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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Nacht durchgewandert und hatten Ithaca bei ägyptischer Finsternis erreicht, wodurch sie fast nicht bemerkt hätten, daß sie sich nun in einer Stadt befanden. Auf dem verlassenen Commons war die Luft durch und durch von Luthers »Himmelsgeruch« geschwängert gewesen, und als sie am Fuß des Hügels angelangt waren, hatte der Mischling freudig verkündet, sie seien nun fast da, fast da. Wieder einmal hatte Blackjack geduldig und höflich reagiert, aber irgendwie hatte er doch erwartet, das Umfeld des Göttlichen etwas besser ausgeleuchtet vorzufinden.
    Jetzt, in einem Augenblick vollkommener Stille, tauchte vor ihnen ein Tor aus dem Nebel auf. »Die Pforte des Himmels!« rief Luther aus. »Das ist das Tor zum Himmel, Blackjack! Wir haben ihn gefunden!«
    »Petrus schläft wohl noch«, bemerkte Blackjack halblaut. Ohne ihn zu beachten, rannte Luther unter freudigem Gebell auf das Tor zu.
    »Wir sind da! Wir haben’s geschafft!«
    »Bist du sicher?« fragte Blackjack und sah sich das Tor genauer an. Es war eine ziemlich schlichte Konstruktion aus Stein, die oben von einem schmiedeeisernen Bogen überspannt wurde. Keine Spur von Jaspis oder Perlen.
    Während Luther unter dem Bogen bellte und herumtollte, ging Blackjack zum linken Torpfeiler. Der Nebel löste sich zusehends auf, und der Manxkater konnte auf einer Tafel die Worte entziffern:
     
    TRITT ALSO EIN
    AUF DASS DU TäGLICH
    GELEHRTER UND GEDANKENVOLLER WERDEST
    REISE ALSO AB
    AUF DASS DU TäGLICH DEINER HEIMAT UND DER MENSCHHEIT
    MEHR UND MEHR NüTZEST
     
    Verwundert ging Blackjack zur anderen Seite des Tores und sah sich die dortige Tafel an:
     
    DIESES BAUWERK WIDMETE DEM
    ANDAUERNDEN ERFOLG
    DER CORNELL UNIVERSITY
    IHR PRäSIDENT
    ANDREW D. WHITE
    1896
     
    »Universität?« sagte Blackjack. »Luther, das ist -«
    »Wir haben’s geschafft! Wir haben’s geschafft!«
    Der Kater konnte nicht weitersprechen. Es bedurfte keines großen Einfühlungsvermögens, um zu erkennen, daß Luther schier verzückt war über ihre Ankunft im »Himmel«; er wollte den Freund nicht dieses kurzen Glücks berauben. Luther würde noch früh genug der Wahrheit ins Auge blicken müssen.
    Dachte Blackjack wenigstens.
    »Hör doch!« sagte Luther plötzlich und stellte sein Gebell ein. Jetzt, da er darauf achtete, merkte Blackjack, daß sich irgendwo in der Nähe ein Wasserlauf befinden mußte. Und das war noch nicht alles - irgendwo weiter oben ertönte ein Glockenspiel.
    »Die Engel brauchen wohl ein paar Musikstunden«, konnte sich Blackjack nicht verkneifen zu sagen, als die Melodie über einen falschen Ton stolperte. Wieder achtete Luther nicht auf seine Worte.
    Sie durchschritten gemeinsam das Tor und trotteten an einem Riesenkasten vorbei, dem Cascadilla-Wohnheim. Immer der Musik nach, überquerten sie die Cascadilla-Creek-Brücke und betraten den Central Campus.
    »Ich rieche Hunde«, sagte der Kater. »Haufenweise.«
    »Ist doch klar, Blackjack. Aber keine Sorge, hier kann’s keine Probleme geben, nicht an diesem Ort. Riechst du auch Moses?«
    »Wie könnt ich... ich meine, nein, ihn nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber da sind so viele...«
    Eine starke Witterung von nahenden Hunden wehte ihnen entgegen. Blackjack wurde schlagartig wachsam. Luther warf einen Blick in eine Pfütze und bemerkte jetzt erst, daß Regen und Feuchtigkeit seinen Schlammüberzug fortgespült hatten.
    »O nein! Ich bin -«
    »Es gibt hier nichts zu befürchten, weißt du noch?« sagte Blackjack beruhigend, während er beiläufig seine Krallen ausfuhr.
    »Aber mir fällt gerade ein, Blackjack: Was, wenn Gott ein Reinrassiger ist?«
    »Ich dachte, Gott sei mehr was in Richtung Mensch. So was wie ein Herr, wie du es nennen würdest.«
    »Na ja...«
    Sie erreichten das Ende einer Steigung und sahen zwei Hunde, die auf sie zukamen. Luther entspannte sich augenblicklich; der eine Hund war ein Mischling, der andere ein Reinrassiger, und sie schienen sich bestens zu vertragen. Der Rassehund, ein junger Beagle, wirkte irgendwie völlig überdreht: Er hüpfte in einem fort herum, als sei ihm das feuchte Pflaster zu heiß, aber das hatte nichts Feindseliges an sich. Soweit Luther feststellen konnte, spukte das Gedankenwort Krätze nirgendwo in seinem Bewußtsein herum.
    »Hallo, ihr zwei«, sagte der Mischling mit einem Kopfnicken.
    »‘llöchen!« krähte das Beagle-Junge, das, wie sie bald erfuhren, Skippy hieß. »He, ich hab euch noch nie gesehen. Neu hier? Ha? Und he, Herr Pussykater, was ist mit Ihrem

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