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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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die acht königlichen Falken.
    »Wir müssen Bauernhöfe plündern, noch bevor wir in Leeds sind«, sagte Hunter, ein stämmiger Mann, in Leder gekleidet, mit dreißig Jahren auf dem Buckel. »Ich kann so viele Mäuler nicht stopfen – und die Männer haben nicht so viel auf den Rippen, als dass sie eine Woche durchhalten könnten.«
    »Du hast leicht jammern, Hunter. Ich muss sie bei Laune halten, wenn ihre Mägen leer sind.«
    »Aye, ich beneide dich nicht, Narr. Reitest du deshalb hier hinten bei den Staubschluckern und nicht an des Königs Seite?«
    »Ich möchte nur ein derbes Lied zum Abendbrot ersinnen, ohne das Geklapper der Rüstungen im Ohr, mein braver Hunter.«
    Gern hätte ich Hunter erzählt, dass nicht meine Pflichten mich belasteten, sondern meine Verachtung für den senilen König, der meine Prinzessin fortgeschickt hatte. Und ich brauchte Zeit, um über die Warnungen des Geistes nachzudenken. Die Sache mit den drei Töchtern und dass der König sich zum Narren machte, war bereits eingetroffen oder zumindest auf dem besten Wege dorthin. Der Geist hatte also die »Kränkung« der »Töchter drei« vorhergesagt, auch wenn noch nicht alle Töchter eine Kränkung erfahren hatten... wenn Lear mit seinem ungehobelten Gefolge in Albany eintraf, würde diese Kränkung sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und was sollte das bedeuten: »Wenn aus der zweiten Schwester Spott dann quellen Lügen, die den Blick verstellen«?
    War damit die zweite Tochter gemeint? Regan? War es nicht egal, ob ihre Lügen Lears Blick vernebelten? Der König war auch so fast blind, die Augen milchig vom Grauen Star. Ich war dazu übergegangen, meine Pantomimen zu beschreiben, während ich sie aufführte, damit dem alten Herrn die Pointe nicht entging. Und ohne Macht... Welches Band konnte da zerschnitten werden? Ein Krieg zwischen den beiden Herzögen? Wenn es nicht um mich ging, was hatte es mich da zu interessieren?
    Warum aber sollte der Geist einem belanglosen Narren wie mir erscheinen? Ich sinnierte darüber nach und fiel weit hinter die Kolonne zurück, und als ich eine Pinkelpause einlegte, wurde ich von einem Räuber angepöbelt.
    Er kam hinter einem umgestürzten Baum hervor, ein großer Bär von einem Kerl, sein Bart verfilzt und besudelt von Speisen und Kletten, ein Malstrom von grauem Haar wehte unter einem schwarzen Hut mit breiter Krempe hervor. Ich mag vor Schreck geschrien haben, und ein ungeschultes Ohr mag mein Kreischen mit dem eines kleinen Mädchens verwechselt haben, doch seid versichert, dass es ausgesprochen männlich war und in erster Linie eine Warnung für meinen Angreifer, denn einen Moment später hatte ich ein Messer aus meinem Rücken gezückt und schickte es schon auf die Reise. Er rettete sein elendes Leben nur, weil ich mich hinsichtlich der Entfernung leicht verrechnet hatte und der Griff meiner Klinge mit dumpfem Schlag von seiner behüteten Birne abprallte.
    »Autsch! Arsch und Zwirn, Narr. Spinnst du?«
    »Halt inne, Schurke!«, rief ich. »Ich habe noch zwei Messer im Köcher, und die werfe ich mit der Spitze voran. Meine Bereitschaft, Gnade walten zu lassen, hat schwer gelitten, und mein Zorn ist geweckt, nachdem ich mir irgendwie auf die Schuhe gepinkelt habe!« Das hielt ich für eine brauchbare Drohung.
    »Zügle deine Klingen, Pocket! Ich will dir doch nichts tun!«, hörte ich die Stimme unter der Hutkrempe. Dann: »Y Ddraig Goch ddyry gychwyn 19 .«
    Ich machte mich bereit, dem Schurken meinen zweiten Dolch ins Herz zu bohren. »Du magst ja meinen Namen kennen, doch deine Katzenkotzegurgelei wird mich nicht daran hindern, dich niederzustrecken.«
    »Ydych ch’n cymryd cerdynnau credid?« 20 , sagte der Strauchdieb, zweifellos in dem Versuch, mich fürderhin zu schrecken, indem er seine Konsonanten wie eine Kette von Analkugeln aus dem Arsch der Hölle zog.
    »Ich mag ja klein sein, doch ich bin kein Kind und fürchte mich vor niemandem, der sich als Dämon ausgibt und in fremden Zungen spricht. Als abtrünniger Christ und Heide aus Bequemlichkeit kann meinem Gewissen nichts Schlimmeres passieren, als dass ich dir die Kehle durchschneide und den Wald bitte, dich als Opfer für das nächste Weihnachtsfest zu akzeptieren, also lass den Quatsch und sag, woher du meinen Namen kennst!«
    »Das ist kein Quatsch, das ist Walisisch«, sagte der Räuber. Er klappte seine Hutkrempe zurück und zwinkerte mir zu. »Was hieltest du davon, dir deine Bosheit für einen wahren Widersacher

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