dem Bett liegen und ging in die Küche, um den Schlüssel für den Fahrradschuppen zu holen. Dann verließ sie das Haus und ging über den Vorplatz zu dem kleinen Verschlag. Sie schloss auf und fand sehr schnell, was sie suchte.
Minuten später stand sie wieder in der Küche. Sie zog eine Injektionsspritze aus ihrem Vorrat und ging ins Schlafzimmer. Kiran drehte den Kopf, als er sie hörte. Anscheinend wurde er wieder klar im Kopf oder das Wasser hatte ihn belebt. Als er die Spritze in ihrer Hand sah, scheute er regelrecht und stieß einen erschreckten Laut aus.
„Keine Angst“, sagte Daniela. „Das tue ich nur, wenn du Schwierigkeiten machst. Du willst doch nicht noch mal dasselbe durchmachen. Das willst du nicht, oder?“
„Nein“, antwortete er heiser. „Nein. Bitte mach das nicht.“
„Wenn du tust, was ich dir sage, dann passiert gar nichts. Ich möchte, dass du dich wieder hinlegst, hier.“ Sie klopfte mit der Hand auf das Laken. Kiran schüttelte langsam den Kopf.
„Du bringst mich um mit dem Zeug. Hör auf, Daniela. Ich tue, was du willst, aber hör auf.“
„Gut, dann komm her. Ich verspreche dir, dass dir dann nichts geschieht“, sagte sie. Ein paar Sekunden lang sah er sie noch ängstlich an, dann begab er sich in die Position, die sie ihm zugewiesen hatte. Er zitterte und Daniela stellte befriedigt fest, dass er jetzt genug Angst vor den Drogen hatte, dass sie ihn beeinflussen konnte. Sie griff nach der Kette
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