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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Cornell« (SchIC) führte eine hitzige Debatte mit Brian Garroway und einem der führenden Köpfe der »Cornellianer für Christus«, während Aurora ihnen über einen Schützengraben hinweg zusah; die Redakteure der ›Sun‹ saßen im Schatten einer Mauer aus Sandsäcken und spielten Stud Poker. Am Rand des Lagers standen zwei Angehörige der Sicherheitskräfte von Cornell herum - it der Verhütung eines nicht sehr wahrscheinlichen Bauernaufstands betraute Büttel -, tranken Kaffee und scherzten mit den Zebras.
    Provopolis war vor anderthalb Jahren, während einer Periode studentischer Unruhen ins Leben gerufen worden; anfänglich durchaus mit Einwilligung der Universitätsverwaltung, die diese Gelegenheit, durch ein (wie es damals schien) so kleines Zugeständnis eine ganze Menge Leute zu besänftigen, mit beiden Händen ergriffen hatte. Die Verantwortlichen hatten es außerdem für keine schlechte Idee gehalten, alle Radikalen des Campus an einem Ort zu konzentrieren, wo man sie ohne Schwierigkeit unter Aufsicht halten konnte. Womit die Obrigkeit natürlich nicht gerechnet hatte, war die Möglichkeit, daß die Siedlung sich so lange halten würde. Seit seiner Gründung aber hatte Provopolis - ganz zu schweigen von seinen Bewohnern - bei etwa drei Vierteln aller Demos, Debatten und Versammlungen auf dem Campus eine mehr oder weniger tragende Rolle gespielt. Und die Blauen Zebras beschränkten sich nicht darauf, anfallende Protestkundgebungen zu unterstützen - sie suchten sie regelrecht. Und sehr gewissenhaft. Während die Bohemier das Evangelium des Nonkonformismus predigten, brachten Fantasy und ihre Zebras - zum großen Verdruß der Verwaltung - die Frohe Botschaft der Konfrontation und des Widerspruchs unter die Leute.
    Bis auf den heutigen Tag war keinem der zahlreichen Versuche, Provopolis zu räumen, ein auch nur teilweiser Erfolg beschieden gewesen. Das Lager war seinerzeit - ein folgenschweres Versehen — ohne Angabe einer zeitlichen Begrenzung genehmigt worden. Als feuergefährlich konnte die Siedlung kaum eingestuft werden, da sie kein brennbares Material enthielt außer dem Sperrholzschild; und seitdem (durch die Errichtung des Bunkers) für separate sanitäre Anlagen gesorgt worden war, hatte auch das Gesundheitsamt keine Bedenken mehr anzumelden. Einen vernichtenden Schlag gegen etwaige Einmischungsversuche seitens der Obrigkeit hatte schließlich ein zum Unternehmer avancierter Exstudent der sechziger Jahre geführt, indem er der Universität eine Spende von fünf Millionen Dollar angeboten, daran aber die Bedingung geknüpft hatte, daß die ‘Polis in Frieden gelassen wurde; derselbe Ehemalige hatte außerdem für den Fall, daß es sich einst als notwendig erweisen würde, die Schützengräben wieder zuzuschütten, zwecks Verhütung einer Wiederbegrünung des Geländes eine Summe von fünftausend Dollar ausgesetzt.
    »Hübsch.« Z. Z. Tops Bemerkung ließ George aus seinen Träumereien aufschrecken. Seine Gedanken waren in den letzten Minuten abgeschweift und hatten sich um Provopolis’ politische Bedeutung gerankt. Als der Top den verständnislosen Ausdruck auf seinem Gesicht sah, zeigte er auf Aurora, die immer noch jenseits der Schützengräben stand.
    »Ach so«, sagte George. »Ja, sehr hübsch.«
    »Wie is sie sonst? So zum Reden? Du kennst sie doch näher, oder?«
    »Ja. Sie ist nett. Ein feiner Kerl.«
    »Dacht ich mir irgendwie«, gab der Top zu. Dann überrumpelte er George total, indem er hinzufügte: »Du solltest sie dem Typ, mit dem sie zusammen ist, einfach wegschnappen.«
    »Wie bitte?«
    »Na ja, es geht mich zwar nix an, aber ich hab die zwei schon letztes Jahr miteinander rumziehen sehen, und die haben auf mich nich grad den Eindruck eines wahnsinnich glücklichen Paars gemacht.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte George. Er mußte an Cheddar denken, im McDonald’s unten auf dem Commons. »Meinst du damit, daß Aurora und Brian nicht gut zusammenpassen?«
    »Nur so’n Gefühl. Es is, wie der aussieht, verstehste, dieses Mister-Herrenmensch-Gesicht. Nich direkt Hitlerjugend, aber so die Richtung. Und klar, sicher, die Lady sieht von hier aus ganz glücklich aus, aber wer weiß: Wenn sie sich mit nem Typ von der mehr alternativen Sorte zusammentäte, was weiß ich, so’m angelinksten Romancier...«
    »Okay, Top.« George sah ihn forschend an. »Wer hat dich als Heiratsvermittler angestellt?«
    Z. Z. Top schaute interessiert in den Himmel. »Och... Löwenherz könnte ‘n

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