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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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eingenäht wirst, du schlüpfriges Schlitzohr!«
    Seit Jahren nun ringt Bubble schon mit ihrer tiefen Zuneigung für mich.
    »Nun denn …«, sagte ich. »Dann also ein Lakai.«
     
     
    »Weißt du, Pocket«, hatte Cordelia mit sechzehn Jahren gesagt, »Goneril und Regan behaupten, meine Mutter sei eine Zauberin gewesen.«
    »Ja, das habe ich auch gehört, Lämmchen.«
    »Wenn dem so ist, dann bin ich stolz darauf. Es bedeutet, dass sie für ihre Kraft keinen Kerl brauchte. Kraft hatte sie selbst genug.«
    »Sie wurde verbannt, oder?«
    »Nun … ja … oder ertränkt. Keiner will es mir genauer sagen. Vater verbietet es, danach zu fragen. Aber ich wollte damit nur sagen, dass eine Frau aus eigener Kraft zu Einfluss kommen sollte. Wusstest du, dass der Zauberer Merlin seine Macht an Viviane übergab, damit sie ihm gefällig war, woraufhin sie eine große Zauberin und Königin wurde und Merlin zum Dank dafür hundert Jahre in eine Höhle sperrte.«
    »So sind die Männer, Lämmchen. Kaum warst du ihnen gefällig, schon schnarchen sie, die Höhlenbären. So ist die Welt nun mal.«
    »Das hast du nicht getan, als meine Schwestern dir gefällig waren.«
    »Nichts dergleichen waren sie.«
    »Waren sie wohl. Und zwar oft. Alle auf der Burg wissen davon.«
    »Infame Lügen.«
    »Auch gut. Nachdem dir also Frauen gefällig waren, die namenlos bleiben sollen … Bist du danach eingeschlafen?«
    »Also … nein. Aber ich musste dafür auch weder meine Zauberkräfte, noch mein Königreich aufgeben.«
    »Aber du hättest es getan, oder?«
    »Also wirklich … Genug von Zauberern und dergleichen. Was hältst du davon, wenn wir runter in die Kapelle gehen und wieder zum Christentum konvertieren? Drool hat den ganzen Kommunionswein ausgetrunken und alle Hostien aufgefuttert, die noch übrig waren, nachdem der Bischof vertrieben wurde, also dürfte er gesegnet genug sein und kann uns ohne jeden Klerus in die Gemeinde aufnehmen. Hat eine Woche lang gerülpst wie das Kind in der Krippe.«
    »Du willst nur das Thema wechseln.«
    »Verflixt! Ertappt!«, rief Jones, die Puppe. »Das soll dir eine Lehre sein, du schleimiger Schelm. Lasst ihn auspeitschen, Prinzessin!«
    Cordelia lachte, riss mir Jones aus der Hand und schlug ihn an meine Brust. Noch als Erwachsene hatte sie eine Schwäche für Marionettenkomplotte und Kasperlejustiz.
    »Nun, Narr, sag die Wahrheit – sofern die Wahrheit in dir nicht schon verdörrt ist. Würdest du deine Macht und dein Königreich dafür hingeben, dass dir eine Lady gefällig ist?«
    »Das hinge wohl von der Lady ab, oder?«
    »Ich, zum Beispiel?«
    » Vous ?«, sagte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, ganz nach Froschfickerart.
    » Oui «, antwortete sie in der Sprache der Liebe.
    »Keine Chance«, sagte ich. »Ich würde schnarchen, bevor du mich zu deinem persönlichen Gott erklären könntest, was du fraglos tätest. Diese Bürde muss ich tragen. Der tiefe Schlaf der Unschuld wäre mein.« Oder meinetwegen auch der tiefe Schlaf der frisch gevögelten Unschuld. »Ich fürchte, dass Ihr mir am nächsten Morgen Euren Namen in Erinnerung rufen müsstet.«
    »Du bist nicht eingeschlafen, nachdem meine Schwestern dich im Bett hatten. Ich weiß Bescheid.«
    »Nun, die Gefahr eines gewaltsamen, postkoitalen Todes hält einen vermutlich auf Trab, was?«
    Sie kam über den Teppich gekrochen, bis sie mir ganz nah war. »Du bist ein schrecklicher Lügner.«
    »Wie war noch Euer Name?«
    Sie schlug mir Jones an den Kopf und küsste mich – kurz nur, doch mit Gefühl. Es war das einzige Mal.
    »Ich bekäme deine Macht und dein Königreich, Narr.«
    »Gib mir meine Puppe wieder, namenlose Metze!«
     
     
    Regans Solar war größer, als ich es in Erinnerung hatte. Ein pompöser, runder Raum mit Kamin und Esstisch. Zu sechst trugen wir ihr Abendessen hinein und richteten es auf dem Tisch an. Sie war ganz in Rot, wie meist, mit schneeweißen Schultern und rabenschwarzem Haar, hübsch anzusehen im rötlich gelben Feuerschein.
    »Möchtest du nicht lieber hinterm Wandteppich hocken, Pocket?«
    Sie winkte die anderen hinaus und schloss die Tür.
    »Ich habe mich doch verstellt! Woher wusstet Ihr, dass ich es bin?«
    »Du bist nicht in Tränen ausgebrochen, als ich dich angeblafft habe.«
    »Dreck. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Und du warst der einzige Diener mit Hosenbeutel.«
    »Ich kann mein Licht eben nicht unter den Scheffel stellen, was?« Sie machte mich rasend. Überraschte sie denn gar nichts mehr? Sie

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