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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Marsches verspeisten sie draußen vor den Toren von Lint-upon-Tweed mein Pferd.
    »Rose, Rose, Rose – hießest du anders, schmecktest du nicht halb so gut!«, sangen die Ritter. Sie fanden sich besonders einfallsreich.
    Langweiler möchten stets auf Kosten des Narren gewitzt sein, um ihm seine schlauen Sprüche heimzuzahlen, doch sind sie niemals witzig, dafür oft grausam. Aus diesem Grunde darf ich nie etwas besitzen, darf an nichts und niemanden mein Herz verlieren, damit kein Rüpel, der sich für besonders witzig hält, es mir wegnimmt. Dennoch hege ich geheime Wünsche, Träume und Sehnsüchte. Jones ist ein braver Gesell, doch eines Tages besäße ich gern ein Äffchen. Ich würde ihm einen kleinen Narrenrock anziehen, vielleicht aus roter Seide. Ich würde es Jeff nennen und es bekäme sein eigenes Szepter, das Little Jeff hieße. Oh, wie gern hätt ich ein Äffchen! Es wäre mein Freund – und keiner dürfte es töten, verbannen oder verspeisen. Ein alberner Traum?
    Am Tor der Burg von Albany wurden wir von Oswald in Empfang genommen, Gonerils Verwalter, Berater und oberstem Speichellecker, einem hinterfotzigen Arschkriecher. Ich kannte die Ratte von einem Schleimscheißer schon, als er noch kleiner Lakai im White Tower war, als Goneril noch Prinzessin bei Hofe war und man mich, einen unbedeutenden Jongleur, zwischen ihren Reichsäpfeln erwischte. Doch diese Geschichte verschieben wir lieber auf ein andermal. Der Taugenichts behindert unser Fortkommen.
    Da er nicht nur äußerlich, sondern auch in seinem Wesen der Spinne gleicht, liegt Oswald selbst unter freiem Himmel auf der Lauer. Sein Bart besteht aus feinen, schwarzen Fusseln wie auch das Haar auf seinem Schädel, das er uns zeigt, wenn er die blau karierte Schottenmütze an sein Herz presst, was heute keineswegs der Fall war. Weder nahm er seine Kopfbedeckung ab, noch verneigte er sich, als Lear sich näherte.
    Der greise König war nicht eben begeistert. Er ließ die Kolonne in Schussweite der Burg haltmachen und winkte mich zu sich nach vorn.
    »Pocket, geh und sieh nach, was er will!«, sagte Lear. »Und frag ihn, wieso zu meinem Empfang keine Fanfare erklingt!«
    »Aber Oheim 21 «, sagte ich. »Sollte nicht der Hauptmann der Garde …«
    »Geh, Narr! Es ist eine Frage des Respekts. Ich schicke dem Halunken einen Narren und verweise ihn auf seinen Platz. Spar dir deine Manieren, zeig dem Hund, dass er ein Hund ist.«
    »Aye, Majestät.« Ich rollte mit den Augen, als ich Hauptmann Curan ansah, der fast lachen musste, sich jedoch beherrschte, da er sah, dass des Königs Zorn echt war.
    Ich holte Jones aus meinem Ranzen und stürmte voran, die Zähne zusammengebissen, unbeugsam wie der Bug eines Kriegsschiffes.
    »Heil dir, Burg Albany!«, rief ich. »Heil Albany! Heil Goneril!«
    Oswald sagte nichts, nahm nicht mal seine Mütze ab. Er sah an mir vorbei zum König, selbst als ich auf Armeslänge vor ihm stand.
    Ich sagte: »Der König von Britannien ist hier, Oswald. Ich schlage vor, du zollst ihm den gebührenden Respekt.«
    »Ich werde niemals so tief sinken, dass ich mit einem Narren spreche.«
    »Ein geschniegelter Wichser von einem Hundsfott, wie mir scheint?«, sagte Jones, die Puppe.
    »Aye«, sagte ich. Dann entdeckte ich auf dem Vorwerk eine Wache, die zu uns herabsah. »Seid gegrüßt, Hauptmann! Da scheint jemand seinen Abort auf Eurer Brücke entleert zu haben, und jetzt versperrt uns der dampfende Haufen den Weg.«
    Der Wachmann lachte. Oswald kochte.
    »Mylady hat mich angewiesen, Euch mitzuteilen, dass die Ritter ihres Vaters in der Burg keineswegs willkommen sind.«
    »Ach, so? Dann spricht Sie also mit Euch?«
    »Ich werde mich mit einem impertinenten Narren nicht auf ein Gespräch einlassen.«
    »Er ist nicht impertinent«, sagte Jones. »Mit der rechten Unterweisung kriegt der Schlingel einen Ständer, hart wie ein Duckdalben. Fragt Eure Herrin!«
    Ich nickte zur Bestätigung, denn dafür, dass diese Puppe ein Hirn aus Sägemehl besitzt, ist sie ausgesprochen weise.
    »Impertinent! Impertinent! Nicht impotent!« Oswald geiferte schon ein wenig.
    »Ach, so! Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt?«, sagte Jones. »Ja, das ist er.«
    »Stimmt schon«, sagte ich.
    »Aye«, sagte Jones.
    »Aye«, sagte ich.
    »Des Königs Pöbel darf die Burg nicht betreten.«
    »Aye. Ist das so?« Ich streckte die Hand aus und tätschelte seine Wange. »Ihr hättet Trompeten ordern und Rosenblüten streuen sollen.« Ich drehte mich um und winkte

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