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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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dort zu töten, der unseren Truppen schaden wollte. Und um das hier zu überbringen.« Er zog einen versiegelten Brief aus seinem Wams.
    »Ein Ermächtigungsschreiben, in dem dich die Herzogin offiziell zum Blödmannsgehilfen ernennt?«
    »Dein Witz ist müde, Narr. Es ist ein Liebesbrief an Edmund von Gloucester. Er ist mit einem Trupp auf dem Weg hierher, um die französischen Truppen auszuspähen.«
    »Mein Witz ist müde? Mein Witz ist müde?«
    »Ja. Müde«, sagte Oswald. »Und nun: en garde! «, rief er in leidlichem Franzmännisch.
    »Ja«, sagte ich übertrieben nickend. »Ja.«
    Und schon fand sich Oswald bei der Kehle gepackt und mehrfach an den Stein geknallt, was ihn seines Schwertes, seines Dolches, des Liebesbriefs und seiner Geldbörse entledigte. Dann hielt Drool den Kastellan hoch und drückte ihm den Hals zu, langsam aber sicher, was ein feuchtes Gurgeln aus dessen fauliger Kehle blubbern ließ.
    Ich sagte:
    »Unversehrt von meinem scharfenWitz
    Erstickst du unter eines Riesen Sitz.
    Der Narr obsiegt dabei.
    Ich gehe nun.Viel Spaß, ihr zwei!«
    Oswald schien von der Wendung des Geschehens reichlich überrascht, und zwar so sehr, dass beide Augen und die Zunge auf höchst ungesunde Weise aus seinem Gesicht ragten. Er gab seine diversen Körperflüssigkeiten von sich, und Drool hielt ihn am langen Arm, um sich nicht zu besudeln.
    »Lass ihn los!«, sagte Lear, der noch bei den Felsen hockte.
    Drool sah zu mir herüber, doch ich schüttelte ganz leicht den Kopf.
    »Stirb, du dachsfickender Wichsaffe!«, sagte ich.
    Als Oswald nicht mehr zappelte und nur noch schlapp und tropfend dahing, nickte ich meinem Lehrling zu, und er warf die Leiche des Verwalters von den Klippen – wie einen Apfelgriebsch.
    Drool kniete bei Gloucesters Leichnam nieder. »Ich wollte ihm doch beibringen, ein Narr zu sein!«
    »Aye, Kleiner, ich weiß.« Ich stand bei meinem Felsen und rang mein Bedürfnis nieder, dem meuchelnden Mondkalb tröstend auf die Schulter zu klopfen. Hinter dem Hügel raschelte etwas, und ich meinte, Stahl auf Stahl im Wind zu hören.
    »Jetzt ist er blind und tot«, sagte unser Naturtalent.
    »Mist«, sagte ich. Dann zu Drool: »Versteck dich! Rühr dich nicht, und ruf mich nicht!«
    Ich warf mich flach auf die Erde, als eben der erste Soldat den Hügel erklomm. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Blöde, beschissene Scheißscheiße! , meditierte ich still vor mich hin.
    Dann hörte ich die Stimme des Bastards Edmund. »Seht nur – mein Narr! Und was ist das? Der König? Glückes Geschick! Ihr gebt sicher eine hübsche Geisel ab. Damit lässt sich die Königin von Frankreich mit ihren Truppen trefflich aufhalten.«
    »Habt Ihr denn kein Herz?«, sagte Lear und tätschelte dabei den Kopf seines toten Freundes Gloucester.
    Ich spähte zwischen meinen Felsen hindurch. Edmund betrachtete den Leichnam seines toten Vaters mit der Miene eines Mannes, der eben Rattenkötel in seinem Tee entdeckt hatte. »Nun … tragisch vermutlich. Doch nachdem die Erbfolge entschieden war und er sein Augenlicht verloren hatte, war ein Abgang zur rechten Zeit wahrlich angemessen.«
    »Wer ist der andere Tote?« Edmund trat gegen die Schulter seines bewusstlosen Halbbruders.
    »Ein Bettler«, sagte Drool. »Er wollte den Alten beschützen.«
    »Das ist nicht das Schwert eines Bettlers. Und auch nicht die Geldbörse.« Edmund hob Oswalds Börse auf. »Die gehört Oswald, Gonerils Burschen.«
    »Aye, Mylord«, sagte Drool.
    »Und wo ist er?«
    »Am Strand.«
    »Am Strand? Er ist runtergeklettert und hat seine Geldbörse und sein Schwert hier zurückgelassen?«
    »Er war eine Schmeißfliege«, sagte Drool. »Ich hab ihn über die Kante geschmissen. Er hat Euren Alten erschlagen.«
    »Ach ja, stimmt. Nun denn, gut gemacht!« Edmund warf Drool die Börse zu. »Damit kannst du deinen Kerkermeister bestechen. Vielleicht bringt er dir ja einen Kanten Brot. Ergreift sie!« Der Bastard winkte seinen Männern, Drool und Lear abzuführen. Als der alte Mann Schwierigkeiten hatte aufzustehen, stellte Drool ihn auf die Beine und stützte ihn.
    »Was wird mit den Leichen?«, fragte Edmunds Hauptmann.
    »Sollen die Franzosen sie begraben … Auf zum White Tower! Ich habe gesehen, was ich sehen wollte!«
    Da röchelte Lear ein trockenes Husten hervor, als knarrte das Scharnier des Todes, bis ich schon dachte, gleich klappt er uns zusammen. Einer von Edmunds Männern gab dem Alten einen Schluck Wasser, was den Husten etwas linderte, doch er konnte

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