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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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unter seiner Tür gesteckt hatte, und verursachte ein Gestöber von Zeitungspapier. Er achtete nicht weiter darauf. »Guten Morgen«, nuschelte Fujiko aus reiner Höflichkeit. »Bockmist«, entgegnete der Top. Sie betraten gemeinsam den Waschraum, wobei Fujiko der Risleyer Sitte gemäß die Aufschrift Herren ignorierte. Die einzige Dusche war besetzt (eine chorische Darbietung von Sex-Pistols-Songs wetteiferte mit dem Rauschen des Wassers), und Prediger saß im Schneidersitz auf dem Boden und wartete darauf, daß er drankam. Woodstock, der neuernannte bohemische Minister des Ungestüms, lag halb bewußtlos vor den Waschbecken hingestreckt.
    »Jesus«, stöhnte Woodstock. Ein weiteres Opfer. »Marke?« erkundigte sich der Top und gesellte sich zu ihm. »Stroh-Rum«, sagte Woodstock. »Schnapsglas-Backgammon.« »Ich muß kotzen«, verkündete Fujiko. Sie torkelte in eine Toilette und tat wie versprochen.
    »Wer is unter der Dusche?« fragte der Top. »Jim Taber und Ben Hull«, sagte Prediger. »Beide anscheinend ein ganzes Stück lebendiger als meine Wenigkeit.« »Dein Müsli hat versagt«, schlug Woodstock vor. »Wie steht’s mit der Wanne? Is da jemand drin?« »In der Wanne steht ein Zitronenbaum«, informierte ihn Woodstock. Zum Beweis seiner Aussage zog er eine kränklich aussehende Zitrone aus der Tasche seines Bademantels und begann daran zu lutschen.
    »Ein Zitronenbaum«, wiederholte der Top. »Wie kommt -« Prediger hob eine Augenbraue. »Willst du’s wirklich wissen ?« »Nein. Scheiß drauf. He, hat jemand ‘n Bier?«
     
    IV
     
    Montag, ii Uhr 15.
    »Sagtest du Himmel?«
    »... die von der Gannett Foundation zu Ehren von Frank E. Gannett, Abschlußklasse 1898, gestiftete Gannett-Poliklinik. Sie dient vornehmlich der Verhütung ungewollter Schwangerschaften bei Menschen...«
    Luther, Blackjack und eine zusammengewürfelte Gruppe von frisch angekommenen Mischlingen und Reinrassigen folgten einer silbergrauen Kätzin namens Zobel, die als ihre Fremdenführerin fungierte. Sie waren schon zum Agriculture Quad gewandert, über den Fall Creek auf den North Campus, dann an den Verbindungshäusern der Fraternity Row vorbei zu den Wohnheimen des West Campus und durch Collegetown wieder zurück auf den Central Campus. Jetzt trotteten sie über die Central Avenue zum Arts Quad zurück.
    Zobel rasselte zu jedem Gebäude, an dem sie vorbeikamen, pflichtschuldigst Fakten und Jahreszahlen herunter, ohne sich groß darum zu kümmern, wieviel davon hängenblieb. Tatsächlich zogen es die Hunde, die an dieser Campusbesichtigung teilnahmen, vor, in die Gegend zu gaffen und miteinander zu plaudern, und achteten nicht weiter darauf, was die Mieze erzählte. Nur Blackjack war bei der Sache. Er ließ kein Auge von Zobel, die ihm vorhin ganz offen mitgeteilt hatte, sie würde bald in Hitze kommen.
    »... zu unserer Rechten befindet sich die Olin Hall für Chemotechnik, finanziert durch eine Schenkung von Franklin W. Olin, Abschlußklasse 1896. Sie wurde im Oktober 1942 eröffnet...«
    »Ja, der Himmel«, antwortete Luther dem Mischling, der neben ihm herlief. »Das hier ist der Himmel. Das muß er sein; es riecht nach Himmel, und abgesehen davon sind Blackjack und ich so weit gelaufen - es kann gar nichts anderes sein.«
    »Ich möchte dir ja nicht widersprechen, mein Freund«, sagte der Mischling, der Denmark hieß, »aber ich hab auch eine lange Reise gemacht, um hierherzukommen. Bloß, daß es mir dabei nicht um Engel ging, sondern um Wissen. Das hier ist nämlich ein Ort der Gelehrsamkeit; etwas Besonderes, aber ganz bestimmt nicht der Himmel. Du mußt irgendwo falsch abgebogen sein.« »Du mußt falsch abgebogen sein«, beharrte Luther.
    »Och, aber ik heww ok gehört, dat dat en Ort der Gelehrsamkeit is«, sagte Nessa, eine schottische Terrier-Hündin. »De hewwen hier en Satz Fraagen, de man beantworten muß, nich. Dat is bes’timmt damit gemeint: ne Art Himmel up Erden, sozusagen - up Grote Fraagen tau antworten hewwd ja bestimmt wat Göttliches an sich.«
    »Fragen?« wiederholte Luther.
    »... das riesige Gebäude, das nun links in Sicht kommt«, sagte Zobel im Hintergrund, »ist die Willard Straight Hall, eröffnet im November 1921 und nach Willard Dickerman Straight benannt, Abschlußklasse 1901. Das Gebäude beherbergt eine Reihe menschenstudentischer Organisationen sowie eine der Universitätsmensen. Hunden ist der Zutritt zu den Speisesälen untersagt, aber es ist ohnehin kein guter Ort, um nach Resten zu

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