Fool: Roman (German Edition)
er sein Erbe doch nicht bestimmt.«
»Er wird sich nicht auf Gloucester einlassen, aber darauf, über Gloucester zu Regan zu gelangen. Der Rest liegt dann an Eurer Schwester.« Hätte ich mich wie ein Verräter fühlen sollen? Nein, der Alte hatte es sich selbst zuzuschreiben.
»Aber wenn er nicht einwilligt, wo er doch all diese Ritter hat?« Jetzt sah sie mir in die Augen. »Zu große Macht in schwachen Händen.«
»Und doch hatte er vor kaum zwei Monaten alle Macht im Königreich.«
»Du hast ihn nicht gesehen, Pocket. Sein Vermächtnis und Cordelias und Kents Verbannung waren erst der Anfang. Nachdem du weg warst, wurde es immer schlimmer. Er sucht nach dir, er geht zur Jagd, eben räsoniert er noch über seine Zeit als Soldat in Gottes Diensten, im nächsten ruft er die Götter der Natur. Mit einer Truppe dieser Größe … Wenn er das Gefühl bekäme, wir wollten ihn hintergehen...«
»Nehmt sie ihm«, sagte ich.
»Wie? Das kann ich nicht.«
»Habt Ihr Drool gesehen, meinen Lehrling? Er isst mit den Händen oder einem Löffel. Wir wagen nicht, ihm Messer oder Gabel zu geben, damit er niemanden gefährdet.«
»Tu nicht so beschränkt, Pocket! Was wird mit Vaters Rittern?«
»Ihr bezahlt sie? Nehmt sie ihm! Zu seinem eigenen Besten. Mit seinen Rittern ist Lear wie ein Kind mit einem Schwert. Seid Ihr grausam, ihn einer tödlichen Waffe zu entledigen, wenn er doch weder stark genug, noch klug genug ist, sie zu führen? Sagt Lear, er müsse fünfzig seiner Ritter und deren Knappen entlassen, und behaltet sie hier! Sagt ihm, sie stünden ihm voll und ganz zur Verfügung, wenn er bei Euch weilt!«
»Fünfzig? Nur fünfzig?«
»Ihr müsst auch Eurer Schwester welche lassen. Schickt Oswald mit Eurem Plan nach Cornwall. Lasst Regan und Cornwall nach Gloucester eilen, damit sie bei Lears Ankunft dort sind. Vielleicht können sie Gloucester ins Gebet nehmen. Wenn Lears Ritter entlassen sind, können die beiden Weißbärte in ihrer glorreichen Vergangenheit schwelgen und gemeinsam in nostalgischer Verklärung dem Grab entgegenkriechen.«
»Ja!« Goneril war atemlos, aufgeregt. Das hatte ich schon erlebt. Es war nicht immer ein gutes Zeichen.
»Schnell!«, sagte ich. »Schickt Oswald zu Regan, solange die Sonne hoch am Himmel steht!«
»Nein!« Abrupt beugte sich Goneril vor, sodass ihre Brüste beinah aus dem Kleid schwappten, was meine Aufmerksamkeit weit mehr gefangen nahm als der Umstand, dass sie mir die Fingernägel in den Arm grub.
»Was?«, sagte ich, während die Glöckchen an meiner Narrenkappe fast ihr Dekolleté 26 bebimmelten.
»Lear wird in Gloucester keinen Frieden finden. Hast du nicht gehört? Edgar, der Sohn des Herzogs, ist ein Verräter.«
Ob ich davon gehört hatte? Ob ich davon gehört hatte? Natürlich – des Bastards Plan! »Natürlich, Mylady. Was glaubt Ihr, wo ich war?«
»Du warst ganz in Gloucester?« Inzwischen keuchte sie.
»Aye. Und wieder zurück. Ich habe Euch auch etwas mitgebracht.«
»Ein Geschenk?« Entzückt sah sie mich an, mit diesen großen, graugrünen Augen, die sie schon als kleines Mädchen gehabt hatte. »Vielleicht knüpfe ich dich doch nicht auf, aber deiner Strafe wirst du nicht entgehen, Pocket!«
Dann packte sie mich und zog mich auf ihren Schoß, mit dem Gesicht nach unten. Jones rollte neben mir zu Boden. »Mylady, vielleicht...«
Klatsch! »Da hast du es, Narr! Ich hau dich, hau dich, hau dich! Gib her, gib her, gib her!« Ein Schlag mit jedem Jambus 27 .
»Teufel auch, verrücktes Weibsbild!« Ich zappelte. Mein Arsch brannte.
Klatsch! »Oh, mein Gott«, stöhnte Goneril. »Ja!« Schon wand sie sich unter mir.
Klatsch!
»Autsch! Es ist ein Brief! Ein Brief«, sagte ich.
»Ich will deinen kleinen Hintern rot wie eine Rose sehen!«
Klatsch!
Ich strampelte auf ihrem Schoß, drehte mich um, packte ihre Brüste und zog mich hoch, bis ich auf ihren Knien saß. »Hier!« Ich holte ein Stück Pergament aus meinem Wams und hielt es ihr hin.
»Noch nicht!«, sagte sie und versuchte, mich herumzurollen, um mir weiter den Hintern zu versohlen.
Sie piekte meinen Hosenbeutel.
»Ihr habt meinen Hosenbeutel gepiekt.«
»Aye, gib auf, Narr!« Sie versuchte, ihre Hand darunterzuzwängen.
Ich griff in das Seidensäckchen und holte einen der Wolfsfürze hervor, während ich versuchte, meine Männlichkeit von ihr zu retten. Ich hörte eine Tür.
»Heraus mit dem Lümmel«, sagte die Herzogin.
Da hatte sie ihn, und ich konnte nichts dagegen tun. Ich
Weitere Kostenlose Bücher