Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Noch nie hatte ich sie so verzweifelt gesehen. »Du warst mir immer wie ein Sohn, Pocket«, sagte sie und fummelte an mir herum, schnallte mir einen Ranzen und allerlei Zeug um. »Es tut mir weh, dich fortzuschicken.«
    »Aber Mutter Oberin...«
    »Schscht, Junge! Wir bringen dich zur Scheune, knüpfen dich vor den Augen von ein paar Bauern auf, dann ziehst du gen Süden und triffst dich mit einem Trupp von Mimen 18 , die dich mitnehmen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Mutter, aber wenn man mich aufhängt, können die Mimen doch gar nichts mehr mit mir anfangen! Was soll ich spielen, eine Marionette?«
    »Ich werde dich nicht wirklich aufhängen. Es soll nur so aussehen. Uns bleibt nichts anderes übrig, Junge. Der Bischof hat es so befohlen.«
    »Seit wann befiehlt der Bischof seinen Nonnen, Leute aufzuknüpfen?«
    »Seit du die Eremitin gebumfidelt hast, Pocket.«
    Bei deren Erwähnung riss ich mich von Mutter Basil los, rannte durch die Klosterkirche, den alten Korridor entlang und dann ins Vestibül. Die kreuzförmige Schießscharte war verschwunden – zugemauert und verputzt. »Thalia! Thalia!«, rief ich. Ich schrie und trommelte auf die Steine ein, bis meine Fäuste bluteten, doch von der anderen Seite der Mauer kam kein Laut. Nie mehr.
    Die Schwestern zerrten mich mit sich, fesselten mir die Hände und brachten mich in die Scheune, wo man mich aufknüpfte.

7
     
    Bruderverräter
     
    Soll ich denn mein Leben lang allein sein? Die Eremitin meinte, das könne sehr wohl angehen, als sie mich trösten wollte, weil ich mich von den Schwestern von Dog Snogging verstoßen fühlte.
    »Du hast die Gabe, Pocket, doch willst du Spott und Häme streuen, musst du dich vom Objekt deiner Sticheleien distanzieren. Ich fürchte, du könntest ein einsamer Mann werden, selbst in Gesellschaft anderer.«
    Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht bin ich deshalb ein derart versierter Charmeur und beherrsche die Kunst der Hahnreierei auf so eloquente Weise. Ich suche nur Trost und Beistand unter den Röcken der Weichen und Verständnisvollen. Und so machte ich mich rastlos auf den Weg zur großen Halle, um bei den schlummernden Burgweibern etwas Erlösung zu finden.
    Das Feuer brannte noch. Vor dem Schlafengehen hatte man Scheite von der Größe fetter Ochsen aufgelegt. Meine süße Squeak, die einem heimatlosen Narren schon oft ihr Herz und alles Mögliche geöffnet hatte, schlief in den Armen ihres schnarchenden Gatten. Shanker Mary war nicht aufzutreiben, war sicher andernorts dem Bastard Edmund zu Diensten, und meine Notnägelchen schliefen zu nah in Reichweite ihrer Väter oder Männer, als dass sie einen einsamen Narren zu sich lassen würden.
    Ach, aber das neue Küchenmädchen – Tess oder Kate oder vielleicht Fiona! Ihr Haar war tintenschwarz und glänzte wie geöltes Eisen. Milchweiße Haut, die Wangen von Rosen geküsst – sie lächelte über meine Scherze und hatte Drool unaufgefordert einen Apfel geschenkt. Ich war mir relativ sicher, dass ich sie anbetete. Auf Zehenspitzen lief ich durch die Binsen am Boden (ich hatte Jones in meiner Kammer gelassen, da sein Kappengeläut bei einer heimlichen Romanze keine große Hilfe war), kroch zu ihr und stellte mich ihr im unteren Bereich der Decke vor. Ein sanfter Stups an ihre Hüfte weckte sie.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo«, sagte ich. »Du bist doch nicht Papistin, oder, Süße?«
    »Himmel, nein! Druidisch geboren und aufgewachsen.«
    »Gott sei Dank.«
    »Was machst du unter meiner Decke?«
    »Aufwärmen. Mir ist furchtbar kalt.«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Brrrrr. Arschkalt.«
    »Es ist heiß hier drinnen.«
    »Na gut, dann möchte ich nur nett sein.«
    »Könntest du vielleicht aufhören, mich zu stupsen?«
    »Tut mir leid. Das macht er, wenn er einsam ist. Würdest du ihn unter Umständen kraulen?«
    Und dann – gelobt sei die gnadenreiche Göttin aller Latten – kraulte sie ihn, zögerlich, fast ehrerbietig erst, als spürte sie, welch Freude er all jenen bringen konnte, die Kontakt zu ihm aufnahmen. Eine anpassungsfähige Maid vom Lande, die sich weder Anfällen von Hysterie noch der Schamhaftigkeit hingab... Bald schon verriet mir die sanfte Entschlossenheit ihres Griffs, dass sie einige Erfahrung im Umgang mit dem männlichen Geschlecht besaß. Einfach süß war sie!
    »Ich hätte gedacht, er trägt eine kleine Kappe mit Glöckchen.«
    »Ah. Nun, an einem verschwiegenen Ort ließe sich das sicher arrangieren. Unter deinem Rock vielleicht. Roll herum,

Weitere Kostenlose Bücher