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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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aufzusparen? Ich bin’s: Kent! Verkleidet!«
    Tatsächlich: Es war des Königs verbannter, alter Freund – ohne alle Rangabzeichen, bis auf sein Schwert. Er sah aus, als hätte er im Wald geschlafen, seit ich ihn vor einer Woche zuletzt gesehen hatte.
    »Kent, was treibt Ihr hier? Wenn Euch der König sieht, seid Ihr so gut wie tot. Ich dachte, Ihr seid längst in Frankreich.«
    »Ich weiß nicht, wohin. Land und Titel sind verwirkt. Wer von meiner Familie übrig ist, würde sein Leben riskieren, wenn er mich aufnähme. Vierzig Jahre habe ich Lear gedient, ich bin ihm treu und kann auch gar nichts anderes. Ich dachte mir, ich täusche einen Akzent vor und verberge mein Gesicht, bis er es sich anders überlegt.«
    »Ist denn Treue eine Tugend, wenn man sie einem gewährt, dem Treue fremd ist? Ich glaube nicht. Lear hat Euch missbraucht. Ihr müsst verrückt sein oder dumm, oder Ihr sehnt Euch nach dem Grabe. Für Euch, mein guter Graubart, ist kein Platz im Gefolge des Königs.«
    »Für dich denn? Habe ich nicht mit eigenen Augen gesehen, wie du wegen desselben Vergehens ergriffen und aus der Halle geschleift wurdest? Weil du kühn die Wahrheit sagtest? Predige mir nicht Tugend, Narr! Du darfst furchtlos den König der Torheit bezichtigen, und nun stehst du da, mit vollgepissten Schuhen, zwei Stunden hinter der Kolonne.«
    Verdammt, die Wahrheit ist eine griesgrämige Xanthippe! Da hatte er natürlich recht, der alte Ochse mit dem großen Maul. »Habt Ihr etwas gegessen?«
    »Seit drei Tagen nicht.«
    Ich ging zu meinem Pferd und suchte im Ranzen nach etwas hartem Käse und einem Apfel, die noch von Bubbles Abschiedsgaben übrig waren. Beides gab ich Kent. »Kommt nicht zu früh!«, sagte ich. »Lear schäumt noch immer ob Cordelias argloser Kränkung und Eures vorgeblichen Verrates. Folgt uns zu Albanys Burg! Ich will Euch von Hunter täglich einen Hasen oder eine Ente an der Straße hinterlegen lassen. Habt Ihr Feuerstein und Klinge?«
    »Aye, und Zunder.«
    Ich fand den Stummel einer Kerze am Boden meiner Tasche und reichte ihn dem Ritter. »Brennt sie an und fangt den Ruß mit Eurem Schwert, dann reibt das Schwarz in Euren Bart. Schneidet Euch das Haar und schwärzt es ebenso. Lear kann kaum ein paar Schritte weit klar sehen, also haltet Abstand! Und bleibt bei Eurem schauderhaften Kauderwelsch!«
    »Den alten Mann kann ich vielleicht noch täuschen, doch was ist mit den anderen?«
    »Kein Rechtschaffener hält Euch für einen Verräter, Kent, nur kenne ich nicht alle Ritter und weiß nicht, wer Euch dem König melden könnte. Haltet Euch einfach bedeckt! Bis wir die Burg von Albany erreichen, habe ich alle Lumpen aufgespürt, die Euch denunzieren könnten.«
    »Du bist ein feiner Kerl, Pocket. Sollte ich es dir gegenüber in der Vergangenheit an Respekt habe mangeln lassen, so tut es mir von Herzen leid.«
    »Kriecht nur nicht zu Kreuze, Kent! Das steht den Alten nicht zu Gesicht. Ein flinkes Schwert und ein starker Schild sind Verbündete, die ich gut brauchen kann – gegen Verleumder und Wegelagerer, die Intrigen spinnen wie die Gift spritzende Spinnenhure von Kilarny.«
    »Die Spinnenhure von Kilarny? Von der habe ich noch nie gehört.«
    »Aye, nun, setzt Euch dort auf den gefällten Baum und esst Euer Mittagsmahl! Ich spinne Euch den Faden der Geschichte, als käme er direkt aus ihrem Spinnenafter.«
    »Du fällst weit hinter die Kolonne zurück.«
    »Scheiß auf die Kolonne! Der alte Spucknapf hält sie so sehr auf, dass sie die Schleimspur einer Schnecke hinterlässt. Setzt Euch und lauscht mir, Graubart! Habt Ihr übrigens schon mal vom großen Wald von Birnam gehört?«
    »Aye, der liegt keine zwei Meilen von Albany entfernt.«
    »Tatsächlich? Wie steht Ihr eigentlich zu Hexen?«

8
     
    Wind weht aus Französien
     
    Natürlich hatte Hunter recht. Er konnte Lears Kolonne nicht verpflegen. Zwecks Kost und Logis fielen wir in den Dörfern entlang des Weges ein, doch nördlich von Leeds war die Ernte schlecht gewesen und die Dörfler konnten unseren Appetit nicht stillen, ohne selbst Hunger zu leiden. Ich gab mir Mühe, unter den Rittern gute Laune zu verbreiten und mich dabei von Lear fernzuhalten... Ich konnte dem Greis nicht verzeihen, dass er meine Cordelia enteignet und Drool fortgeschickt hatte. Insgeheim genoss ich die Klagen der Soldaten über den mangelnden Komfort und unterließ es geflissentlich, ihren wachsenden Unmut gegen den alten König aufzufangen.
    Am fünfzehnten Tag unseres

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