Fonds-Handbuch der Börse Frankfurt (German Edition)
den Anleger dafür, dass er die Gefahr in Kauf genommen hat, sein eingesetztes Geld eventuell zu verlieren. Wenn der risikolose Geldmarkt 3 Prozent und der ausgewählte Fonds 10 Prozent erwirtschaftet haben, so liegt die Risikoprämie bei 7.
Sharpe Ratio: Sie gibt die Überschussrendite (Risikoprämie, s. o.) eines Fonds im Verhältnis zum eingegangenen Risiko an. Letzteres wird anhand der Volatilität – der Schwankungsbreite – des Fonds gemessen (siehe Begriffserläuterung unten). Eine positive Sharpe Ratio (größer als 1) zeigt an, dass die Rendite des ausgewählten Fonds höher ist als die einer risikolosen Geldmarktanlage.
Je höher der Wert, desto positiver ist dies für Investoren. Beispiel: Eine Anlegerin hat die Wahl zwischen zwei Investmentfonds, die beide in den vergangenen drei Jahren eine jährliche Rendite von 15 Prozent erzielen konnten. Sie wird den Fonds bevorzugen, der diese Rendite mit der geringeren Schwankungsbreite während der Wertentwicklung erzielt hat. In diesem Fall fällt die Entscheidung relativ leicht. Muss die Anlegerin aber zwischen zwei Fonds wählen, von denen der eine zwar eine schwächere Rendite hat, aber auch ein geringeres Risiko bedeutet, so gibt die Sharpe Ratio die notwendige Hilfestellung.
Relative Rendite: Sie gibt Auskunft darüber, wie stark sich der Wert des Portfolios im Verhältnis zur vereinbarten Benchmark verändert hat.
Jensens Alpha: Gibt die um das Risiko angepasste Mehrrendite oder Outperformance eines Fonds im Verhältnis zu seiner Benchmark an.
An dieser Kennzahl kann ein Anleger ablesen, um wie viel besser oder schlechter sich ein Fonds im Jahresdurchschnitt im Vergleich zu seiner Benchmark entwickelt hat, ohne dass sich für den Anleger das Risiko erhöht hätte. Je höher dieser Faktor, desto höher die Outperformance des Investmentfonds. Ein Jensens Alpha von beispielsweise 6 Prozent besagt, dass der Fonds pro Jahr 6 Prozent mehr Rendite als der Index erwirtschaftet hat – bei gleichem Risiko. Das Jensens Alpha gilt als Maßstab für die Leistung eines Fondsmanagements, da es den Teil der Rendite ausweist, der vom Markt unabhängig ist.
Beta: Der Beta-Faktor ist ein geschätzter Wert, der das Verhältnis des Risikos eines Fonds zu dem des Referenzindex angibt. Je höher der Wert, desto höher das Risiko des Fonds im Vergleich zum Risiko des Referenzindex.
Ein Beta-Faktor von beispielsweise 1,2 besagt, dass sich der Preis eines Investmentfonds um 1,2 Prozent verändert hat, seine Benchmark aber nur um 1 Prozent. Beta-Faktoren unter 1 halten sich in einer Baisse besser, bringen aber in der Hausse weniger Gewinn und umgekehrt. Bei einem Beta-Faktor von 1 handelt es sich um einen Fonds, dessen Risiko mit dem Marktrisiko identisch ist; das trifft zum Beispiel auf Indexfonds zu.
Für Investoren ist das Beta ein relevanter Risikoparameter, wenn sie ihr eigenes Risiko mit dem des Marktes vergleichen möchten, um darauf aufbauend ihre Investitionsentscheidungen zu treffen. Einen Investmentfonds mit niedrigem Beta zu wählen, empfiehlt sich bei einer defensiven Anlagestrategie, bei einer offensiven Strategie wählt der Anleger einen Fonds mit hohem Beta.
Treynor-Maß (auch „Treynor Ratio“ oder „Reward-to-Volatility Measure“): Beschreibt das Verhältnis der Überschussrendite eines Investmentfonds zu seinem Beta-Faktor, also zum Risiko des Fonds im Vergleich zum Risiko der Benchmark. Dazu wird die Sharpe Ratio des Fonds ins Verhältnis zum Beta-Faktor gesetzt. Eine Investorin wird unter sonst gleichen Rahmenbedingungen den Fonds mit der höheren Treynor Ratio vorziehen, da dessen Rendite unter vergleichsweise geringeren indexkorrelierten Schwankungen zustande kam. Ein negatives Treynor-Maß ist allerdings nicht interpretierbar.
Für einen Vergleich von zwei Portfolios, die nicht aus Titeln desselben Marktes bestehen, sollte die Sharpe Ratio herangezogen werden, da die Schwankungsempfindlichkeit eines Portfolios zum jeweiligen Markt den Beta-Faktor der Treynor Ratio beeinflusst. Die Sharpe Ratio dagegen bezieht sich auf den Marktzins.
Tracking Error : Stellt dar, wie sich der Wert des ausgewählten Investmentfonds im Vergleich zum Wert des Referenzindex entwickelt. Je niedriger der Tracking Error, umso ähnlicher entwickeln sich der Wert des ausgewählten Fonds und der Referenzindex.
Information Ratio: Die Information Ratio gibt die aktive Rendite des Investmentfonds im Verhältnis zum aktiven Risiko an. Sie errechnet
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